Bauunternehmen für den Industriebau sind spezialisiert auf Konzeption, Planung und den Bau von ganz speziellen Gebäuden: teils riesigen, komplexen Anlagen, Hallen oder sonstigen Produktionsstätten, die nach besonderer Herangehensweise und Umsetzung verlangen. Die Unterschiede zu den Sparten Hoch-, Tief- oder Straßenbau sind sehr groß.
Besonderheiten beim Industrie- und Gewerbebau für Bauunternehmen
Der Auftraggeber bzw. Bauherr ist in den meisten Fällen ein privates Unternehmen aus der Industrie, das sich vergrößern will oder neue Fertigungsanlagen benötigt, da an den alten Hallen der Zahn der Zeit nagt. Und für viele größere Firmen, z.B. mit eigener Herstellung und Produktion oder bei Vergrößerung, kommt irgendwann das Problem auf, das passende Bauunternehmen für das Vorhaben zu finden.
Aspekte wie eben jene Lebensspanne des Bauwerks, die Umweltfreundlichkeit, die Baukosten und natürlich die wirtschaftlichen Aufwendungen für den Kunden beim Betrieb des Gebäudes – all dies sind Aspekte, die die Bauunternehmen, auch und vor allem im Industriebau, berücksichtigen müssen.
Typische Gebäude, die von Bauunternehmen im Industriebau geplant und erstellt werden, sind z.B. Produktions-, Logistik- und Montagehallen, Werkstätten, Hochregal-Lager, ganze Fabriken aber natürlich auch Bürogebäude und –räume sowie Ausstellungsflächen.
Manche Bauherren wenden sich auch an die Bauunternehmen, weil sie mit ihren geplanten, neuen Gebäuden noch ein ganz anderes Ziel verfolgen: aufgrund ihrer oft gewaltigen Größe, bieten Industriebauten oft vielfältige Möglichkeiten für eine (wirtschaftlich und umweltfreundlich) lohnenswerte, da energie- und kostensparende Gebäudetechnik.
Bauunternehmen raten zu energiesparender Gebäudetechnik
So lassen sich riesige, großflächige Bedachungen ideal für Solarthermie oder Photovoltaikanlagen nutzen. Experten und Bauunternehmen raten daher schon längst zu erneuerbaren, regenerativen Energien beim Neu- oder Umbau. Die Vorteile liegen auf der Hand: Unternehmen senken den Kostendruck und werden wettbewerbsfähiger. Weitere Gründe, um eine verbesserte Energieffizienz anzustreben:
– gestiegene Energiepreise
– hoher Konkurrenzkampf
– hoher Wettbewerbsdruck
– ständige Diskussionen und Streit um CO₂-Emissionen
Heute gibt es modernste, solarthermische Aufbereiter, Photovoltaikanlagen mit hochleistungsfähigen Solarzellen oder individuell anpassbare Wärmepumpen. Das Ziel: eine alternative Form der herkömmlichen Stromgewinnung, die die endlichen fossilen Energien nicht vollends erschöpft. Bauunternehmen sprechen davon, dass auch im Industriebau bis zu 50 Prozent und mehr, an Energieeinsparung möglich sind. Doch da nicht immer der Wind weht und die Sonne nicht unter Garantie scheint, die Firmen in ihren Hallen und Fabriken aber beträchtliche Energiemengen zur Produktion natürlich jederzeit benötigen, raten Bauunternehmen beim Industriebau zu Blockheizkraftwerken.
Diese Kraftwerke sind eine adäquate, gute Lösung, um den restlichen, benötigten Strom – wenn die Umwandlung in thermische Energie einmal nicht die erhoffte Wirkung zeigt – für den Firmenbetrieb zu erzeugen. Blockheizkraftwerke produzieren den Strom genau an der Stelle, an der er auch gleich genutzt werden kann:
im Gewerbe- oder Industriegebäude selbst. Der Strom wird hierbei über einen Generator erzeugt, der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird. Einer anderen Heizmethode wird schon seit längerer Zeit eine rosige Zukunft vorhergesagt: der Hellstrahler-Heiztechnik.
Branchenbeobachter und Mitarbeiter in den Abteilungen der Bauunternehmen gingen, laut dem Branchenblatt „Scop“, schon vor einigen Jahren davon aus, dass in Deutschland bereits rund 30 Prozent der Unternehmen ihre Industrie- und Fabrikhallen mit dieser Möglichkeit der energiesparenden Infrarotheizung ausgestattet haben. Tendenz steigend. Der große Vorteil: als Direktheizung kann man sie je nach aktuellem Bedarf steuern und einsetzen.
Referenzen und Leistungsangebot der Unternehmen vergleichen
Da mit dem Industriebau enormen Kosten verbunden sind und die künftigen – je nach Kundenwunsch – repräsentativen Gebäude auch schon von Weitem architektonische Besonderheiten aufweisen sowie in einwandfreiem Zustand sein sollen, lohnt die Beauftragung eines Bauunternehmens, das all diese Komponenten bieten kann. Und am besten noch darüber hinaus: an und hinter den Fassaden der Industriebauten ist hochmodernde, energie- und ressourcensparende Gebäudetechnik nämlich unabdingbar. All diese Faktoren spielen zusammen und entscheiden darüber, welches Bauunternehmen letztlich beauftragt und welchem das Vertrauen geschenkt wird. Hier müssen Leistungen und Referenzen der Bauunternehmen abgeglichen und genau studiert werden.
Wie sieht mit den Leistungen beim Neubau, wie mit den Leistungen ausschließlich bei Revitalisierungen aus? Wie steht es um die so wichtigen Messdienstleistungen (z.B. Erstellung von Thermografiebildern, Ermittlung der Luftmengen, Leuchtdichten etc.) Ist dies im Angebotsportfolio des Bauunternehmens inbegriffen?
Falls ja, welche Referenzen hat das Unternehmen hier? All diese Fragen muss man bei der Planung des Gebäudes im Vorfeld beachten. Aber um den Energieverbrauch immer weiter zu optimieren, sind Dokumentation, Kontrolle und Überwachung dessen unerlässlich. Dies sollte im Leistungsumfang des Bauunternehmens bzw. Gebäudetechnikers unbedingt enthalten sein.
Hochmoderne, vernetzte Energiemonitoring-Systeme auf dem neusten Stand von Technik und Forschung, kommen hier zum Einsatz. Die Installation geeigneter Messgeräte, die Erfassung des Verbrauchs alle 15-Minunten oder auch die Darstellung aller relevanten Energiedaten im Internet bzw. auf entsprechenden Portalen, gehört hier schon zum Standard-Leitungsportfolio.
Industrie-Bauunternehmen: Firmen- und Projektbeispiele
Große, deutschlandweit oder teils international agierende, auf Industriebau spezialisierte Bauunternehmen, wie z.B. Ronge, Beck, Hörmann oder Hinterschwepfinger, liefern in aller Regel alles aus einer Hand, nicht nur die Gebäude- und Haustechnik zur Energieeffizienz. Dazu zählen zumeist noch folgende Leistungen:
– Standortanalyse und Standortplanung
– Gebäudeplanung und Architektur
– Statik und objektbezogener Brandschutz- Montage und schlüsselfertiger Bau
Einige Bauunternehmen produzieren sogar die Gebäudekomponenten und -elemente selbst: egal ob Träger, Platten, Fundamente, Treppen, Podeste, Stützen oder Fertigteile. Hierbei handelt es sich um Elemente, die aus verschiedenen Grundstoffen und Materialien bestehen. Aus diesem Grund müssen die Unternehmen in dieser Sparte über Experten in den Bereichen Stahl-, Metall-, Holz- und Betonbau verfügen.
Expertenwissen und ein langer Atem sind gefragt, denn die Projekte können sich ziehen und sind aufwendig. Hier folgen nun einige Referenzen und Projektbeispiele der oben genannten, großen Bauunternehmen für den Industriebau. Diese verdeutlichen nochmals, wie mächtig, anspruchsvoll und umfangreich die Aufträge sein können:
Neubau eines Design-Möbelhauses
– Projektentwicklung: 4 Monate
– Bauzeit: 7 Monate
– Nutzflächen u.a.: 900 qm Lager, 600 qm Ausstellungsgebäude
– Spezielle Anforderungen: schräger Fassadenverlauf mit abgerundeten Glasfassaden
Neubau einer mechanisierten DHL-Zustellbasis in Braunschweig
– Projektentwicklung: 5 Monate
– Bauzeit: 5 Monate
– Nutzflächen: 4350 qm Halle, 340 qm Verwaltung und Sozialtrakt
– Spezielle Anforderungen: kurze Planungs-und Ausführungszeiten
Neubau von Produktions- und Lagerflächen einer bayerischen Bäckerei-Konditorei
– Projektentwicklung: unbekannt
– Bauzeit: unbekannt
– Nutzflächen: ca. 2000 qm für Lager, Produktion, Café sowie Büro-und Sozialräume
– Spezielle Anforderungen: Verbindung von modernem Produktionsumfeld und traditionell-handwerkliche Fertigung
Standorterweiterung und Neubau von Büro- und Ausstellungsgebäuden einer Industrie-Manufaktur
– Projektentwicklung: unbekannt
– Bauzeit: unbekannt
– Nutzflächen: ca. 1900 qm Büro- und Ausstellungsflächen
– Spezielle Anforderungen: Integration der neuen Gebäude in den Komplex der bestehenden Fertigungshallen
Brandschutz und Rettungswege: Spezielle Vorgaben für Bauunternehmen
Für Industrie- und Gewerbegebäude gelten darüber hinaus ganz bestimmte Vorgaben und Richtlinien hinsichtlich des Brandschutzes und der Rettungswege. Übliche, altbekannte Löschtechniken wie normale Feuerlöscher oder Sprinkleranlagen sind – trotz ihrer nach wie vor hohen Effektivität – heute für viele Gebäudearten im Industriebau nicht mehr zeitgemäß.
Bauunternehmen raten hier zu alternativen, den jeweiligen Anforderungen des Gebäudes entsprechenden Löschtechniken, wie z.B. Gaslöschanlagen oder weiterentwickelte Kabelboxen zur Brandabschottung.
Um vorbeugende Wirkung, also um ein mögliches Feuer gar nicht entstehen zu lassen, geht es bei speziellen Sauerstoffreduktionsanlagen.
Diese werden von den Unternehmen vor allem in Objekte und Räumlichkeiten eingebaut, die ganz besondere Anforderungen an die vorhandene Löschtechnik und Brandabwehr stellen. So z.B. in Kühlhäusern, Archiven, IT-Anlagen- bzw. IT-Räumen in Bürogebäuden oder in den Technikräumen. Hier arbeiten die Bauunternehmen oft mit Brandschutz-Unternehmen sowie Experten für neuartige Brandschutz-Systeme zusammen. Ein Blick auf die Referenzliste der Brandschutz-Firmen lohnt also in jedem Fall auch hier.
Da in Fabriken und Produktionsstätten in der Praxis meist sehr viele Menschen arbeiten, häufig dicht gedrängt an Maschinen oder am Fließband, muss der Haupteingang zur Halle z.B. mindestens zwei Meter breit sein. Hier muss maximale Sicherheit gewährleistet sein.
Es gibt auf dem Markt Universal-Unternehmen, die alles aus einer Hand liefern und damit Komplettlösungen anbieten – von der Planung über den Bau bis zur Kontrolle. Es existieren aber auch Unternehmen, die sich auf einzelne Gebäudearten aus dem Bereich Industrie und Gewerbe spezialisiert haben.
Oft verlangt der Bau dieser Gebäude nach außergewöhnlichen Maßnahmen und Entscheidungen, wie es z.B. bei Hallen der Fall ist. Hallen sind aufgrund der Aufbewahrungs- und (Zwischen-)Lagerungsfunktion des Produktionsguts für alle Firmen von außerordentlicher Bedeutung.
Verschiedene Hallen – verschiedene Anforderungen
Lagerhallen
Lagerhallen sollten vor allem funktionell und extrem gut durchdacht sein, dies bezieht sich auf alle möglichen Komponenten: angefangen bei der Materialwahl, den Tragsystemen, dem Lagerungsklima bis hin zur bestmöglichen Nutzung der Halle selbst. Nicht immer ist die Wahl des Materials bei Lagerhallen an Gesetze gebunden oder unterliegt Behördenauflagen.
Die Firmen können aus den Materialien (Stahl, Beton oder Holz) oft frei wählen, was mitunter mit enormen Kostenersparnissen einhergeht, da somit, die für das Unternehmen wirtschaftlichste Konstruktionsart gewählt werden kann.
Bauunternehmen raten in vielen Fällen zu freitragenden Rahmensystemen, bei denen man die Waren bis unter die Dachunterkante, platzsparend und flexibel, einlagern kann. Bei einigen Bauunternehmen kann auch zwischen Teil- oder Komplettdämmung gewählt werden .
Und schließlich runden ausgewogene Be- und Entlüftungssysteme sowie hochklassige Belichtungsmöglichkeiten das Leistungsspektrum der Hallen-Spezialisten, wie etwa Haas, Althoff oder Wolf, ab.
Produktionshallen
Produktionshallen hingegen sollten reibungslose Arbeitsabläufe und ergonomische Arbeitsverhältnisse gewährleisten. Und da in den Produktionshallen üblicherweise auch gleich die Büro- und Verwaltungsräume untergebracht sind, verfügen viele Bauunternehmen auch über entsprechende Design- und Gestaltungsexperten. Sozialbereiche bzw. Büro- und Verwaltungsgebäude einschließlich ihrer Räume, verlangen nach einer eigenen Wandgestaltung. Sie sollten also nicht nur rein zweckgemäß und funktionell, sondern auch optisch ansprechend gestaltet sein.
Stilgerechte, vorgefertigte Wandelemente der Bauunternehmen schaffen hier Abhilfe. Die Unternehmen bieten die Möglichkeit, auf ihren Ausstellungsflächen die verwendeten Materialien sowie Beispiele bzw. (Miniatur-) Nachbauten früherer Projekte – um damit auch einen Teil ihrer Referenzen – zu begutachten.
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