Das Geld ist da, eine Halle wird gebraucht – warum nicht schnell eine bauen (lassen)? Ganz so einfach ist es leider nicht, denn eine Vielzahl von Aspekten muss berücksichtigt werden, damit die Halle am Ende die gewünschten Anforderungen erfüllen kann und nicht zur Kostenfalle wird.
Hallen und ihre Unterschiede
Erst einmal: Halle ist nicht gleich Halle und so werden die verschiedenen Hallen zum Beispiel durch ihre einzelne Nutzungsart unterschieden. Es gibt Lagerhallen für Industrie und Lebensmittelbereich, es gibt Gefahrstoffhallen und Produktionshallen. Logistik und Verkauf haben eigene Hallen, auch Ausstellungshallen differieren von den übrigen Hallenarten. Einfache Lagerhallen erfüllen meist keine großen Anforderungen im Hinblick auf den Wärmeschutz, Ausstellungshallen, die für Messen und große Veranstaltungen genutzt werden sollen, müssen hingegen bestimmten Bedingungen genügen. Auch der Brandschutz spielt eine Rolle und muss umso umfassender berücksichtigt werden, je eher die Halle für Publikumszwecke genutzt wird oder wenn Menschen in ihr arbeiten.
Die folgenden Hallen werden am häufigsten errichtet:
Ausstellungshallen
Sie sind meist nicht nur Mittel zum Zweck, sondern dienen auch dem Prestige des Halleninhabers. Sie gehören in den Bereich Industrie- und Gewerbebau und können verschieden groß sein, eine unterschiedliche Ausstattung besitzen und sogar mit weiteren Hallen verbunden sein.
Fahrzeughallen
Auch sie dienen nicht selten Prestigezwecken, müssen aber vor allem ihre Funktion erfüllen. Damit vollführen sie einen Spagat zwischen Design und Funktionalität. Gerade hier ist es oft günstig, Komplettlösungen aus einer Hand zu ordern, unter Berücksichtigung der individuellen Intralogistik, die für einen optimalen, innerbetrieblichen Waren- und Materialfluss ausschlaggebend ist. Planer planen Hallen heute Hand in Hand mit der Logistik und Flurfördertechnik.
Fertigungshallen
Jeder Industrie- und Produktionsbetrieb braucht eine Fertigungshalle, die in der Regel als Stahl- oder Stahlbetonhalle konzipiert ist. Auch Systemhallen können als Fertigungshallen infrage kommen.
Markthallen
In Verkaufs- und Markthallen ist mit einem großen Publikumsverkehr zu rechnen, daher spielt der Brandschutz eine besondere Rolle bei der Konstruktionsplanung. Gleichzeitig muss die Halle funktional sein, den Käufern und Besuchern aber auch optisch gefallen. Design und Funktion müssen hierbei Hand in Hand gehen und bei der gesamten Projektierung berücksichtigt werden.
Verschiedene Bauarten je nach Bedarf
Planen Sie den Hallenbau, müssen Sie bestimmten Besonderheiten berücksichtigen. Eine Produktionshalle ist anders aufgebaut und stellt ganz andere Anforderungen als beispielsweise ein Büro- und Verwaltungsgebäude. Veranstaltungshallen wiederum sind anders konzipiert als Lagerhallen für den Lebensmittelbereich.
Letzten Endes spielen auch die architektonischen Vorlieben des Unternehmers selbst eine Rolle: Wie soll seine künftige Halle aussehen? Muss sie nur funktionstüchtig sein oder soll sie bestimmten Designanforderungen genügen?
Bei der Planung müssen die individuellen Wünsche ebenso berücksichtigt werden wie die verschiedenen Bauarten von Hallen:
Betonhallen
Meist sind Betonhallen mit Tragwerken ausgestattet, die sich stabartig ausbreiten oder die als Flächentragwerke konzipiert wurden. Betonhallen sind in den letzten Jahren „in Mode“ gekommen, weil sich die verwendeten Materialien im Recyclingprozess wiederverwerten lassen.
Leichtbauhallen
Leichtbauhallen punkten vor allem durch ihre schnelle und kostengünstige Bauweise. Gleichzeitig sind sie sehr stabil und bringen ein geringes Gesamtgewicht mit. Die klassischen Zelthallen werden mittlerweile in allen Bereichen der Industrie und des Gewerbes verwendet und sind angesichts der verwendeten stabilen Materialien und der hohen Tragfähigkeit ungeachtet von Witterungsunbilden zu verwenden.
Stahlhallen
Stahl wartet mit ausgezeichneten statischen Eigenschaften auf und lässt die Montage fast aller Konstruktionsvarianten zu. Mithilfe von Stahl können auch große Spannweiten erreicht werden, was beispielsweise bei der Konstruktion von Produktionshallen sehr wichtig ist.
Systemhallen
Diese gelten bei der Errichtung als besonders günstig. Sie sind aus einer Stahlkonstruktion gefertigt, die als Standardvariante immer wieder angewendet wird. Die Halle ist in ihrer Ausführung immer gleich, durch die fehlende ständige Neuplanung werden Zeit und Kosten gespart.
Die Anfänge der Lagerplanung
Ebenso wie die Produktion ist die Logistik auf eine gute Lagerwirtschaft angewiesen. Ein- und Ausgänge von Waren und Lieferungen müssen für einen effizienten Ablauf des gesamten Betriebs abgefangen werden können. Dabei bringt es keinem Unternehmen einen Gewinn, sich einfach nur Produkte auf Lager zu legen – diese müssen in ihrer Menge au die aktuellen Anforderungen passen. Ansonsten liegen liquide Mittel auf Lager, was nicht gewollt und nicht wirtschaftlich ist. Umgekehrt muss die vorhandene Lagerfläche zu den firmeninternen Gegebenheiten passen. Am Anfang der Lagerplanung steht daher eine Analyse der Anforderungen sowie der Unternehmenspraxis. Was brauche ich in welchen Mengen und wie lange?
Für die Ermittlung der Grundlagen helfen überdies Antworten auf die folgenden Fragen:
- Wofür soll die Halle genutzt werden? (Lagerhalle, Logistik- oder Produktionshalle)
- Wie groß ist die benötigte Fläche?
- Was wird eingelagert?
- Wie groß sind die Gebinde, die gelagert werden müssen?
- Müssen Verkehrswege eingehalten werden?
- Gelten besondere Anforderungen? (wassergefährdende Stoffe, allgemeine Gefahrenstoffe)
- Welche technische Ausstattung ist für die Halle nötig?
- Welche Gegebenheiten des Grundstücks müssen berücksichtigt werden?
Die Antworten auf diese Fragen ergeben die wichtigsten Anhaltspunkte zu Fläche, Höhe und Ausstattung der zu errichtenden Halle, außerdem sind sie für die zu erwartenden Kosten relevant. Zu bedenken ist in dem Zusammenhang auch das Dach, das von vornherein gut geplant werden muss. Das Dach soll das Gebäude nicht nur nach oben abdichten, sondern erfüllt auch eine wichtige gestalterische Funktion. Welche Dachvariante Sie wählen, kommt auch auf die Hallenkonstruktion an, denn nicht alle Dachformen bzw. –arten sind mit allen Hallenkonstruktionen kompatibel.
Wählen Sie zum Beispiel Faserzementwellplatten, so haben Sie einen Klassiker als Bedachung gewählt, der in verschiedenen Farben und Ausformungen erhältlich ist. Ein Strahltrapezprofildach ist für Stahlskelett-Hallen ideal, denn diese Profile werden als tragende Innenschale verwendet. Da die Feinbleche oberflächenveredelt sind, eignen sich sie auch als Wandverkleidung für den Innenbereich der Halle.
Ein Runddach besteht aus einem Traggerüst, auf dem die Dachträger in gebogener Form aufliegen. Eingedeckt werden Runddächer mit Stahltrapezprofilen.
Es soll besonders schnell gehen? Dann sind Porenbetonplatten die richtige Wahl. Sie sind immer dann geeignet, wenn es sich um ein Massivdach handeln soll. Es werden sehr gute Dämmwerte erzielt, was für jede Art von Halle vorteilhaft ist.
Reserven einplanen!
Die Kosten für einen Hallenneubau differieren je nach den genannten Punkten. Größere Hallen sind teurer als kleine, die verschiedenen Bauarten bedingen unterschiedlich hohe Kosten. Auch die vorliegenden Baubedingungen sind ausschlaggebend für den Preis – Hallen an verkehrsgünstig gelegenen Straßen sind meist günstiger als schwer zugängliche Baustellen. Wer besonders günstig bauen möchte, setzt auf Fertig- oder Systemhallen, denn dadurch, dass nicht bei jedem Neubau eine neue Konstruktionsplanung vorgenommen werden muss, lässt sich viel Geld sparen.
Bestehen hingegen besondere Wünsche in Ausgestaltung oder Statik der Halle, so ist auch mit Zusatzkosten zu rechnen. Die Art der Dacheindeckung spielt ebenfalls eine Rolle und wirkt sich auf den Preis aus.
Wichtig: Bei Produktions- und Maschinenhallen müssen Sie meist mit einem Anprallschutz rechnen, den Sie als Verstärkung zusätzlich integrieren müssen. Besondere statistische Bedingungen gelten auch dann, wenn in der Halle sehr schwere Maschinen verbaut sind. Es ist durchaus empfehlenswert, sich verschiedene Bauweisen durchkalkulieren zu lassen und sich mehrere Angebote von verschiedenen Firmen zu holen. Doch setzen Sie nicht unbedingt auf das günstigste Angebot, sondern auf das, welches in Bau und Ausführung am zuverlässigsten erscheint.
Planen Sie außerdem genügend Reserven ein, denn gerade beim Hallenbau wird das Vorhaben meist deutlich teurer als ursprünglich veranschlagt. Wie auch beim Bau eines Eigenheims sollten rund 30 Prozent der Bausumme an Rücklagen vorhanden sein, damit ergibt sich eine genügend hohe Reserve für unvorhergesehene Kosten.
Apropos Reserve: Planen Sie die Halle nicht zu knapp – bedenken Sie auch größere Lagerbestände, die sicherlich im Laufe der Zeit vorkommen werden. Sollte die Halle direkt nach der Fertigstellung komplett eingerichtet sein und kein freies Plätzchen mehr aufweisen, ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie zu klein gebaut wurde. Jetzt ist es allerdings zu spät für Änderungen, es sei denn, Sie möchten viel Geld und Zeit in eine sofortige Umbaumaßnahme investieren. Ansonsten planen Sie lieber schon bei der Projektierung einen etwas größeren Flächenbedarf ein, sofern Ihr Budget so etwas hergibt.
Inneneinrichtung der Halle berücksichtigen
Steht die äußere Hülle der Halle, ist damit noch längst nicht alles gewonnen. Denn die Kosten können immer noch enorm steigen, weil die Inneneinrichtung mit Maschinen oder Lagermöglichkeiten noch nicht eingerechnet wurde. Gehen wir von einer einfachen Lagerhalle aus, die keine Maschinen und Anlagen beherbergt, so müssen in der Regel Regale vorhanden sein. Eventuell brauchen Sie Zufahrtswege und die Möglichkeit, das Lager mit Gabelstaplern zu befahren. Geht es um die Lagerung von Paletten, sollten Sie bereits bei der Planung des Hallenbaus berechnen, wie viele Paletten Sie auf der angedachten Fläche lagern können und ob Ihre Halle zu groß oder gar überdimensioniert ist.
Für die Lagerung von Kleinteilen hingegen sind Metallregale meist die beste Wahl, denn die Lagerfächer können individuell zugeteilt und angepasst werden. Als besonders platzsparend haben sich dabei Paternoster erwiesen, für die nur ein geringes Stellmaß nötig ist. Stellen Sie sich die Frage, ob in der Halle eine fördertechnische Anbindung vorhanden sein muss oder ob die Behälter-Fördertechnik genutzt wird. All diese Faktoren beeinflussen den Gesamtpreis beim Hallenbau.
Hallenbau und IT
Eine gute Lagerwirtschaft setzt auf ein modernes IT-System zur Überwachung der Lagerbestände und zur allgemeinen Regelung und Steuerung. Ohne eine gute Lagerverwaltungssoftware lässt sich heute kein Lager mehr auf eine ökonomische Art betreiben. Sogar Kleinunternehmen, die nur wenige Artikel auf Lager haben, brauchen derartige Softwares, mit der die Lagersteuerung und -überwachung auf elektronischem Wege möglich ist. Ideal ist es, wenn es eine ERP-Lösung gibt, die für das gesamte Unternehmen gültig ist und in die das Lager eingebunden werden kann.
Somit lassen sich alle Materialien finden, der Zugriff ist von allen autorisierten Mitarbeitern möglich. Nutzt das gesamte Unternehmen eine Softwarelösung, so stellt sich das Problem der Optimierungen nicht. Werden solche vorgenommen, ist auch die Lagerwirtschaft davon betroffen und die Optimierung ergeht unternehmensweit. Es ist damit nicht nötig, das Lager an neuen Rahmenbedingungen auszurichten, denn diese werden kontinuierlich mit eingepflegt.
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1 Kommentar
Wir haben auch, wie du schon beschrieben hast, bei unserer Produktionshalle auf eine Stahlkonstruktion gesetzt. Es ist und bleibt einfach die sicherste Methode. Vor allem, wenn man eine weite Spannfläche braucht.