Mit einem Skandal nach dem anderen machte der japanische Ableger des US-Fast-Food-Riesen McDonalds Ende 2014 und Anfang 2015 Negativ-Schlagzeilen – eine bis dahin kaum vergleichbare Pannenserie für McDonald’s Japan.
Zahn und Plastik in Essen: Pannenserie bei McDonald’s in Japan
Der erste Skandal ereignete sich im Dezember 2014, als sich ein fünfjähriges Mädchen beim Genuss ihres Schokoladeneises am Mund verletzte. Der Grund: in dem Eis befand sich ein Stück Plastik, an dem das Kleinkind sogar hätte ersticken können.
Einige Tage später der nächste Skandal im nordjapanischen Aomori: ein Kunde fand in einem Chicken Nugget ein Plastikstück, das vier Zentimeter groß war. Eine Größe, die ebenfalls und auch bei einem Erwachsenen leicht zum Erstickungstod führen kann, wenn der nichts ahnende Kunde unbedarft in seinen Burger beißt und das Plastik nicht oder zu spät bemerkt.
Im Januar darauf dann der Aufsehen erregendste Fall in Osaka: als wäre Plastik im Essen nicht schon schlimm und gefährlich genug, berichteten Medien, dass eine Frau in den Pommes ihres Burger-Menüs auf einen menschlichen Zahn gestoßen war. Wie sich später herausstellte, ereignete sich der Vorfall aber bereits rund vier Monate zuvor.
Zwei Gründe kommen dabei in Betracht, wieso dies erst nach so langer Zeit bekannt wurde: entweder versuchte der Konzern das (für den ohnehin angeschlagenen Ruf des Fast-Food-Giganten) nicht gerade förderliche Ereignis zu verschleiern. Oder aber eine – die wahrscheinlichere Variante – unabhängige Untersuchung verzögerte den Gang an die Öffentlichkeit.
Denn zunächst war unklar, um was es sich bei dem „Gegenstand“ in den Pommes handelt. Dass es tatsächlich ein Zahn sein könnte, kam den Verantwortlichen zunächst nicht in den Sinn. Erst eine längere, unabhängige Untersuchung brachte Klarheit: die Kundin aus Osaka war nicht auf Plastik sondern auf den Zahn eines Menschen gestoßen.
Reaktionen des Unternehmens nach Plastik- und Zahn-Vorfall
Die Reaktion von McDonald’s Japan nach den Vorfällen von Plastik und dem Zahn im Essen, war teils angemessen, teils aber auch skandalös. Immerhin entschuldigte sich der Konzern nach der Pannenserie ganz offiziell, nicht nur bei den betroffenen Verbrauchern sondern bei allen McDonald’s-Kunden. Zudem kündigten die Verantwortlichen an, künftig die Produktionsstätten und die Schnellrestaurants einer besseren Kontrolle und Überwachung unterziehen zu wollen.
Konsequenz und eine entsprechend adäquate und schnelle Reaktion zeigte McDonald’s Japan nach dem Plastik-Fund in dem Chicken Nugget. Denn noch am selben Tag, als der Plastik-Fund im Hähnchenfleisch bekannt wurde, stoppte das Unternehmen die komplette Produktion in der verantwortlichen Fabrik in Thailand. In dieser Fabrik ist das betroffene Hähnchen-Gericht hergestellt worden.
Man wolle die Produktion erst wieder anlaufen lassen, wenn der Grund für das Plastik im Essen herausgefunden worden sei, wie ein Unternehmenssprecher damals verlauten ließ.
Skandalöse Äußerungen der Manager und Filialleiter
Als skandalöser hingegen erwiesen sich die Kommentare einzelner, teils führender McDonald’s-Manager und Filialleiter, die sich zu den Ereignissen äußerten. So meinte ein Manager, dass er seine Familie – aufgrund der hohen Sicherheitsstandards und außerordentlichen Qualität der McDonald’s-Produkte – jederzeit Burger, Pommes und Co. von McDonald’s essen lassen könne.
Ohne sich dabei Sorgen machen zu müssen, dass etwas passiere oder deren Gesundheit in Gefahr sei. Auf die Spitze trieb es aber der Leiter jener Filiale in Japan, aus der die Pommes mit dem Zahn stammten. Nachdem die betroffene und (verständlicherweise) ebenso geschockte wie aufgebrachte Kundin nicht einmal ihr Geld für das Menü zurückbekommen hatte, entgegnete ihr der dortige Filialleiter, wohl auch um sie zu beruhigen: „Immerhin ist der Zahn frittiert worden.“ Denn so kam der Zahn ja immerhin ohne Keime aus der Fritteuse. Ein Trost für die Verbraucher? Nicht wirklich.
Nicht Plastik sondern Gammelfleisch sorgte im Sommer 2014 für Wirbel
Im Sommer des Jahres 2014 hatte der Konzern bereits erhebliche Probleme aufgrund eines anderen Skandals, der nichts mit Plastik, dafür aber mit Gammelfleisch zu tun hatte. McDonald’s Japan musste die Produktion von Chicken McNuggets an drei Firmen in Thailand auslagern.
Der Grund: ein Gammelfleisch-Skandal bei einem großen chinesischen Hühnerfleisch-Lieferanten für die frittierten Hähnchen-Teile. Laut Medienberichten hatte der Lieferant Produktionsdaten gefälscht und Produkte mit einem längst abgelaufenen Haltbarkeitsdatum veräußert. Ein hoch kriminelles Vorgehen, das die Gesundheit der Verbraucher leichtfertig aufs Spiel setzt.
Der Fleisch-Skandal verdarb McDonald’s Japan die Gewinnprognosen für das laufende Jahr, die der Konzern komplett überarbeiten musste. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall und inklusive der – nach der Pannenserie zwischen Dezember 2014 und Januar 2015 entstandenen – hohen Verunsicherung der Kunden, müsse McDonald’s Japan damit rechnen, dass der Umsatz um 15 bis 20 Prozent zurückgehen werde. Dies mussten Unternehmenssprecher bei einer Pressekonferenz nach den Vorfällen einräumen.
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