Bauprojekte unter Druck: Wie Subunternehmer helfen, Termine und Budgets einzuhalten

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Häufig wird versucht, über Zeitarbeit das nötige Fachpersonal zu bekommen, um Aufträge unter anderem im Baugewerbe abzuarbeiten. Doch weitaus sinnvoller ist es, auf Subunternehmen zu setzen. Diese häufig aus Osteuropa stammenden Anbieter sorgen dafür, dass Termindruck und Auftragsflut eher zum Vorteil der Baufirma gereichen.

Fachkräftemangel und Termindruck auf deutschen Baustellen

Deutsche Bauunternehmer haben es bereits seit Jahren schwer: Auf der einen Seite fehlt das Fachpersonal, auf der anderen Seite stehen sie terminlich unter Druck. Bauherren sind häufig nicht mit Geduld gesegnet und verlangen die Einhaltung knapper Fristen. Bedingt durch Rentenabgänge, fehlenden Nachwuchs und einen hohen Krankenstand ist es jedoch nicht möglich, solche Vorgaben zu erfüllen. An dieser Stelle helfen erfahrene Anbieter, die Subunternehmen aus Osteuropa vermitteln. Die jeweiligen Firmen sind im Gegensatz zu Arbeitskräften, die über Zeitarbeitsfirmen vermittelt werden, selbstständig tätig und werden nicht in die Belegschaft des auftraggebenden Unternehmens eingegliedert.

  • Problem 1: Termindruck im Baugewerbe

    Dass auf dem Bau ein hoher Termindruck herrscht, ist keine Neuigkeit, doch so stark wie jetzt war er noch nie. Grund ist der Personalmangel, der aktuell kaum zu beheben scheint. Gleichzeitig ist Termindruck höchst nachteilig, denn er verursacht teils grobe Baumängel und sorgt für überlastete Arbeiter, die ihrerseits erneute Fehler machen. Nicht selten geschehen Arbeitsunfälle, die durch Hektik und wegen unzureichender Sicherungsmaßnahmen auftreten. Dennoch haben Bauherren – sowohl private als auch öffentliche – kein Einsehen und bestehen auf Einhaltung der meist zu knapp gesetzten Termine auch dann, wenn diese bereits zu Beginn des Bauvorhabens unrealistisch waren. Die häufigsten Probleme, die sich durch den Termindruck für das Bauunternehmen ergeben, sind:

    • fehlende Zeitpuffer für Überarbeitungen und Anpassungen
    • Bestrafung für zeitliche Überschreitungen mit teils hohen Konventionalstrafen
    • geringere Sicherheit der Arbeiter durch fehlende Konzentration und Verzicht auf zusätzliche Absicherungen aus Zeitmangel
    • Nacht- und Wochenendarbeit mit hohen Zuschlägen werden die Regel

    Laut aktuellen Daten zur öffentlichen Infrastruktur laufen teilweise mehr als 70 Prozent der Projekte gleichzeitig an, sodass Bauleitung, Fachgewerke und Angehörige der Spezialberufe dauerhaft überlastet sind. Mehr als 50 Prozent der Fachgewerke melden regelmäßige Engpässe. Infolgedessen müssen Unternehmen häufig Aufträge ablehnen oder das Auftragsvolumen begrenzen. Das wiederum sorgt für Umsatzeinbußen.

  • Problem 2: Fachkräftemangel in der Baubranche

    Im Frühsommer 2025 führte die DIHK eine Umfrage durch, bei der rund 64 Prozent der befragten Unternehmen den Fachkräftemangel im Baugewerbe als größte Gefahr für die eigene wirtschaftliche Entwicklung sahen. Personelle Kapazitäten sind immer noch angespannt, wobei auch die Zahl der Ausbildungsplätze in der Bauwirtschaft Ende 2024 bei nur 12.340 lag. Dem gegenüber stehen 19.800 Fachkräfte, die in die Rente verabschiedet wurden. Der Rückgang der neuen Ausbildungsverhältnisse betrug 2024 rund 4,7 Prozent, was ein Minus im dritten Jahr in Folge bedeutet. Das Statistische Bundesamt gibt zudem an, dass etwa 40 Prozent der Ausbildungsverhältnisse im Hoch- und Tiefbau vorzeitig gelöst werden.

    Auch die Bauingenieure sind nicht zahlreich genug vorhanden: Bereits seit 2015 gibt es in dem Bereich mehr offene Stellen als Arbeitslose. Seit 2018 gilt dies auch für Baufacharbeiter, wobei hier vor allem die Hauptsaison zwischen April und November problematisch ist.

Subunternehmer aus dem Ausland als Lösung

Subunternehmen werden auch als Nachunternehmen bezeichnet und operieren als eigenständige Firmen. Sie erbringen die vereinbarte Werksleistung, die in einem Werkvertrag geregelt wird. Möglich ist zudem der Abschluss eines Dienstvertrags über eine erfolgsunabhängige Arbeitsleistung. Die genauen Bedingungen der Zusammenarbeit werden vertraglich festgelegt. Mittlerweile stellt das Outsourcing der Auftragsleistungen an ein Subunternehmen – gern aus Osteuropa – eine bewährte Alternative zur konventionellen Zeitarbeit dar.

Effektiv Personalengpässe umgehen

Deutsche Bauunternehmen stehen vor den oben erwähnten Herausforderungen. Sie zu meistern, ist nicht nur eine Aufgabe des Wollens, sondern auch des wirtschaftlichen Überlebens. Subunternehmen aus dem Ausland können die Lösung sein, denn mit ihrer Hilfe lassen sich die Leistungen, die mit dem Bauherren vereinbart wurden, fristgemäß erbringen. Durch Subunternehmer sind daher auch große Aufträge zu bewältigen und das innerhalb der oft viel zu eng gesetzten Fristen. Häufig ergeben sich aus dem Versuch, einen Personalengpass zu umgehen, weitere Zusammenarbeiten oder bestimmte Leistungen werden generell an ausgewählte Subunternehmer vergeben. Die gesamte Arbeitsweise wird damit nachhaltiger und kosteneffizienter möglich.

Vorteile der Beauftragung von Subunternehmern

Beim Bauen mit Subunternehmen ergeben sich folgende Vorteile für beauftragende Firmen:

  • Einsparungen bei Bauprojekten durch niedrigere Arbeitskosten der Subunternehmen
  • hohes Fachwissen durch spezialisiertes Know-how und umfassende Praxiserfahrung
  • höhere Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten an Kundenwünsche
  • keine interne Beschäftigung der Arbeiter, diese bleiben beim Subunternehmen angestellt
  • Haftung liegt beim Subunternehmer
  • Senkung aller Entwicklungs-, Produktions- und Montagekosten
  • Kosten bei Arbeitsunfähigkeit fallen nicht für den Auftraggeber an
  • geplante Budgets lassen sich leichter einhalten, da Arbeiten zeitgerecht erledigt und Bauverzögerungen verhindert werden

Natürlich bedeutet die Beauftragung des Subunternehmens einen Kostenfaktor. Doch angesichts der Einsparungsmöglichkeiten an anderer Stelle sowie der Chance auf Umsetzung auch großer Projekte lohnt sich die Kooperation mit dem Subunternehmen für alle Beteiligten.

Erfolgsfaktoren bei der Auswahl zuverlässiger Partner

Bei der Auswahl von ausländischen Subunternehmen muss auf die Einhaltung der rechtlichen Grundlagen Wert gelegt werden. Gültig ist zum einen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, zum anderen das Entsendegesetz. Die Regelungen zu Lohn, Arbeitszeit und Urlaub müssen zwingend berücksichtigt werden. Darüber hinaus kann es sein, dass Subunternehmer aus Osteuropa eine Arbeitsgenehmigung oder ein Visum benötigen. Auftraggeber aus Deutschland sollten sicherstellen, dass alle nötigen Dokumente vorliegen. Allerdings liegt die tatsächliche Verantwortung dafür bei dem Unternehmen selbst, das seine Mitarbeiter auf deutsche Baustellen schickt.

Was vertraglich geregelt werden muss

Für die Zusammenarbeit mit dem Subunternehmen muss eine Leistungsbeschreibung festgehalten werden. Eine klare Definition der Leistungen, die erbracht werden sollen, hilft allen Beteiligten dabei, sich rechtssicher und für den Bauherren zufriedenstellend auf der Baustelle zu bewegen. Auch Zahlungsbedingungen und Haftungsregelungen sollten vor Beginn der Bauarbeiten genauestens geregelt und schriftlich festgehalten werden. Wichtig sind zudem die folgenden Punkte:

  • Vereinbarung von Kündigungsbedingungen
  • Kontrolle der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
  • offene Kommunikation
  • schriftliches Festhalten von Zusatzvereinbarungen

Typische Fehler: Darauf sollten deutsche Bauunternehmen achten

Deutsche Bauunternehmen sollten vorab genau wissen, worauf bei der Auswahl von Subunternehmen zu achten ist. Ein Punkt dabei betrifft die Scheinselbstständigkeit, die gerade im Baugewerbe immer wieder vorkommt. Häufiger Grund: Man möchte bei der Sozialversicherung sparen. Subunternehmen werden jedoch besonders häufig kontrolliert und bei Auffälligkeiten mit teils hohen Bußgeldern belegt. Das Problem: Wenn ein Subunternehmen als scheinselbstständig gilt, sind alle dort beschäftigten Mitarbeiter offiziell als Angehörige des auftraggebenden Unternehmens zu betrachten. Dieses wiederum ist dazu verpflichtet, die vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge abzuführen; zusätzlich drohen empfindliche Strafen. Zusätzlich sind die folgenden Punkte häufig für schlechte Geschäftsbeziehungen verantwortlich:

  • Fehlende Verlässlichkeit: Das Subunternehmen schickt unzuverlässiges Personal oder die Mitarbeiter sind mit den Aufgaben überfordert. Auftraggeber sollten einen Plan B im Hinterkopf haben, wenn sie erstmalig mit einem Nachunternehmer zusammenarbeiten.
  • Fehlende Erfahrung: Manche Subunternehmen versprechen mehr, als sie halten können. Es ist sinnvoll, sich auf erfahrene Anbieter zur Vermittlung ausgewählter Nachunternehmer zu verlassen, wenn noch keinerlei Erfahrungen aus früheren Zusammenarbeiten bestehen.
  • Sprachbarrieren: Verfügen die bereitgestellten Mitarbeiter nicht über die nötigen Sprachkenntnisse, wird eine Zusammenarbeit schwierig. Auftraggeber sollten zumindest auf Englisch mit den Mitarbeitern kommunizieren können.
  • Unklarer Leistungsumfang: Werden die geforderten Leistungen nicht klar definiert, kann dies zu Problemen führen. Missverständnisse und fehlende Haftung können die Folgen sein.

Tipp: Läuft nicht alles nach Plan, muss nicht immer der Subunternehmer die Schuld tragen. Auch fehlende Vorleistungen durch das Hauptunternehmen oder die Nutzung der zur Verfügung gestellten veralteten Baupläne können dafür sorgen, dass der Baufortschritt nicht erfolgt oder das Bauvorhaben mängelbehaftet ist.

Über den Autor

Ingo Lenzen studierte als IBM-Student an der BA Mannheim (heute Duale Hochschule BW) „Betriebswirtschaftslehre mit Fachrichtung Wirtschaftsinformatik“. Client-Server-Architekturen und DB-Programmierungen waren die Grundlage der folgenden Aufgaben. Er leitete mehrere Jahre als Systemanbieter die Sicherstellung der IT-Kommunikation und -Verarbeitung in einer großen Bank. Es folgte ein Wechsel ins Consulting, wo die Datenanalyse und -Qualitätsprüfung zunehmend Schwerpunkte der Tätigkeiten ausmachten. Heute begleitet Ingo Lenzen zahlreiche Stammdatenprojekte und führt Seminare und Workshops im Bereich der Datenanalyse durch. Ingo Lenzen ist Produktmanager und Teamleiter der Consulting-Abteilung der humanIT Software GmbH und Mitglied im Prüfungsausschuss der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Mannheim).

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