Ab Mitte Dezember fährt thyssenkrupp Electrical Steel (tkES) die Produktionsstätten in Gelsenkirchen und Isbergues sukzessive herunter und stellt Werke bis Jahresende vollständig ab. Ursache ist die massive Konkurrenz durch billige Elektroband-Importe aus Asien, die erheblich unter den europäischen Produktionskosten liegen und dadurch die Kapazitäten in Europa drastisch unterauslasten. Von diesem Preisdruck sind ungefähr 1.200 Arbeitsplätze bedroht. Kornorientiertes Elektroband bleibt jedoch für Transformatoren und verlustarme Energieübertragung unverzichtbar. Effiziente Handelsschutzmaßnahmen fordert tkES.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Thyssenkrupp ES schließt komplett Gelsenkirchen und Isbergues bis Jahresende
Thyssenkrupp Electrical Steel hat beschlossen, die gesamten Produktionsaktivitäten in Gelsenkirchen und Isbergues ab Mitte Dezember bis Ende des Jahres komplett einzustellen. Ziel ist, angesichts anhaltender Unterauslastung durch Niedrigpreisimporte und unfaire Marktverhältnisse kurzfristig Kosten zu reduzieren und die wirtschaftliche Stabilität der Standorte zu sichern. Für Isbergues ist zudem vorgesehen, im kommenden Jahr für mindestens vier Monate nur mit halber Kapazität zu produzieren, um Angebot und Nachfrage besser in Einklang zu bringen.
Niedrigpreis-Importe von kornorientiertem Elektroband haben heimische Produktion drastisch unterlastet
Die Menge der über Niedrigpreis-Importe aus Asien eingeführten kornorientierten Elektrobandes auf dem europäischen Markt hat sich seit 2022 verdreifacht und ist bis 2025 um weitere 50 Prozent gestiegen. Diese Importe werden unterhalb der heimischen Produktionskosten angeboten, was die Auslastung europäischer Anlagen drastisch senkt. Infolge ergeben sich erhebliche Unterauslastungen, die kurzfristige handelspolitische Eingriffe und abgestimmte Maßnahmen zur Stabilisierung der Inlandsproduktion dringend erfordern. Notwendig sind umfassende koordinierte Strategien von Regierung, Industrievertretern und Verbänden.
Kornorientiertes Elektroband ermöglicht verlustarme Energieübertragung von Kraftwerk bis Steckdose
Das kornorientierte Elektroband stellt einen Werkstoff dar, der in Transformatoren von Umspannwerken ebenso eingesetzt wird wie in Windkraftanlagen. Seine Materialeigenschaften ermöglichen eine verlustarme Übertragung elektrischer Energie vom Kraftwerk bis zur Steckdose. Aufgrund aufwändiger Herstellungsverfahren können nur wenige Hersteller – darunter thyssenkrupp Electrical Steel – die hochwertigen Top Grades produzieren. Studien prognostizieren, dass sich der heutige weltweite Bedarf bis zum Jahr 2050 verdreifachen wird, wodurch das Material an strategischer Bedeutung gewinnt.
Jaroni: Kornorientiertes Elektroband essentiell für Europas Energiewende und Infrastruktur
Kornorientiertes Elektroband bildet das Herzstück einer zuverlässigen europäischen Energieinfrastruktur, da es überlegene magnetische Eigenschaften und minimale Verluste bietet. Marie Jaroni unterstreicht als CEO von thyssenkrupp Steel Europe die strategische Bedeutung dieses Materials für die erfolgreiche Energiewende. Gleichzeitig fordert sie konsequent gesetzlich wirksamen Marktschutz auf EU-Ebene, um heimische Hersteller zu unterstützen, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und damit langfristig rund 1.200 hochqualifizierte Arbeitsplätze an den deutschen und französischen Standorten dauerhaft zu erhalten.
tkES verlangt schnelle EU-Handelsschutzmaßnahmen für gesicherte Werkeauslastung und Autonomie
tkES appelliert an die EU-Organe, unverzüglich wirksame und verhältnismäßige Maßnahmen zum Schutz vor Dumpingimporten einzuführen, um die Produktionsauslastung in Gelsenkirchen und Isbergues nachhaltig zu erhöhen. Parallel sollen Zulieferer und weiterverarbeitende Betriebe vor Preisverzerrungen geschützt werden, damit ihre Investitions- und Planungssicherheit gestärkt wird. Langfristig zielt dieser Ansatz darauf ab, die Eigenproduktion kornorientierten Elektrobandes in Europa zu erhalten und die Energieversorgungsautonomie langfristig zu sichern. Es soll die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Hersteller nachhaltig steigern.
thyssenkrupp ES Produktionsanpassungen und Handelsschutzmaßnahmen sichern 1.200 Arbeitsplätze effizient
Die vorgenommenen Anpassungen der Produktionskapazitäten bei thyssenkrupp Electrical Steel zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt zu stärken und langfristig 1.200 Stellen zu sichern. Durch begleitende Handelsschutzmaßnahmen soll die Unterauslastung ausgeglichen und eine stabile Versorgung mit kornorientiertem Elektroband gewährleistet werden. Das Material bildet die Grundlage für widerstandsfähige Stromnetze und effiziente Transformatoren. Eine gestärkte heimische Basis fördert die strategische Autonomie Europas und unterstützt die Energiewende durch verlustarme und nachhaltige Energieübertragung.

