Autoren gibt es viele, doch nur wenige schaffen den Sprung ganz nach oben auf die Bestseller-Liste. Doch wie kann es sein, dass ein Dan Brown Millionen Bücher verkauft, während andere Romane zum Ladenhüter werden? Darüber, und über den Zusammenhang zur Datenanalyse, klärt jetzt ein Buch auf.
The Bestseller Code: Mit der Datenanalyse arbeiten
Noch ist „The Bestseller Code“ ein Buch, das vor allem in England die Runde macht und hier stößt es auf viel Interesse und auch viel Kritik. Das Autorenduo hat sich die Frage gestellt, welche Grundlagen ein Roman eigentlich braucht, um zu einem Bestseller zu werden. Matthew L. Jockers und Jodie Archer haben sich die Mühe gemacht und ein Programm entwickelt. Mit diesem Programm soll es möglich sein, aus 20.000 Buch-Titeln diesen herauszufiltern, der New York Bestseller ist. Bisher liegt die Trefferquote bei immerhin 80 %. Doch wie kam es eigentlich zu der Idee? Jodie Archer hat ursprünglich für Penguin UK gearbeitet. Mit dem Erfolg vom „Da Vinci Code“ hat sie begonnen sich die Frage zu stellen, wieso gerade dieses Buch so durch die Decke gegangen ist. Natürlich stand dahinter auch eine Marketing-Strategie. Eine Datenanalyse sollte Aufschluss darüber geben.
Gemeinsam mit Matthew L. Jockers hat sie daher begonnen, Romane zu analysieren und zwar mit Hilfe von Computern. Die Bücher stammen aus den letzten 30 Jahren.
Was wurde bei der Datenanalyse geprüft?
Bei der Datenanalyse – sonst Aufgabe für Business Analytics Tools – standen mehrere Punkte auf der Liste. Neben den Plots, die natürlich eine besonders große Rolle spielen, stehen auch die Satzanfänge und die Satzenden sowie die gemeinsamen Eigenschaften auf dem Plan. Das Ergebnis aus der Datenanalyse war die Grundlage für das Programm. Dieser 80%-Algorithmus trifft auf einen großen Teil der Bücher zu, die es zu einem Bestseller geschafft haben. Die Eigenschaften sind interessant. So geht es beispielsweise in den meisten Fällen um junge Helden, die eine gewisse Stärke mitbringen. Häufig sind diese Helden Außenseiter und versuchen, ihre Rolle in der Welt zu finden. Menschliche Beziehungen haben einen ebenso hohen Stellenwert, wie Tiere. Vor allem Hunde kommen gut an. Sex ist kein Anhaltspunkt für einen Bestseller. Für den Leser ist es wichtig, dass die Sätze kurz sind und nur wenige Adjektive aufweisen. Rund 2.800 Eigenschaften der Bestseller wurden mit der Datenanalyse gesammelt und das Ergebnis ist das Bestseller-ometer.
Was soll das Bestseller-ometer bringen?
In erster Linie stellen sich die Autoren einen Einsatz in der Verlagsbranche vor. Titel, die durch Autoren eingereicht werden, sollen durch das Barometer auf ihre Chancen für einen Bestseller untersucht werden. Verlage lassen sich so keine Sahnestücke mehr entgehen, die sie sonst vielleicht abgelehnt hätten. Grundsätzlich ist das Interesse der Verlage an der Datenanalyse durchaus vorhanden. Immer mehr Verlage in Großbritannien greifen die Thematik auf und denken darüber nach, wie sich die Analyse einsetzen lässt. So hat Simon & Schuster beispielsweise inzwischen Datenwissenschaftler angestellt und Jellybooks setzt auf die Datensammlung zum Verhalten der Leser. Mit den Daten möchte der Verlag herausfinden, wo die besonderen Interessen liegen.
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