Glücksspielexperte Steffen Breitner enthüllt Internet-Betrug und Schattenseiten der Branche.

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Steffen Breitner ist Experte im Bereich der Glücksspiele und der Hauptautor des Portals Betrugstest.com. Dem langjährig erfahrenen Redakteur sind alle Betrugsmaschen im Internet bekannt. In unserem Interview redet der Glücksspielexperte über die gängigsten Maschen und erklärt, was Spieler und Verbraucher tun können, um nicht selbst Opfer von Betrug zu werden.

industry-press.com: Welche sind die aktuell gängigsten Betrugsmaschen im Internet?

Steffen Breitner: Eine der verbreitetsten Betrugsmaschen ist das Phishing, bei dem Täter seriös aussehende E-Mails versenden, die zum Ziel haben, persönliche Daten wie Login-Informationen zu stehlen. Ebenso gefährlich sind Viren und andere Malware, die, einmal auf dem Computer installiert, sensible Daten an Dritte übermitteln können. Auch der Bereich des Online-Shoppings ist nicht frei von Betrug. Hier locken gefälschte Anzeigen auf Plattformen wie Facebook Marketplace oder eBay Kleinanzeigen ahnungslose Käufer, die nach einer Überweisung leer ausgehen.

Falsche Gewinnversprechen sind eine weitere Masche, die häufig zum Einsatz kommt. Betrüger kontaktieren ihre Opfer mit der Nachricht, sie hätten in einer Lotterie gewonnen, und fordern sie auf, für die Übermittlung des Gewinns zunächst Geld zu überweisen. Nicht zu unterschätzen ist außerdem der Betrug im Kontext des Online Datings, auch Love Scamming genannt. Hier nutzen Betrüger gefälschte Profile, um ihren Opfern die große Liebe vorzuspielen und sie finanziell auszunutzen.

Der Arbeitsmarkt ist ebenfalls nicht frei von Betrug. Hier werden unrealistische Jobangebote veröffentlicht, die hohe Gehälter versprechen, aber letztendlich nur darauf abzielen, Bewerbungsgebühren oder andere Zahlungen zu erpressen.

industry-press.com: Als erfahrener Glücksspielexperte kennen Sie die Betrugsmaschen in Online Casinos und bei Wettanbietern. Wovor möchten Sie Spieler warnen?

Steffen Breitner: Es gibt zahlreiche Maschen für Betrug im Casino und bei Wettanbietern. Erstens, die unregulierten Plattformen.

Da gibt’s keine Sicherheit für die Spieler, keine Garantie, dass die Spiele fair sind oder dass Gewinne auch wirklich ausgezahlt werden.

Das ist ein echtes Risiko. Dann die Sache mit den Bonusangeboten. Sie sehen auf den ersten Blick toll aus, aber die Bedingungen sind oft so kompliziert und restriktiv, dass es fast unmöglich ist, daraus Vorteile zu ziehen. Also, immer das Kleingedruckte lesen.

Ein weiteres großes Thema ist der Schutz persönlicher Daten. Einige Anbieter nehmen es mit der Datensicherheit nicht so genau.

Hier rate ich, wirklich nur bei Anbietern zu spielen, die nachweislich sichere Technologien verwenden und einen guten Ruf haben. Manipulierte Spiele sind leider auch keine Seltenheit.

Spiele, die nicht fair sind oder bei denen die Auszahlungsquoten manipuliert wurden, sind ein ernsthaftes Problem. Deshalb immer darauf achten, dass die Spiele von anerkannten und unabhängigen Stellen geprüft sind.

Und zuletzt, Auszahlungsprobleme. Es gibt leider Anbieter, bei denen die Auszahlung von Gewinnen unnötig verzögert wird oder im schlimmsten Fall gar nicht erfolgt. Das ist natürlich völlig inakzeptabel.

Mein Tipp: Immer die Erfahrungen anderer Spieler recherchieren und auf deren Feedback achten. Also kurz gesagt, es gibt definitiv ein paar Fallstricke, vor denen ich warnen würde. Es geht darum, sicherzustellen, dass man sein Geld und seine Daten nur in die Hände von vertrauenswürdigen Anbietern legt.

industry-press.com: Was sind die ersten Anzeichen, die bei Ihnen den Verdacht auf Betrug wecken?

Steffen Breitner: Ein paar Warnsignale stechen besonders hervor, wenn es darum geht, einen potenziellen Betrug im Internet zu erkennen. Erstens, wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein – hohe Renditen ohne Risiko oder exklusive Produkte zu unglaublich niedrigen Preisen. Das lässt bei mir sofort die Alarmglocken läuten.

Auch eine schlechte oder fehlende Impressumsangabe auf einer Website ist ein Warnsignal. Das deutet oft darauf hin, dass die Betreiber etwas zu verbergen haben.

Unprofessionelles Webdesign, zahlreiche Rechtschreib- und Grammatikfehler oder eine unklare Ausdrucksweise in der Kommunikation sind ebenfalls Indikatoren, die Skepsis wecken. Professionelle Unternehmen investieren in der Regel in eine klare und fehlerfreie Kommunikation.

Ein weiteres klares Anzeichen ist, wenn von mir verlangt wird, persönliche oder finanzielle Informationen über eine ungesicherte Verbindung preiszugeben oder wenn eine Zahlung über unübliche Kanäle, wie etwa per Gutschein-Codes oder Kryptowährungen, gefordert wird.

Zu guter Letzt machen mich unaufgeforderte Kontaktversuche stutzig, sei es per E-Mail, Telefon oder über soziale Medien, besonders wenn versucht wird, Druck auszuüben oder Angst zu schüren, um mich zu einer schnellen Entscheidung oder Handlung zu bewegen.

Ein paar Warnsignale stechen besonders hervor, wenn es darum geht, einen potenziellen Betrug im Internet zu erkennen. (Foto: AdobeStock - 630571722 Sawai Thong)

Ein paar Warnsignale stechen besonders hervor, wenn es darum geht, einen potenziellen Betrug im Internet zu erkennen. (Foto: AdobeStock – 630571722 Sawai Thong)

industry-press.com: Wie halten Sie sich über neue Betrugsmethoden im Internet auf dem Laufenden?

Steffen Breitner: Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, was Betrugsmethoden im Internet angeht, nutze ich eine Kombination verschiedener Quellen und Methoden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die kontinuierliche Weiterbildung und der Austausch mit Fachkollegen. Netzwerke und Foren, in denen sich Experten austauschen, sind dafür unerlässlich. Hier teilen Fachleute ihre Erfahrungen und Kenntnisse über neue Betrugsfälle und Schutzstrategien.

Zudem abonniere ich Fachzeitschriften und Online Newsletter, die sich mit Cybersicherheit und Betrugsprävention beschäftigen. Auch regelmäßige Besuche von Fachkonferenzen und Webinaren sind Teil meiner Routine, um mein Wissen zu erweitern und aktuelle Trends zu verfolgen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Analyse von Betrugsfällen, die an mich herangetragen werden. Durch die direkte Auseinandersetzung mit aktuellen Betrugsversuchen kann ich praxisnahe Einblicke gewinnen und verstehen, wie Betrüger vorgehen und welche Methoden sie anwenden. Kurz gesagt, es ist eine Mischung aus ständigem Lernen, dem Austausch mit anderen Experten und der praktischen Arbeit mit Betrugsfällen, die mich in Sachen Internetbetrug auf dem Laufenden hält.

Zudem abonniere ich Fachzeitschriften und Online Newsletter, die sich mit Cybersicherheit und Betrugsprävention beschäftigen. (Foto: AdobeStock - 360755227 Artur)

Zudem abonniere ich Fachzeitschriften und Online Newsletter, die sich mit Cybersicherheit und Betrugsprävention beschäftigen. (Foto: AdobeStock – 360755227 Artur)

industry-press.com: Was können Spieler und Verbraucher tun, um sich zu schützen?

Steffen Breitner: Um sich im Internet zu schützen, insbesondere wenn es um Online Glücksspiele oder generell um den Umgang mit Dienstleistungen im Netz geht, empfehle ich ein paar grundlegende Schritte.

Das beginnt damit, wirklich tief in die AGBs einzutauchen. Ich weiß, das klingt erstmal nach viel Arbeit und oft sind sie schwer verständlich, aber da verstecken sich die wichtigsten Angebotsdetails.

Bezüglich der Meinungen und Bewertungen, die man online findet, rate ich, diese ernst zu nehmen. Wenn es um Online Casinos geht, suche ich immer nach Feedback von aktuellen oder ehemaligen Nutzern. Das gibt mir einen guten Eindruck davon, was ich erwarten kann.

Eine gültige Lizenz ist für mich ein Muss, um die Seriosität eines Online Casinos zu beurteilen. Ich prüfe immer, ob sie von einer anerkannten Behörde ausgestellt wurde. Das gibt mir als Verbraucher ein Sicherheitsnetz.

Ich achte auch penibel auf die Tools und Features der Webseiten, die die Online Sicherheit erhöhen.

Eine SSL-Verschlüsselung ist da das Minimum. Bei Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein, werde ich besonders vorsichtig. Meistens steckt da mehr dahinter, und nicht selten sind das Betrugsversuche.

Der Schutz persönlicher Daten ist ein weiterer wichtiger Punkt. Ich gebe meine Daten nicht leichtfertig preis und mache das nur, wenn es unbedingt notwendig ist und die Webseite vertrauenswürdig erscheint. Zuletzt, bei der Wahl der Zahlungsmethode, setze ich auf bewährte Anbieter. Das gibt mir die Sicherheit, dass ich im Falle eines Problems Unterstützung bekomme.

industry-press.com: An wen kann man sich wenden, wenn man Opfer von Betrug im Internet geworden ist?

Steffen Breitner: Falls man leider doch in die Falle eines Betrügers im Internet tappt, gibt es mehrere Anlaufstellen, an die man sich wenden kann. Zuerst wäre da natürlich die Polizei. Eine Anzeige zu erstatten, ist ein wichtiger Schritt, um den Fall offiziell zu machen und vielleicht sogar eine Chance zu haben, sein Geld zurückzubekommen oder die Betrüger zur Rechenschaft zu ziehen.

Dann gibt es die Verbraucherzentralen wie zum Beispiel die Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv). Die bieten nicht nur Beratung an, wie man im Falle eines Betrugs vorgehen sollte, sondern haben oft auch schon Erfahrung mit ähnlichen Fällen und können wertvolle Tipps geben. Online Portale selbst bieten ebenfalls oft die Möglichkeit, Betrug zu melden. Sei es ein Online Marktplatz, ein soziales Netzwerk oder ein Online Casino, es ist in ihrem eigenen Interesse, solche Fälle zu untersuchen und Nutzer zu schützen. Für spezifische Fälle, wie zum Beispiel Betrug mit Kryptowährungen, gibt es Fachanwälte und spezialisierte Beratungsstellen, die sich mit dem digitalen Raum und seinen Tücken auskennen.

Wichtig ist, schnell zu handeln und alle Beweise zu sichern. Das können E-Mails, Transaktionsdaten oder auch Chat-Protokolle sein. Diese Informationen sind für jede der genannten Anlaufstellen von großer Bedeutung, um effektiv helfen zu können. Letztlich ist es immer wichtig, sich zu informieren und mit anderen auszutauschen, zum Beispiel in Online Foren oder über soziale Medien, kann auch helfen, ähnliche Betrugsfälle zu erkennen und anderen zu warnen. Wissen zu teilen ist eine starke Waffe im Kampf gegen Betrug im Internet.

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