Menschen ernähren sich schon lange vegetarisch oder vegan, gluten-frei, biodynamisch usw. Manchmal könnte vielleicht der Eindruck entstehen, dass einige es dabei etwas übertreiben. Doch letztlich entscheidet jeder selbst, was er essen mag und was nicht. Anders sieht das bei Katzen oder Hunden aus – sie müssen fressen, was Herrchen und Frauchen ihnen vorsetzen. Doch in letzter Zeit nehmen immer mehr Menschen auch bei der Auswahl von Tierfutter eine kritische Haltung ein. Viele Haustierhalter haben Angst vor minderwertigen Zutaten oder vor Gerüchten wie „Ratten im Katzenfutter“ oder „Plastik im Hundefutter“ und überlegen sich Alternativen zum herkömmlichen Fertigfutter.
Verantwortung für die gesunde Ernährung des eigenen Hundes
Und so beschäftigen sich auch Markenfutterhersteller neuerdings mit dem „Gesundheits-Trend“ bei der Ernährung von Haustieren. Ganz besonders gilt das bei Hunden, die oft als vollwertiges Familienmitglied angesehen werden. Hundehalter sind sich in der Regel sehr bewusst, welche hohe Verantwortung sie für eine artgerechte Ernährung ihres Tiers tragen.
Hundefutter ist nicht gleich Hundefutter
Hundefutter beispielsweise kann Trockenfutter sein oder aus der Dose stammen. Manche Hundehalter gehen sogar dazu über, ihren „Hauswolf“ ausschließlich mit Frischfutter zu ernähren – „Barfen“ nennen das die Experten. Zuerst wurde die Abkürzung BARF in den USA benutzt und man könnte es als „Biologisch-artgerechte Roh-Fütterung“ übersetzen. Fertiges Hundefutter, egal ob trocken, halbfeucht oder gleich aus der Dose, ist für den Hundehalter zwar die bequemste Form, sein Tier zu ernähren, doch viele Hundebesitzer misstrauen mittlerweile den Herstellern. Zu oft geisterten in der Vergangenheit Aussagen über Fremdkörper im Hundefutter durch das Internet. Markenhersteller wie RINTI, PLATINUM oder Royal Canin können davon ein Lied singen. Keiner, der nicht schon im Fokus der Verdächtigungen stand. Ob der Trend zum Barfen möglicherweise von solchen Gerüchten um „Plastik im Hundefutter“ ausgelöst wurde, lässt sich schwer beurteilen. Fakt ist: viele Hundehalter möchten mehr über die Zusammenstellung und den Ursprung des Futters wissen. Auf den ersten Blick scheint Barfen hier das einzig richtige Mittel zu sein.
Pros und Contras zum Thema Barfen
Was viele jedoch nicht bedenken: Barfen ist einerseits mit einem hohen Vorbereitungsaufwand verbunden und setzt andererseits solides Wissen über die physiologischen Bedürfnisse des eigenen Hundes voraus. Wer dieses Wissen nicht hat oder die Zutaten nicht in einwandfreiem und frischem Zustand besorgen kann, der riskiert im schlimmsten Fall Krankheiten oder Mangelerscheinungen beim geliebten Hund. Hinzu kommt, dass auch für das Barfen inzwischen ein regelrechter Industriezweig entstanden ist: Manche Anbieter liefern vorbereitetes Frischfutter im großen Maßstab per Paketdienst. Das fix und fertig gemischte Futter kommt vorportioniert und abgepackt in bunten Boxen wie bei einem „Take-Away-Restaurant“. Wer sich die Mühe macht, die Artikelbeschreibungen genauer zu lesen, der wird feststellen, dass auch dieses Hundefutter keineswegs immer frei von Zusatzstoffen ist. In aller Regel kommt es „gewolft“ an, d.h. die Zutaten werden einmal gründlich durch den Fleischwolf gejagt, bevor sie tiefgekühlt angeliefert werden. Mit anderen Worten: auch in diesem Fall ist der Hundehalter darauf angewiesen, den Angaben des Herstellers zu vertrauen. Ob die Kühlkette stets eingehalten wurde, was ganz genau drin ist im Futter und ob es dem Hund wirklich gut bekommt, lässt sich ebenso schwer vorhersagen wie bei gängigem Fertigfutter. Nur wer sich die Mühe macht, jede Marge genauestens zu kontrollieren oder gar Proben ins Labor zu schicken, hätte absolute Gewissheit.
Pros und Contras zum Thema Fertigfutter
Letztlich ist Fertigfutter von Markenherstellern wie PLATINUM, Wolfsblut, Royal Canin u.a. also nicht nur praktischer in der Handhabung, sondern auch wesentlich besser als sein Ruf: Bevor eine Futtermischung in den Handel kommt, ermitteln die Produzenten normalerweise in Studien den Nährstoffbedarf der Tiere oder orientieren sich an den Vorgaben und Empfehlungen von Fediaf (European Pet Food Industry Federation) und AAFCO (American Association of Food Control Officers) und stellen das Futter entsprechend optimal zusammen. Auch die Rohstoffe werden kritischen Prüfungen unterzogen und der Herstellungsprozess unterliegt – zumindest bei den seriösen Produzenten – regelmäßigen Qualitätskontrollen. Ob man sich von Aussagen wie „Plastik im Hundefutter“ ängstigen und zum anscheinend gesünderen Barfen bewegen lässt, muss jeder Tierhalter selbst überlegen. Keine überstürzten oder dogmatischen Entscheidungen zu treffen, sondern maßvoll abzuwägen ist – wie so oft – der goldene Mittelweg.
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