Es war ein Ekel-Schock der ganz besonderen Art, der der 53-jährigen Andrea Altemühle – Hundebesitzerin aus der Nähe von Köln – im Mai 2014 widerfuhr. Nichts ahnend und wie gewohnt öffnete sie für ihren Hund die „Kennerfleisch“-Dose der Marke Rinti, einem Hundefutter, das ihr Tier besonders mag. Doch nach dem Öffnen der Dose bzw. beim Vorbereiten des Futters, entdeckte die Frau etwas, das für ihr Tier lebensbedrohlich hätte sein können: ein Gummiband sowie Plastikreste hatten sich in der Dose als Produktionsrückstände befunden.
Plastikreste in Rinti-Hundefutter: Schlampige Kontrollen hauptverantwortlich
Hätte der Hund dieses Plastikteil mit dem Futter zu sich genommen: das Tier hätte aufgrund der hohen Erstickungsgefahr qualvoll daran verenden können. Geschockt vom Plastik im Hundefutter, wandte sich die Architektin umgehend an den Hersteller. Dieser erklärte daraufhin, dass es sich sowohl um menschliches Versagen als auch einen zwar tragischen, aber schwer vermeidbaren technischen Fehler als Ursache handeln würde.
Das Problem: das Gummiband hat dieselbe Dichte wie das Futter, was dazu führt, dass der Scanner in solchen Fällen nichts Verdächtiges feststellt. Bei den anschließenden Kontrollen am Ende durch das Personal, hätten – so das Unternehmen – die Teile aber auffallen müssen. Aufgrund dieses (O-Ton des Unternehmenssprechers) „unverzeihlichen Fehlers“, erklärte der Hersteller, künftig noch bessere und sorgsamere Kontrollen durchzuführen, bevor die Waren die Produktionsstätte verlassen.
Produktionsrückstände wie Plastik keine Seltenheit
Dieser „Plastik-Vorfall“ im Hundefutter war nicht das erste Ereignis dieser Art. In einschlägigen Foren und Portalen äußern sich verärgerte Hundehalter in vielen Fällen besorgt über die Tatsache, dass sich in Hundefutter der verschiedensten Arten, Marken und Hersteller, immer wieder diese lebensgefährlichen Kunststoff-Rückstände in den Produkten befinden.
Das Problem bei Plastik, einem extrem hartnäckigen, sich teils Jahrtausende lang nicht abbaubaren Kunststoff: die Tiere können an den oft winzigen, zwischen den Fleischstücken versteckten Teilchen nicht nur ersticken. Je größer das Kunststoff-Teil mit einer hohen bis 100-prozentigen Plastikdichte, desto größer ist auch die Gefahr für das Tier, durch die Inhaltsstoffe vergiftet zu werden.
In dem einschlägigen Themen-Forum aussie.de, einem Diskussions-Portal u.a. für Besitzer von Australian Sheperds, verweist eine Nutzerin auf die Fanseite des Rinti-Mutterunternehmens (Finnern GmbH & Co. KG), auf der zahlreiche Hundehalter wiederholt von ihren Plastik-Funden im Hundefutter der Firma berichten. Sogar von Glas und Schnüren ist dort die Rede, die man in den Produkten vorfand. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass Finnern auf seiner eigenen Webseite darauf verweist, diese Produkt-Fanseiten und -Präsenzen in den sozialen Netzwerken nicht selbst erstellt zu haben und zu betreiben.
Vielmehr seien diese von Nutzern selbst kreiert worden. Daher muss man jede neue Meldung über weitere Fälle von Plastik im Hundefutter natürlich auch immer kritisch und differenziert sehen. Ist die Meldung gefälscht? Was steckt dahinter? Will ein geprellter Kunde nur dem Unternehmen schaden? Das muss nicht so sein, aber es kann der Fall sein. Das Internet und speziell die sozialen Netzwerke erlauben anonyme Hetze und Diffamierung in einem noch nicht gekannten Ausmaß.
Rinti – Hundefuttermarke eines Tiernahrungs-Experten
Gegründet wurde das auf Tiernahrung spezialisierte Unternehmen 1983. Die Hundefutter-Marke Rinti gehörte zu den ersten Produkten der im niedersächsischen Verden beheimateten Firma und konnte sich im Laufe der Jahrzehnte eine hohe Anzahl an Kunden und Käufern erschließen bzw. aufbauen. In diesem Segment bietet das Unternehmen Feucht- und Trockenfutter sowie Snacks an. Schwerpunkt des Produktportfolios liegt aber auf Katzenfutter, in diesem Bereich verfügt das Unternehmen über drei umsatzstarke Produkte.
Finnern war schon immer und ist nach wie vor ein Familienbetrieb, dessen Produkte nicht in Supermärkten oder Discountern zu finden sind. Das Unternehmen begründet die Entscheidung – die eigenen Waren nur im einschlägigen Fachhandel anzubieten – mit der „Rohstoffauswahl und Verarbeitung“, die sich von den „marktüblichen Supermarktartikeln“ deutlich unterscheide.
So findet man das Rinti-Hundefutter z.B. in Zoohandlungen, in Futterfachmärkten oder auch in Zooabteilungen bestimmter Gartencenter. Ein Team aus Tierernährungsexperten und Ernährungswissenschaftlern arbeitet am Standort Verden immer daran, die Produkte zu verbessern und den Bedürfnissen der Tiere anzupassen. Die Bestandteile, die sich in den Rinti-Produkten finden, stammen aus der ganzen Welt: von Fisch aus Thailand über Fleisch aus Norwegen bis zu den Pasteten aus Kanada.
Schnelle Reaktion des Herstellers nach Plastik-Fund
Nachdem die Beschwerde der Frau aus Köln nach dem Fund von Plastik im Hundefutter beim Kundenservice bzw. Beschwerdemanagement der Firma einging, reagierte Finnern umgehend mit einer Erklärung. Dies war allerdings auch dringend erforderlich, schließlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Meldungen über Plastik im Hundefutter, auch mehrfach im Rinti-Hundefutter, und auch die (regionale) Presse griff den Vorfall auf.
Genau an dieser Stelle, beim Kundenservice und Beschwerdemanagement, zeigt sich die Qualität guter Kundenbetreuung und Verbraucherkommunikation. Eine der wichtigsten Aufgaben des Beschwerde- bzw. Reputationsmanagements ist es, im Unternehmen für einen Prozess bzw. Kreislauf zu sorgen, durch den Kunden-Beschwerden schnell und umfassend behandelt sowie -Probleme zufriedenstellend gelöst werden.
Es gilt, die allgemeine Verbraucherzufriedenheit und -bindung zu stärken und zu verbessern – auch und gerade in jenen Krisensituationen wie nach dem Plastik-Fund im Rinti-Hundefutter.
Bildnachweis:© Fotolia- Titelbild:TwilightArtPictures-#01:Richard Carey-#02: Thomas Reimer
1 Kommentar
Ich hab 12 Dosen gekauft und mache nun die dritte auf mit Geflügelherzen aber bis jetzt hab ich kein einziges gefunden .Ist echt blöd wenn der Hund die Sorte gern frisst.