Die deutschen Online Shops machen bereits seit vielen Jahren durch steigende Umsätze auf sich aufmerksam. Dennoch ist das Wachstum in einigen anderen Ländern nochmals deutlich größer. Daher stellt sich die Frage, ob die Onlineshops auch weltweit wettbewerbsfähig sind.
Deutsche Online Shops: Die Frage der Wettbewerbsfähigkeit
Der Online Handel ist aus dem Leben der meisten Deutschen nicht mehr wegzudenken. Insbesondere Kleidung, Elektronik-Artikel und Spielwaren kaufen die Menschen gerne im Internet. Doch selbst Lebensmittel sind mittlerweile online erhältlich.
Allerdings ist das ein Phänomen, das nicht nur in Deutschland zu beobachten ist. In vielen anderen Ländern ist ein ähnlicher Trend zu erkennen – manchmal sogar deutlich stärker als hierzulande. Es kommt hinzu, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Ländern immer stärker verschwimmen. Innerhalb der EU stellt es ohnehin kein Problem dar, Produkte bei einem Onlineshop aus einem anderen Land zu bestellen.
Doch selbst außerhalb Europas gibt es hierfür bereits vielfältige Möglichkeiten. Auf diese Weise ist bereits ein starker Konkurrenzkampf zwischen den Anbietern aus unterschiedlichen Ländern entstanden. Daher stellt sich die Frage, wie die Leistung der deutschen Onlinen Shops im internationalen Vergleich zu bewerten ist.
Starke Umsatzsteigerung für deutsche Online Händler
Die Entwicklung der Umsätze, die deutsche Online Shops in den letzten Jahren gemacht haben, ist beachtlich. 2008 lag der Wert noch bei 12,6 Milliarden Euro. Innerhalb von nur 10 Jahren erzielten sie eine Vervierfachung dieses Werts. 2018 betrug der Ecommerceumsatz 53,4 Milliarden Euro. Das zeigt deutlich, wie stark das Wachstum in dieser Branche ist.
Viele Händler konnten in den letzten Jahren immer höhere Gewinne erzielen. Außerdem entstanden viele neue Onlineshops. Das Gesamtbild, das dieser Wirtschaftszweig abgibt, ist daher ausgesprochen positiv.
Ecommerceumsatz in Deutschland (in Mrd. Euro) | |
2008 | 12,6 |
2009 | 15,6 |
2010 | 20,2 |
2011 | 24,4 |
2012 | 28,0 |
2013 | 32,0 |
2014 | 35,6 |
2015 | 39,9 |
2016 | 44,2 |
2017 | 48,7 |
2018 | 53,4 |
Viele Menschen bestellen ihre Waren bei Deutschlands Online Shops
Der Onlinehandel wächst nicht nur in Deutschland. Auch in den meisten anderen Ländern der Welt tritt dieses Phänomen auf. Wenn man überprüfen will, ob deutsche Online Shops international wettbewerbsfähig sind, ist es daher wichtig, die Werte dieser Branche mit anderen Ländern zu vergleichen.
Einen wichtigen Anhaltspunkt kann es dabei darstellen, wie viele Menschen ihre Produkte im Internet bestellen. Die unten stehende Tabelle zeigt dabei die Werte für die europäischen Länder, die in diesem Bereich führend sind. An erster Stelle steht dabei das Vereinigte Königreich. In Großbritannien haben im Jahr 2018 87 Prozent der Bevölkerung mindestens einen Artikel bei einem Onlineshop bestellt. Danach folgen Dänemark, die Niederlande und Schweden.
Deutschland steht mit einem Wert von 82 Prozent an fünfter Stelle. Das ist zwar kein Spitzenwert, doch liegt dieser dennoch deutlich höher als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das zeigt, dass viele Deutsche ihre Waren bei Deutschlands Online Shops einkaufen.
Onlineshops haben hierzulande daher eine hohe Akzeptanz. Das ist ein wichtiger Faktor, der zu einer hohen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.
Anteil der Bevölkerung, die im letzten Jahr Produkte online gekauft hat (2018) | |
Vereinigtes Königreich | 87 % |
Dänemark | 86 % |
Niederlande | 84 % |
Schweden | 84 % |
Deutschland | 82 % |
Frankreich | 75 % |
Luxemburg | 74 % |
Finnland | 74 % |
Quelle
Expansion in andere Lände: Welche Produkte bieten sich an?
Wenn man überprüft, wie wettbewerbsfähig die Deutschen Online Shops sind, stellt sich die Frage, welche Expansionsmöglichkeiten es überhaupt gibt. Damit eine Konkurrenzsituation entsteht, ist es notwendig, dass sowohl deutsche als auch ausländische Anbieter auf dem gleichen Markt präsent sind.
Selbstverständlich gibt es einige ausländische Anbieter, die auf den deutschen Markt vordringen, sodass sie mit den einheimischen Onlineshops konkurrieren. Eine andere Alternative besteht darin, dass sich die deutschen Händler neue Märkte im Ausland erschließen. Innerhalb Europas ist dabei insbesondere der britische Markt attraktiv.
Die oben stehende Tabelle hat bereits gezeigt, dass hier der Anteil der Onlineshopper am größten ist. Auch die Ecommerceumsätze sind dort im europäischen Vergleich mit großem Abstand führend. Wenn man auf den britischen Markt vorstoßen will, ist es jedoch wichtig, zunächst zu überprüfen, welche Produkte dort überhaupt gehandelt werden.
An erster Stelle stehen:
- Möbel und Einrichtungsgegenstände,
- danach folgen Baby-Produkte,
- spezielle Lebensmittel,
- Heimtier-Bedarf
- und handgemachte Waren.
Wenn Sie mit Ihrem Onlineshop in einem der genannten Bereiche aktiv sind, könnte eine Expansion nach Großbritannien daher eine interessante Option darstellen.
DSGVO und Verpackungsgesetz: Hemmnisse für deutsche Online Händler?
Die Online Shops in Deutschland können zwar ein starkes Wachstum vorweisen, trotzdem hat er auch mit vielen Problemen zu kämpfen. Insbesondere die bürokratischen Hürden sind hierzulande recht hoch. Ein Beispiel hierfür ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Diese wurde 2018 in der ganzen EU eingeführt. Das bedeutet, dass sie nicht nur deutsche Händler betrifft, sondern auch die Anbieter aus anderen EU-Staaten. Die Vorschriften für den Schutz der personenbezogenen Daten sind sehr umfangreich.
Insbesondere Unternehmen, die ihre Waren online verkaufen, sind jedoch auf eine automatische Erfassung angewiesen. Damit dieses Verfahren datenschutzkonform abläuft, sind hohe Investitionen notwendig. Außerdem besteht die Gefahr hoher Abmahnungen, wenn dabei ein Fehler unterlaufen sollte. Das beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Anbietern aus dem außereuropäischen Ausland erheblich. Auch das Verpackungsgesetz stellt eine große Hürde dar. Dieses verpflichtet die Anbieter dazu, für die Entsorgung der Verpackungen zu sorgen. Das kann erhebliche Zusatzkosten hervorrufen.
Video: Online Bezahlsysteme im E-Commerce: Vergleich der besten Anbieter für Ihren Onlineshop [2019]
Die Sicherheit der Bezahlverfahren
Auch die Bezahlverfahren haben einen hohen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Onlinehändler. Im Internet gibt es viele schwarze Schafe, die Waren verkaufen, diese aber nach der Bezahlung niemals versenden. Das führt dazu, dass die Kunden sich auch von den Online Shops in Deutschland abwenden. Aus diesem Grund sind sichere Bezahlverfahren sehr wichtig. Hierbei ist in erster Linie PayPal zu nennen.
Dieser Anbieter stammt zwar aus den USA, seine Dienste sind jedoch weltweit verfügbar. Hier genießen die Käufer eine sehr hohe Sicherheit. Wenn die Ware nicht ankommt oder beschädigt ist, erhalten Sie hier Ihr Geld unbürokratisch zurück. Auch die Verwendung von Kreditkarten ist relativ sicher. Wenn es hierbei zu Problemen kommt, müssen Sie jedoch nachweisen, dass der Händler sie betrogen hat. Das ist nicht immer einfach. Sollten Sie jedoch stichhaltige Belege vorlegen können, erhalten Sie Ihr Geld wieder zurück.
Besonders sicher ist der Kauf auf Rechnung. Hierbei bezahlen Sie die Waren erst, nachdem Sie sie erhalten haben. Allerdings bieten nur wenige Onlinehändler diese Option an. Sehr unsicher sind hingegen alle Bezahlverfahren, bei denen der Händler das Geld sofort erhält – beispielsweise die Überweisung, die Sofortüberweisung, GiroPay oder die PaySafeCard. Diese Bezahlformen sind in Deutschland sehr weit verbreitet. Das führt dazu, dass der Onlinehandel von vielen Personen als unsicher wahrgenommen wird.
Wie viele Online Shops in Deutschland werden auf der Strecke bleiben?
Die vorherigen Abschnitte haben gezeigt, dass die Bedingungen für E-Commerce in Deutschland zwar nicht optimal, aber dennoch recht positiv sind. Neben dem hohen Prozentsatz der Personen, die in Deutschland online einkaufen, ist insbesondere die Größe des Marktes von Bedeutung. Die deutsche Volkswirtschaft ist die größte in ganz Europa. Das bedeutet, dass sehr vielfältige Absatzmöglichkeiten für die Produkte bestehen. Das hat jedoch auch eine Kehrseite.
Die Konkurrenz für die Online Shops in Deutschland ist sehr groß. Um die Kunden zu erreichen, sind umfangreiche Marketingmaßnahmen notwendig. Diese machen enorme Investitionen notwendig. Manche Marktbeobachter gehen aus diesem Grund sogar davon aus, dass nur rund 10 Prozent der Onlineshops die nächsten Jahre überleben werden. Zu gering sind die Gewinnmargen, die aufgrund dieser enormen Konkurrenzsituation möglich sind.
Insbesondere kleine Händler haben nur einen geringen Spielraum und können sich daher nur schwer gegen die großen Anbieter behaupten. Allerdings scheinen sich diese pessimistischen Prognosen bislang nicht bewahrheitet zu haben. In den letzten Jahren konnte der deutsche Online Handel ein sehr großes Wachstum verzeichnen.
Video: 5 Heiße E-Commerce Tipps!
Was ist wichtig für den Erfolg im E-Commerce?
Für alle Unternehmen, die im E-Commerce aktiv sind, stellt sich dann natürlich die Frage, was sie tun müssen, damit ihr Unternehmen Erfolg hat. Hierzu tragen viele verschiedene Faktoren bei. Von besonderer Bedeutung ist es, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Die Konkurrenz im Internet ist enorm. Mit wenigen Mausklicks können die Käufer unzählige Preise miteinander vergleichen. Das führt zu einem starken Preiskampf und damit zu geringen Gewinnmargen.
Darüber hinaus ist es bei der Vielfalt an Anbietern sehr schwierig, die Kunden auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen. Das hat zur Folge, dass große Ausgaben für das Marketing notwendig sind. Wenn Sie jedoch ein einzigartiges Produkt anbieten, sind Sie in diesem Bereich konkurrenzlos. Das senkt den Konkurrenzdruck erheblich und kann die Lukrativität steigern. Darüber hinaus ist es wichtig, sich immer an den neuesten Techniken zu orientieren.
Vor einigen Jahren war eine einfache Internetseite bei Deutschlands Online Shops noch vollkommen ausreichend. Mittlerweile verwenden die meisten Anwender jedoch mobile Geräte. Daher ist es wichtig, dass Ihre Angebote auch damit verfügbar sind. Außerdem gibt es immer wieder neue Trends – beispielsweise Contextual Commerce oder Dynamic Pricing. Nur wenn Sie Ihren Kunden die Einkaufsmöglichkeiten anbieten, die gerade im Trend liegen, wird Ihr Unternehmen Erfolg haben.
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