Die Selbstprüfung Qualität (SQA) soll dabei helfen, Mängel und Fehler in der Produktion zu vermeiden. Dabei hat die Selbstprüfung der Qualität aber nichts mit der eigentlichen Qualitätssicherung zu tun, auch eine Eigen- oder Fremdprüfung liegt genau genommen nicht vor. Diese Form der Kontrolle wird nach DIN EN ISO 8402 durchgeführt, in der viele verschiedene einzelne Belange des Qualitätsmanagements geregelt werden.
Selbstprüfung Qualität: Wichtigstes Instrument zur Mängelvermeidung
In der modernen Qualitätssicherung gilt die Selbstprüfung als eines der wichtigsten Instrumente, obwohl sie leider lange Zeit eine stiefkindliche Behandlung erfahren musste. Einst war der Grundgedanke, die Gesamtheit der Arbeit in viele kleine Einzelschritte aufzuteilen. So sollte es möglich sein, dass auch ungelernte Arbeitskräfte tätig werden konnten, ohne dass sie die Gesamtzusammenhänge der Produktion kennen mussten. Erzwungen wurde damit eine unabhängige Qualitätssicherung, die allerdings selbst einige Lücken aufwies. So war die Zusammenarbeit zwischen Produktion und Prüfern nicht ideal, auch die statistischen Möglichkeiten waren viel zu begrenzt, um eine wirklich sinnvolle Kontrolle erreichen zu können. Mitarbeiter in der Produktion entwickelten Ängste vor der Beobachtung und Beurteilung, andere verschwiegen Mängel aus Angst vor Kritik. Wird nun eine Fremdprüfung durchgeführt, kommt hinzu, dass sich viele Mitarbeiter für die Qualität in der Produktion nicht mehr verantwortlich fühlen.
All diesen Problemen wurde mit der Einführung der Selbstprüfung (SQA) begegnet. Allerdings muss die Funktion einer herkömmlichen Qualitätssicherung immer wieder überprüft werden. Dies ist zum Beispiel über interne Audits möglich. Hier kann das gesamte Qualitätsmanagement auf seine Wirksamkeit hin überprüft werden.
Selbstprüfung Qualität: Wechsel der Eigenschaften
Die Qualitätssicherung ändert sich mit der Selbstprüfung von einem Ersteller der Daten hin zum Auswerter derselben. Die Sicherung der Qualität wird zugleich zum Mentor und Trainer, zum Auditor und Statistiker. Es werden verschiedene Kennzahlen eingesetzt, damit das Qualitätsmanagement sinnvoll ist. Die Anzahl der Mitarbeiter oder die Zahl der jeweils durchgeführten Prüfungen ist nun nicht mehr relevant. Viel wichtiger sind Faktoren wie die Quoten von Fehlern und Reklamationen, die Kosten, die auf die jeweilige Qualität der Produktionsteile bezogen werden und weitere Kennzahlen.
Die SQA wird als eine kritische Auseinandersetzung mit der Qualitätssicherung und dem Qualitätsmanagement selbst gesehen, bei der Handlungen und eigene Antriebe genauer durchleuchtet werden sollen. Lange Zeit spielte es keine Rolle, ob bei der Selbstprüfung Qualität der Werkstücke, gesamte Produktionsqualität und die Einhaltung der DIN-Normen überprüft und gegebenenfalls angepasst wurden. Heute ist allerdings bekannt, dass die Selbstprüfung Voraussetzung dafür ist, dass die Qualität im Unternehmen gelenkt werden kann und dass dies vom Bearbeiter selbst auszuführen ist. Hierfür wurden verschiedene DIN-Normen eingeführt, die im Folgenden kurz erläutert werden sollen:
DIN 55350-17
Hierbei handelt es sich um die Vollprüfung, die sogenannte 100-Prozent-Prüfung, bei der es um die Prüfung aller Produkte einer Charge geht. Genaue Details zu dieser DIN finden Sie unter Managementnormen online, wo Sie die Norm downloaden können.
DIN ISO 9000:2000
Auch diese DIN befasst sich mit der Qualitätssicherung und stellt eine Möglichkeit zur Zertifizierung dar. Nähere Informationen finden Sie auf den Seiten der IHK Berlin.
Diese DIN wurde immer wieder angepasst und so gibt es unter anderem die DIN 9001 oder die DIN 19011.
Selbstprüfung Qualität: SQA als Mittel zur Einhaltung einer Qualitätsnorm
Durch die Selbstprüfung der Qualität soll es für Unternehmen möglich sein, erforderliche Qualitätsprüfungen durch eigene Bearbeiter durchführen zu lassen. Externe Audits werden somit verzichtbar. Die Qualitätsprüfungen sind zudem schon längst nicht mehr nur zweckbestimmt möglich, sondern sie umfassen sämtliche Bestandteile der zu untersuchenden Teilbereiche, die für die Qualitätslenkung nötig sind.
In den modernen Fassungen der DIN ISO 9000 wird der Begriff der Selbstprüfung der Qualität allerdings nicht mehr verwendet. Für das Unternehmen ergeben sich aus der Möglichkeit zur Selbstprüfung erhebliche Vorteile. Denn die Mitarbeiter, die eine Kontrolle selbst ausführen können, werden eher dazu motiviert, von Anfang an korrekt und gewinnbringend für das Unternehmen zu arbeiten. Sie fühlen sich weniger kontrolliert und arbeiten stattdessen gewissenhafter – schließlich wollen sie selbst ein gutes Urteil über sich fällen können. Mitarbeiter bekommen eine Möglichkeit zur selbstverantwortlichen Mitwirkung im Unternehmen, sie sind für Planung, Lenkung und Durchführung verschiedener Aufgaben verantwortlich.
Selbstprüfung Qualität: Was fällt nicht in diesen Bereich?
Die Definitionen nach DIN EN ISO und DGQ lassen sich allerdings nur derart interpretieren, dass die Beurteilungen der Qualität direkt vom Bearbeiter selbst stammen müssen. Auch eine Expertengruppe aus dem eigenen Unternehmen kann diese Prüfung nicht vornehmen, wenn sie denn ihren Zweck erfüllen soll. Handelt es sich um Gruppenarbeiten, so sollte eine einzelne Person damit beauftragt werden, bei der Selbstprüfung Qualität, Zustand der Produkte und eventuelle Mängel festzustellen. Eine ganze Gruppe kann diese Überprüfung nicht durchführen.
Über die Beurteilung können verschiedene Aspekte der Arbeit geändert oder zumindest reflektiert werden. Für den Prüfer stellt sich bei der Selbstprüfung Qualität ebenso heraus wie der gewünschte Sollzustand der Produkte bzw. der erreichte Istzustand. Aus diesen Erkenntnissen wiederum lässt sich feststellen, ob und inwiefern Änderungen der eigenen Arbeit möglich sind.
Wichtig ist dabei, dass der Prüfer entweder nur sehr einfache Arbeitsvorgänge beurteilt oder aufgrund seiner Qualifikation in der Lage ist, schwierige Aspekte der Arbeit zu reflektieren. Komplexe Zusammenhänge können nur durch jemanden beurteilt werden, der selbst einen genügenden Einblick in die Arbeit hat oder der durch eine entsprechende Einweisung die Qualitätsunterschiede bei Werkstücken oder in der Produktion allgemein feststellen kann.
Selbstprüfung Qualität: Regelmäßige Abstände einhalten
Damit sich ein genaues Bild über die mögliche Qualität der Arbeit ergeben kann, sind regelmäßige Abstände zwischen den einzelnen Prüfvorgängen wichtig. Diese müssen allerdings so weit auseinander gelegt werden, dass Bearbeiter und Helfer die Möglichkeit haben, die jeweiligen Ergebnisse umzusetzen und bei der weiteren Bearbeitung zu berücksichtigen. Viele Änderungen, die einen Mangel betreffen, können nur langsam vorgenommen werden, da sie teilweise an den gesamten Arbeitsprozessen im Unternehmen hängen. Auch dafür muss genügend Zeit eingeplant werden, ehe eine erneute Selbstprüfung (SQA) stattfinden kann.
Zudem muss die Prüfung nach dem immer gleichen Muster ablaufen bzw. müssen die gleichen Dinge überprüft werden. Nur so ergeben sich statistisch auswertbare Daten, aus denen sich ein Verlauf für die Produktion ablesen lässt. Über einen längeren Zeitraum gesehen werden so Verbesserungen deutlich – sofern diese durch Veränderungen tatsächlich eingetreten sind. Können Mängel nicht behoben werden, wird auch dies deutlich und sollte weitere Veränderungsprozesse in Gang setzen.
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