Wohl jeder kennt den Spruch „Wer billig kauft, kauft zweimal“. Nur bei wenigen Dingen trifft die Aussage voll ins Schwarze – bei Druckerpatronen aber auf jeden Fall. Wer hier auf „Marke günstig“ setzt, muss schon sehr viel Glück haben, um über längere Zeit sehr gute Druckergebnisse zu erzielen. Stiftung Warentest kam in 2015 zu einem ähnlichen Schluss.
Originale gegen kompatible Druckerpatronen
Viele Anwender würden lieber auf das Original setzen, doch angesichts der hohen Preise für diese Druckerpatronen versuchen es die meisten Nutzer mit kompatiblen Patronen. Die Werbung bzw. die Hersteller dieser angeblich ebenfalls sehr gut passenden Patronen versprechen viel, halten dann aber nur wenig.
Beste Druckergebnisse, sehr gute Kontraste, eine lange Reichweite und damit ein sparsamer Verbrauch – Pustekuchen. In der Realität können viele kompatiblen Patronen nicht mit den originalen mithalten, weil die Druckerzeugnisse unscharf werden, weil Farben weniger brillant sind oder weil die Patrone bereits nach wenigen Druckvorgängen aufgebraucht ist.
Dass günstige Druckerpatronen nicht unbedingt die bessere Wahl sind, hat auch Stiftung Warentest im Test von 2015 herausgefunden. Hinzu kommt, dass bei einigen Patronen letzten Endes sogar mehr bezahlt werden muss als bei den originalen Varianten. Keine Ersparnis, mehr Aufwand, schlechtere Druckqualität – was spricht eigentlich für die Verwendung der kompatiblen Patronen?
Druckergebnis ist abhängig vom Drucker
Die Aussage der Überschrift klingt logisch: Taugt der Drucker nichts, kann auch das Druckergebnis nicht stimmen. Doch selbst ein sehr hochwertiger Drucker kann immer nur so gut sein, wie die Druckerpatronen, die er verwenden kann. Das bedeutet, dass im Test zum Beispiel herauskam, dass mit einem Drucker der Marke Brother besonders viele Probleme auftraten, die sich vor allem darin zeigten, dass der Drucker die Fremdpatronen einfach nicht erkennen wollte.
Der Grund: Der Hersteller stattet nun seine Geräte auch mit elektronischen Chips aus, die sie vor der Verwendung von Fremdpatronen schützen sollen. Das heißt, dass theoretisch zwar Einsparungen von bis zu 80 Prozent bei der Anwendung von kompatiblen Druckerpatronen möglich sind, in der Praxis aber draufgezahlt wird, wenn es keine Möglichkeit gibt, die einmal gekauften und vom Drucker nicht akzeptierten Patronen wieder zurückzugeben.
Welche Alternative nun in Ordnung ist und welche nicht, findet der Anwender nur durch konsequentes Probieren heraus. Sind die Patronen aber aus der Verpackung entnommen und einmal im Drucker verbaut, können sie nicht zurückgegeben werden. Somit sind sie völlig unnötig gekauft und die erwartete Ersparnis schlägt ins Gegenteil um. Wer darüber nachdenkt, kompatible Patronen zu verwenden, sollte daher nach Möglichkeit vorab testen, welche Fremdpatronen vom eigenen Drucker überhaupt akzeptiert werden und womit das Arbeiten gar nicht möglich ist. Das schützt vor teuren Fehlkäufen!
Niedrige Preise, höchste Qualität?
In der Regel vereinbart sich das nicht, auch wenn die meisten Menschen immer wieder darauf hoffen, so wenig Geld wie möglich bezahlen zu müssen und dafür eine sehr hohe Qualität zu bekommen. Statt teurer Originaltinte die günstige Variante kaufen und dennoch die gleichen guten Ergebnisse erzielen?
Ein Wunschtraum, der sich nur selten erfüllt. Denn wie der Test von Stiftung Warentest zeigte, sind zwar immerhin neun von 15 getesteten Patronen insgesamt „gut“ – aber eben nicht „sehr gut“. Sechs Patronenmodelle erfüllten die Erwartungen nicht ganz, davon fielen sogar vier Varianten mit „mangelhaft“ durch.
Folgende Drucker wollten nicht mit den Patronen zusammenarbeiten:
- Brother (mit den Tintenpatronen von Peach und KMP)
- Canon (mit den Tintenpatronen von KMP)
- HP (mit den Tintenpatronen von Armor)
Interessant ist dabei, dass derartige Probleme bisher noch nie aufgetreten sind, zumindest nicht in dem Umfang. Und das, obwohl Stiftung Warentest bereits seit vielen Jahren regelmäßig Drucker und Tintenpatronen testet. Vor allem die fehlende Kompatibilität fällt hier extrem negativ auf. Nun stellt sich die Frage, ob die Hersteller eventuell bewusst versuchen, den Nutzer zum Kauf der Markenpatronen zu zwingen? Oder soll das nur Zufall sein?
Technische Steine auf dem Weg zur Fremdpatrone
Die Technik macht’s möglich – oder auch unmöglich. Denn immer mehr Hersteller statten ihre Drucker mit einem elektronischen Chip aus, der bereits beim Brother-Drucker angesprochen wurde. Tintenanbieter bekommen technische Steine in den Weg gelegt, die teilweise nicht umgangen werden können. Brother war bis zum vorigen Test der letzte Anbieter, der ohne diesen Chip auskam. Vorbei die Zeiten, jetzt wird auch hier dafür gesorgt, dass Fremdtinten keine Chance haben.
Allerdings haben die Hersteller auch nicht mit der Findigkeit der Tintenhersteller gerechnet, denn wer suchet, der findet! Ein Anbieter hat bereits eine Möglichkeit gefunden, wie die technische Hürde des Chips überwunden werden kann und wie der Brother-Drucker wieder zuverlässig – mit günstigerer Tinte! – arbeitet. Das spart am Ende bis zu 80 Prozent der Druckkosten, es lohnt sich also, Fremdtinten zu probieren.
Epson mit den meisten Fremdtinten zu haben
Der Hersteller Epson ist der gute Freund der Druckeranwender: Seine Modelle arbeiten problemlos mit Fremdtinten und wer Zubehör für den Drucker sucht, kann dieses zu günstigen Preisen erwerben. Wichtig zu wissen: Die Tinten liefern nicht alle gleichermaßen gute Druckergebnisse, doch die, die dem Original möglichst nahe kommen, sind günstiger und in vergleichbarer Druckqualität zu haben.
Getestet wurde auch der Canon-Drucker:
- Die Fremdtinten erreichen eine gute bis sehr gute Qualität beim Drucken, doch die Ausdrucke sind weniger wischbeständig und deutlich weniger farbecht. Wer hier Bilder ausdruckt, die an eine sonnige Wand kommen sollen, kann fast zusehen, wie sie ausbleichen. Auch Ausdrucke, die durch viele Hände gehen, werden besser mit den Originalpatronen von Canon hergestellt.
- Patronen von KMP: Diese Patrone, die sehr günstig in der Anschaffung ist, wird häufig von Canon-Druckern nicht erkannt. Außerdem sind sie häufig fehlerhaft: Die Plastikhebel, die die Patrone im Drucker einrasten lassen, sind häufig abgebrochen. Damit ist die Befestigung der Patrone im Drucker nicht mehr möglich.
Canon-Drucker können mit Fremdtinte bestückt werden, allerdings sollte die Art der Verwendung der Ausdrucke berücksichtigt werden. Das heißt, wenn diese einer hohen Belastung ausgesetzt sein werden, ist auf die Ersparnis im Druck besser zu verzichten. Gerade bei Ausdrucken „für die Unterlagen“ ist jedoch die Fremdpatrone eine gute Wahl, spart sie doch durchschnittlich bis zu 60 Prozent der Kosten bei Schwarz-Weiß-Drucken und bis zu 70 Prozent bei Farbdrucken.
Tipp: Mit Fremdtinten Geld sparen
Die Verwendung von Fremdtinte ist eine gute Möglichkeit, um Geld beim Drucken zu sparen. Allerdings sollten Sie nicht blind kaufen, sondern sich über die einzelnen Drucker und die mögliche Verwendung von Fremdtinte informieren. Wie beispielsweise beim Epson-Drucker, der verschiedene Fremdtinten zulässt und in Schwarz-Weiß ebenso wie in Farbe sehr gute Druckergebnisse liefert.
Gut zu wissen: Immer wieder haben Nutzer Angst davor, die Gewährleistungsansprüche aufs Spiel zu setzen, wenn sie Fremdtinten für ihren Drucker verwenden. Das ist eine unbegründete Sorge, denn weder die gesetzliche noch die freiwillige Haftung des Herstellers wird durch die Verwendung von kompatiblen Patronen beeinträchtigt. Lediglich dann, wenn die Tinte einen Schaden am Drucker verursacht hat, kann der Hersteller seine Garantieleistungen verweigern. Das aber auch nur, wenn der Schaden wirklich nachweisbar von der Tintenpatrone stammt! In dem Fall muss der Tintenhersteller haften.
Weitere Tipps zum Geldsparen
Sie wollen beim Drucken Geld sparen? Dann müssen Sie nicht zwangsläufig an der Druckerpatrone ansetzen. Auch dann, wenn Sie nur auf die hochwertigen Originalpatronen setzen, können Sie vermeiden, zu viel zu bezahlen. Schalten Sie den Drucker beispielsweise auf den Draft-Modus um, hierbei wird die Druckqualität drastisch gesenkt. Wenn Sie nur einen Ausdruck als Kopie für die eigenen Unterlagen haben möchten oder wenn Sie ein Dokument für die Korrektur ausdrucken wollen, ist der Entwurfsmodus ausreichend.
Wählen Sie immer das richtige Papier für den jeweiligen Einsatzzweck aus. Fotopapier für Bilder, schweres Papier für Geschäftsdrucksachen. Wichtig: Der Drucker muss wissen, auf welchem Papier er drucken soll. Sagen Sie es ihm über das Druckerdialogfeld und probieren Sie auch, wie hoch die Druckqualität ist, wenn Sie auf anderes Druckerpapier als vom Hersteller der Tintenpatrone empfohlen setzen.
Drucker regelmäßig reinigen: Sollte der Drucker einige Zeit lang nicht zum Einsatz gekommen sein, können die feinen Tintendüsen zugesetzt sein. Der Drucker reinigt diese über das Durchspülen der Düsen mit Farbe. Zur Not ist auch eine mechanische Reinigung möglich, wenn der Druckkopf ausgebaut wird. Ein weiches Tuch und etwas Alkohol sind die Mittel der Wahl, um die Farbreste vom Druckkopf zu entfernen. Ein sauberer Druckkopf spart Tinte!
Nachfüllpatronen als Mittel der Wahl?
Nun stellt sich die Frage, ob es neben den kompatiblen Patronen nicht auch die Möglichkeit gibt, die Tinte einfach nachfüllen zu lassen und damit ebenso gute Ergebnisse zu erzielen? Vor allem für Firmen ist das von Interesse, denn wo ein hohes Druckaufkommen ist, geht es auch um hohe Einsparungen.
Tests haben gezeigt, dass nachgefüllte Patronen sogar noch günstiger sind als die Varianten von Drittherstellern. So gibt es inzwischen viele Tankstellen für Druckertinte in fast allen größeren Städten Deutschlands – doch wie lassen sich seriöse von unseriösen Anbietern trennen? Nicht alle Anbieter sind gut, manche lagern Patronen falsch und beschädigen sie dadurch, manchmal ist die eingefüllte Druckertinte die komplett falsche.
Teilweise werden die Patronen auch nicht komplett aufgefüllt, sodass die Kunden mit halb leeren Modellen wieder nach Hause gehen. Erste Wahl sind damit fast immer Filialbetriebe, denn das Personal dort ist dazu angehalten, Firmenstandards einzuhalten. Das heißt, dass es ein schlechtes Licht auf das gesamte Unternehmen werfen würde, wenn hier betrogen wird. Der Ruf der ganzen Unternehmenskette steht auf dem Spiel, daher ist davon auszugehen, dass weniger Betrug am Kunden vorkommen wird.
Patronen selbst nachfüllen?
Am billigsten ist es wohl, Tintenpatronen selbst nachzufüllen, denn so zahlen Sie nichts für die Arbeit desjenigen, der das Nachfüllen übernimmt. Allerdings gehört so etwas nicht in Laienhände – Experten sind hier gefragt! Der Grund: Läuft die selbst eingefüllte Tinte wieder aus oder wird die Patrone beim Befüllen beschädigt, kann das den gesamten Drucker kaputt machen – die Ersparnis wäre gleich null.
Ein weiteres Problem muss umgangen werden: Auf der Patrone sitzt meist ein Chip, der das Nachfüllen verhindern soll. Dieser Chip ist dafür verantwortlich, dass viele Drucker die Patrone des Drittherstellers nicht erkennen – sie melden, dass die Patrone leer sei. Chip-Resetter können helfen, sie setzen den Tintenstand zurück. Auf einigen Patronen von Drittherstellern sitzt kein Chip, dieser muss erst ummontiert und danach zurückgesetzt werden.
Das Nachfüllen ist bei einigen Druckerpatronen kaum möglich, weil diese zu kompliziert aufgebaut sind. Ersatztinten kommen demnach nicht infrage, wenn Sie günstiger drucken wollen, Sie müssen dann wirklich auf Fremdpatronen setzen. Andere Druckerhersteller haben sich ihre Patronen patentieren lassen – Fremdpatronen passen hier von vornherein nicht. Bei ihnen wiederum ist nur das Befüllen möglich.
Wenn Sie daher planen, Ihren Drucker nicht immer mit Originalpatronen zu bestücken, sollten Sie von vornherein nach Plan vorgehen. Das heißt, kaufen Sie als Drucker keinen Exoten – für diesen wird es schwer, kompatible Patronen zu finden. Schauen Sie sich Tests von Computerzeitschriften und Stiftung Warentest an und suchen Sie nach den Druckern, die mit befüllbaren und kompatiblen Patronen laufen, ehe Sie in ein neues Gerät investieren.
Geld sparen beim Druckerkauf
Das Sparen ist nicht erst beim Wechsel der Tintenpatronen möglich, sondern bereits lange zuvor: Beim Kauf des Druckers nämlich. Hier gilt es, nicht auf ein besonders billiges Modell zu setzen, sondern auf ein brauchbares in akzeptabler Qualität. Wer einen sehr günstigen Drucker kauft, wird bei den Verbrauchsmaterialien nicht schlecht staunen, was da im Laufe der Zeit an Geld zusammenkommt.
Denn die Hersteller kompensieren niedrige Verkaufspreise für die Geräte oft mit hohen Kosten für die Verbrauchsmaterialien. Auch Kombi-Druckerpatronen sind eine echte Falle: Meist ist nur eine Farbkammer aufgebraucht, die übrigen noch gut gefüllt. Ausgetauscht werden muss dennoch das gesamte Patronensystem, denn der Drucker verweigert die Zusammenarbeit, wenn er auf eine Farbe nicht mehr zugreifen kann. So landet bares Geld im Müll – und das immer wieder! Denn die Hauptdruckfarbe Schwarz wird auch beim nächsten Turnus wieder als erste aufgebraucht sein und den Austausch nötig machen. Sehr ärgerlich und teuer.
Ebenfalls gut zu wissen: Wer denkt, einer Druckermarke treu bleiben und damit Geld sparen zu können, irrt oft gewaltig. Denn wer einen alten Drucker gegen ein neues Modell tauschen möchte und meint, dafür die restlichen Patronen des Vorgängers verwenden zu können, wird eines Besseren belehrt. Mit dem neuen Drucker werden auch neue Patronentypen aufgelegt – die Hersteller wissen, wie sie zu Geld kommen.
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