Wer einen Garten hat oder ein altes Auto fährt, der kann vieles reparieren. Vor allem beim Schweißen von Rohren & Blechen. 5 Tipps wie es richtig geht.
Blech & Co.: 5 Tipps zum Schweißen
Nägel reinhauen oder Bretter zersägen, das sind für Hobbybastler und -gärtner mit der Zeit alles Tätigkeiten, die einfach von der Hand gehen. Wenn es aber um Reparaturen an älteren Rohren oder um die Instandhaltung von verwitterten Zinkblechen, kaputten Eisenprofilen und ähnlichem geht, dann steht mancher ratlos da.
Dabei ist es in der Praxis recht leicht, Bleche, Rohre oder komplette Stahlbau-Konstruktionen zu verschweißen. Damit Blech & Co. letztendlich auch halten, hier fünf praktische Tipps rund um das Schweißen von Blechen und Rohren:
Schweißtechnik hängt von der Dicke ab
Die richtige Technik ist alles. Dieser Grundsatz, der generell für jede handwerkliche Tätigkeit gilt, ist auch die Basis für Schweißen mit Blechen und Rohren. Dabei gibt es unter Fachleuten und versierten Hobbyhandwerkern eine Faustregel: Bei der ausgewählten Technik ist vor allem die Blechdünne oder -dicke entscheidend.
Während „dickere Dünnbleche“ mit bis zu 1,5 Millimetern mit durchgehenden Nähten zu verschweißen sind, sollte bei allen anderen Stärken nur noch die Technik des Lochpunktschweißens eingesetzt werden. Ob dick oder dünn, beide Stärken sollten am besten mit einem Schutzgas-Schweißgerät (MAG) bearbeitet werden.
Video: 10 Häufigste Fehler beim WIG Schweißen Teil 1 – WIG Schweißkurs Schweißen lernen
Möglichkeiten für passendes Schweißen
Bei der Technik des Lochpunktschweißens bestehen gleich mehrere Möglichkeiten, verzinktes Blech oder verzinkte Rohre zu verschweißen:
- Einfachste Technik: Zwei Bleche übereinanderlegen. Davon sollte ein Blech stets schon im Voraus gelocht sein. Man kann auch beide Teile lochen und die verbundenen Bleche dann von beiden Seiten punktschweißen.
- Nachteil: Beim einfachen Überlappen bleibt ein optisch unschöner Absatz zwischen den Blechen.
- Das Lochpunktschweißen eignet sich auch, um Löcher in Profilen, wie etwa in Schwellern bei Autos oder in Zargen von Stahltüren, fachgerecht zu reparieren. Hinterher kann das einfach verzinkte Blech dann noch lackiert werden.
- Im einfachsten Fall werden Bleche, Rohre oder ähnliche Metallteile auf Stoß mit einer sogenannten I-Naht verschweißt. Nachteil: Durch Wärme beim Schweißen und die anschließenden Schrumpfungsprozesse verwirft sich das Blech stark. Derart verzinkte Bleche lassen sich schwer lackieren.
- Besser geht es, wenn die Bleche im sogenannten Pilgerschritt verschweißt werden. Bei der Technik werden immer nur kurze Nähte am Stück geschweißt.
Schweißtechnik mit Überlappungen
Was besser hält, das ist der Überlappstoß mit abgesetzter Schweißnaht. Die beiden Bleche überlappen hier dabei 2 bis 4 Zentimeter. Anschließend lässt sich das Blech noch lackieren.
Auch bei diesem Verfahren müssen die Teile sorgfältig geheftet werden. Genauso wie vorher beim Pilgerschritt-Verfahren beschrieben, werden gleichmäßige Abstände für die Schweißnaht angezeichnet (4 bis 6 cm). Jetzt kann der Bereich zwischen den Markierungsstrichen bearbeitet werden.
Mit einem Überlappstoß schafft man bei Blechen eine haltbare Verbindung, die optisch jedoch nicht gerade sehr fachgerecht aussieht. Darüber hinaus kann zwischen den Blechen Feuchtigkeit eindringen, die ziemlich schnell für die Bildung von Rost sorgt.
Schweißtechnik mit Lochpunkten
Um noch einmal auf die Technik des Lochpunktschweißens zurückzukommen: Der Lochdurchmesser richtet sich nach der Blechdicke. Je dicker das Blech, desto größer die Löcher. Für Bleche bis zu einer Stärke von 0,8 Millimeter Stärke sind Löcher mit 6 bis 8 Millimeter Durchmesser ausreichend.
Der Lochabstand (Mitte zu Mitte) kann bis 2 Zentimeter betragen. Verzinkte Bleche bis 1,5 Millimeter werden bis 9 Millimeter und bei 3 Millimeter Dicke bis 10 Millimeter (max. 10 cm Abstand) gelocht.
Außerdem sollte man folgende Tipps für Rohre und Bleche beachten:
Erster Tipp: Verzinkung richtig entfernen
Das Material muss zuerst richtig vorbehandelt werden. Bei verzinktem Stahl heißt das, dass die Beschichtung entfernt werden muss. Beim Schleifen muss man aber darauf achten, dass benachbarte Bereiche der Verzinkung vor eisenhaltigen Schleifpartikeln geschützt sind.
Zweiter Tipp: Form des verzinkten Stahls beachten
Beim Feuerverzinken geht der Stahl mit dem Zink eine dauerhafte Verbindung ein, die später als schützender Überzug erstarrt. Dünne Bleche oder dünnwandige Rohre, die verzinkt sind, sollten eher gelötet werden. Auch viele verzinkte Bauteile sollten nicht geschweißt werden.
Dritter Tipp: Richtiges Schweißen von Stahlteilen
Hat man die Verzinkung der Bleche und Rohre dann endlich abgeschliffen, eignen sich für alle weiteren Schritte normale MSG- oder E-Hand-Elektrodenschweißprozesse. Diese müssen jedoch auf den verwendeten Grundwerkstoff abgestimmt sein, also auf Blech, Metall usw.
Vierter Tipp: Qualität der Schweißnaht sichern
Ob Rohre, Bleche oder andere Teile aus Metall, die Qualität der Schweißnaht gilt nur dann als gut, wenn vor dem ersten Arbeitsschritt die vorhandene Verzinkung behandelt wird. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Durch Zinkanteile wird die Streckgrenze abgemindert. Das jeweilige Bauteil, ob es ein Blech, Rohr oder ein Profil ist, muss daher auf seine Belastbarkeit getestet werden.
Fünfter Tipp: Gesundheitsschäden beim Schweißen vermeiden
Führt man das gründliche Abschleifen der Verzinkung auf dem Blech oder auf einem Rohr einmal nicht durch, so wie es eigentlich sein soll, hat das für den Schweißer mehrere Folgen:
- Der Schweißer bekommt Schwierigkeiten mit der Sicht.
- Die Dämpfe des Zinkoxids, die der Schweißrauch in größeren Mengen enthält, sind giftig.
- Um sich gegen die Folgen des Schweißens zu schützen, sollte man sich mit einer Absaugung und gegebenenfalls mit Atemschutz ausstatten. Außerdem sollte der Schweißer nicht im Schweißrauch stehen, sondern sich so platzieren, dass er keinen Rauch abbekommt.
Beim Schweißen Normen beachten
Wer zum ersten Mal mit einer Schweißtechnik arbeitet oder erst wenig Erfahrungen damit hat, der sollte vor allem auch beachten, dass die Zinkschicht für den Korrosionsschutz wichtig ist. Von daher kann man nach dem Schweißen nicht einfach so darauf verzichten. Von daher sollte man am Ende des Arbeitsprozesses eine neue Zinkschicht durch Flammspritzen herzustellen. Dabei gibt es allerdings ein paar festgelegt Normen zu beachten:
- Nach dem Schweißen muss die ursprüngliche Zinkschicht in der gleichen Stärke und mit der gleichen Schutzwirkung wiederhergestellt werden.
- Dafür gibt es die Norm DIN EN 1090-2.
- Sie bezeichnet eine Reinigung und Vorbereitung der Arbeitsprozesse.
- Sie regelt die Behandlung der Oberflächen, die davon betroffen sind.
- Die DIN EN ISO 1461 erklärt auch, bis zu welcher maximalen Größe Ausbesserungen zulässig sind. Die Summe der Bereiche ohne Überzug darf 0,5 Prozent der Gesamtoberfläche eines Einzelteils nicht überschreiten.
- Ein einzelner Bereich ohne Überzug darf in seiner Größe 10 cm² nicht übersteigen.
- Falls größere Bereiche ohne Überzug vorliegen, muss das betreffende Bauteil neu verzinkt werden, falls keine anderen Vereinbarungen getroffen wurden.
Oberflächenvorbereitung vor dem Schweißen
Zur normgerechten Ausbesserung einer Fehlstelle gehört im Zuge des Arbeitsprozesses auch eine fachgerechte Oberflächenvorbereitung durch zum Beispiel Strahlen, Sweepen oder Schleifen. Die Ausbesserung einer Fehlstelle sollte daher durch thermisches Spritzen mit Zink oder durch eine geeignete Zinkstaubbeschichtung erfolgen.
Außerdem gibt es auch eine Regelung bezüglich der Schichtdicke des ausgebesserten Bereiches, die mindestens 100 µm betragen sollte, falls keine anderslautenden Vereinbarungen getroffen wurden. An den einzelnen ausgebesserten Stellen muss immer ein hinreichender Korrosionsschutz sichergestellt sein.
Regeln und vertragliche Absprachen
Ob es ratsam ist, ein bereits feuerverzinktes Teil zu bearbeiten, hängt von zwei Voraussetzungen ab: Von den aktuell gültigen technischen Regelwerken, die derzeit im Stahlbau bestehen. Und andererseits von einzelvertraglichen Regelungen zwischen den jeweiligen Vertragspartnern. Von daher bleibt diese Fragestellung immer eine Einzelfallentscheidung.
Abschließend lässt sich für das Schweißen von Rohren und Blechen noch das Folgende sagen: Nur wer alle Voraussetzungen des einzelnen Arbeitsprozesses beachtet, der sorgt dafür, dass die DIN EN ISO 1461 nachhaltig genutzt wird. Deshalb sollte auch bei Fehlstellen an Rohren und Blechen, die nachträglich ausgebessert werden, alle Voraussetzungen und DIN-Normen erfüllt werden.
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