Publikumsfonds: 80% weniger Neukapital im 2. Quartal 2018

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Seit Mitte 2017 sind in den Publikumsfonds die Zuflüsse an Kapital rückläufig. Im 2. Quartal 2018 erreichte das Wegbrechen der Kapitalzuflüsse in Europa seinen Rekordwert. Um über 80 Prozent ging der Strom des Kapitals zu den Fondsgesellschaften zurück. Doch auch weltweit sieht es nicht viel besser aus.

Über die Zunahme der Abnahme

Im zweiten Quartal 2018 konnten Publikumsfonds weltweit eine Steigerung des verwalteten Vermögens vermelden. Weitere 4,4 Prozent legten die Assets under management (AUM) zu und erreichten den neuen Höchstwert von 45 Billionen Euro. Was die beeindruckende Zahl verschweigt, ist die Tatsache, dass der Zuwachs so schwach ausfiel wie schon lange nicht mehr. Was die Zahl auch verschweigt, ist der Trend, der sich abzuzeichnen scheint. Publikumsfonds sind weltweit nicht mehr en vogue – nicht nur in Europa, dort aber ganz besonders.

Der Trend der Publikumsfonds: Absacken über drei Quartal in Folge

Wer mitten im Hype nach Zahlen, Daten und Fakten ruft, dem soll hier Nahrung gegeben werden. In der nachstehenden Infografik zeigen die erst kürzlich vom EFAMA, dem Dachverband der europäischen Investmentfonds-Verbände in seinem Marktbericht veröffentlichten Zahlen den Trend auch visuell auf. Es braucht keinen Experten, um dem Chart die Anzeichen eines Abwärtstrends zu entnehmen. Die Publikumsfonds scheinen tatsächlich an Attraktivität eingebüßt zu haben. Die Investoren haben sich womöglich anderen Assetklassen zugewandt.

Infografik: Nettoabsatz-Publikumsfonds weiltweit für den Zeitraum 1. Quartal 2017 bis zum 2. Quartal 2018.

Infografik: Nettoabsatz-Publikumsfonds weiltweit für den Zeitraum 1. Quartal 2017 bis zum 2. Quartal 2018.

Der Dachverband der europäischen Investmentfonds-Verbände EFAMA

Die Zuflüsse der Publikumsfonds an frischem Kapital in den Monaten April bis Juni 2018 betrugen weltweit 190 Milliarden Euro. Dies berichtet der EFAMA in seinem kürzlich veröffentlichten Marktbericht. Der Wert wäre für sich genommen sehr beeindruckend, gäbe es da nicht den Wert aus den Monaten Januar bis März – dem Quartal davor. In diesem Zeitraum erhielten die Fondsgesellschaften der Publikumsfonds noch Kapital in Höhe von 502 Milliarden Euro. Diese Zahl relativiert natürlich jene des Folgequartals. Aber auch das erste Quartal hat einen Vorgänger mit grob 100 Milliarden mehr Kapitalzufluss und dessen Vorgänger wiederum kann das gleiche Lied singen.

In dem Bericht der europäischen Investmentfonds-Verbände EFAMA werden übrigens auch Dachfonds, ETFs und Spezialfonds mit einbezogen.

Publikumsfonds in Europa: Ein Rückgang der Kapitalzuflüsse um über 80 Prozent

Vergleicht man die Regionen der Welt hinsichtlich der Veränderungen des Investorenverhaltens, so gibt es zwei Extrempositionen. Die eine hat der Kapitalmarkt in Europa eingenommen. Hier kehrten besonders viele Investoren den Publikumsfonds den Rücken. Aus den Zuflüssen an Kapital des ersten Quartals 2018 in Höhe von 223 Milliarden Euro wurden im zweiten Quartal überschaubare 29 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang von über 80 Prozent. Eine Quote, die wesentlich stärker ausfiel, als in den Quartalen zuvor.

Investmentmarkt in den USA: Eine Insel für Publikumsfonds?

Die andere Extremposition auf der Skala der Veränderungen des Investorenverhaltens nimmt der Finanzmarkt in den USA ein. Dort wuchsen die Zuflüsse der Publikumsfonds an neuem Kapital sehr stark. Rund 40 Prozent macht die Zunahme aus. Aus dem Nettoabsatz der Publikumsfonds von 81 Milliarden Euro im Zeitraum Januar bis März wurden in den drei Folgemonaten diesen Jahres immerhin 113 Milliarden Euro. Doch kann diese Zunahme die Entwicklungen in den anderen Marktregionen nicht ausgleichen.

Was dürfen wir vom dritten Quartal 2018 erwarten?

Das Anhalten des Trends steht natürlich im Raum. Aus den schwächer werdenden Nettoabsatzzahlen der Publikumsfonds könnte durchaus ein kontinuierlicher Abfluss an Kapital resultieren. Doch das steht noch in den Sternen. Wer die Infografik genauer betrachtet, der wird auch feststellen, dass die Märkte in Kanada und in Japan per se starken Schwankungen unterworfen sind. Ob man daraus eine Kehrtwende in Europa ableiten kann, muss offen bleiben. Der nächste Marktbericht des EFAMA wird es zeigen. Andererseits sind Assetklassen Modeerscheinungen unterworfen. Trends können kommen und gehen. So erlebten auch die bereits totgesagten festverzinslichen Wertpapiere eine Renaissance in der Gegenwart. So könnte es auch den Publikumsfonds ergehen.


Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild solarseven, Infografik schwarzer.de

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