Industriefachwirt IHK: Voraussetzungen, Prüfung und wieviel Gehalt drin ist

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Ein Industriefachwirt IHK kontrolliert und steuert die Geschäftsprozesse eines Unternehmens in verschiedenen Bereichen. Als Voraussetzung für die Tätigkeit ist eine entsprechende Prüfung nötig.

Was ist ein Industriefachwirt?

Der Industriefachwirt IHK setzt in seinem Verantwortungsbereich die Maßgaben der Geschäftsführung um. Er befasst sich mit Vertrieb und Marketing, übernimmt Aufgaben aus dem Personal- und Finanzwesen und ist in der Produktionswirtschaft tätig. Hier hat er die Führung über die angestellten Mitarbeiter inne.

Damit werden vielfältige wirtschaftsbezogene Aufgaben in einem Industrieunternehmen übernommen. Die Fortbildung zum Industriefachwirt ist nach abgeschlossener kaufmännischer Ausbildung möglich.

Welche Aufgaben hat ein Industriefachwirt?

Die Aufgaben eines Industriefachwirts IHK sind vielfältig und beinhalten handlungsspezifische Anforderungen, deren Kenntnisse im Rahmen der Weiterbildung erworben und durch die Prüfung nachgewiesen werden.

Zu den Aufgaben, die ein Industriefachwirt erfüllen muss, gehören unter anderem:

  • Wareneinkauf und Lagerung der Waren veranlassen
  • Zuführung der Waren zur Produktion
  • Planung, Steuerung und Überwachung der Produktionsprozesse
  • Erstellung von Organisationsplänen in der Personalwirtschaft
  • Bestimmung und Steuerung des Personaleinsatzes
  • Führung von Verkaufsverhandlungen mit Kunden
  • Planung und Umsetzung von Maßnahmen in Marketing und Vertrieb
  • Abwicklung von Finanz- und Geschäftsbuchführung
  • Führung und Anleitung der Mitarbeiter

In welchen Branchen ist der Industriefachwirt tätig?

Ein Industriefachwirt IHK kann nach seiner Prüfung und dem Erwerb entsprechender Qualifikationen in allen Industrieunternehmen wirtschaftsbezogene Aufgaben übernehmen.

Er ist beispielsweise im Bereich Fahrzeugbau, Elektro, Chemie, Kunststoffe, Papier und Druck, Textilien, Metall- und Maschinenbau und weiteren Branchen tätig. Handlungsspezifische Kenntnisse oder Fertigkeiten werden direkt im Unternehmen erworben bzw. ausgebaut.

Entsprechende Stellen in Industrieunternehmen sind in der Regel speziell für einen Industriefachwirt IHK ausgeschrieben. ( Foto: Shutterstock-TZIDO SUN )

Entsprechende Stellen in Industrieunternehmen sind in der Regel speziell für einen Industriefachwirt IHK ausgeschrieben. ( Foto: Shutterstock-TZIDO SUN )

 

Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, um als Industriefachwirt zu arbeiten?

Entsprechende Stellen in Industrieunternehmen sind in der Regel speziell für einen Industriefachwirt IHK ausgeschrieben. Der Bewerber muss seine erfolgreich absolvierte Prüfung nachweisen können, kann dafür aber auch oder zusätzlich handlungsspezifische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten beibringen.

Diese Berufspraxis muss über einen längeren Zeitraum erworben worden sein. Genaue Zeiträume werden dafür nicht genannt, sie müssen jedoch lang genug sein, um die nötige Erfahrung gesammelt zu haben.

Um für die Prüfung zum Industriefachwirt zugelassen zu werden, ist die Abschlussprüfung in einem anerkannten kaufmännischen Ausbildungsberuf nachzuweisen. Teilweise wird auch ein Abschluss in einem verwaltenden Ausbildungsberuf anerkannt.

Auch andere Abschlüsse kommen infrage und können als die Zugangsvoraussetzungen erfüllend benannt werden, wenn eine entsprechende Berufspraxis vorliegt. Die Aufgaben des Industriefachwirts müssen mit der vorhandenen Berufspraxis objektiv erfüllbar sein.

Wichtige Fragen rund um den Industriefachwirt

Die folgenden Fragen und Antworten zu Gehalt und Ausbildung runden das Berufsbild ab und setzen den Industriefachwirt in den wirtschaftsbezogenen Kontext.

Er ist nur ein Beispiel für verschiedene Fachwirte, die in einzelnen Bereichen als Experten gelten. Der Industriefachwirt kann wirtschaftsbezogene Aufgaben in vielen verschiedenen Unternehmen übernehmen und gilt dementsprechend eher als Allrounder als manch andere Fachwirte.

Planung und Umsetzung von Maßnahmen in Marketing und Vertrieb ( Foto: Shutterstock-_Marcin Balcerzak )

Planung und Umsetzung von Maßnahmen in Marketing und Vertrieb ( Foto: Shutterstock-_Marcin Balcerzak )

 

Was ist besser: Fachwirt oder Betriebswirt?

Das Arbeitsleben macht fachlich einen Unterschied zwischen einem Fachwirt und einem Betriebswirt, auch wenn beide Berufsbezeichnungen durchaus ähnlich klingen. Wesentlich ist dabei der Unterschied, dass der Fachwirt vor allem die Aufgaben übernimmt bzw. Leistungen erbringt, die sich speziell auf eine Branche beziehen.

Der Betriebswirt aber hat eher funktionsbezogene Kenntnisse erworben. Nicht nur die Bezeichnung “Fachwirt“ oder „Betriebswirt“ ist maßgeblich, das Unterscheidungskriterium liegt auch in der fachlichen Weiterbildung. Ein Fachwirt lernt bezogen auf eine Branche oder eine Funktion. Der Betriebswirt aber lernt funktionsübergreifend.

Er hat die Möglichkeit, sich später auf eine Disziplin zu spezialisieren und ist dann zum Beispiel als Betriebswirt für das Personalwesen, für das Controlling, für Finanzen- und Rechnungswesen, für Vertrieb oder Marketing tätig. Der Industriefachwirt IHK aber kennt alle diese Aufgabenbereiche und gilt dementsprechend als fachkundiger Allrounder, der einen guten Einblick in alle Unternehmensbereiche hat.

Ein weiterer Unterschied bezieht sich auf die zeitliche Dauer der Aus- oder Fortbildung. Der Industriefachwirt IHK oder allgemein der Fachwirt arbeitet neben seiner Weiterbildung weiter, die Fortbildung wird damit berufsbegleitend durchgeführt. Teilweise wird die Weiterbildung innerbetrieblich gefördert.

Die Ausbildung zum Betriebswirt ist ein grundständiges Studium und kann damit auch nicht berufsbegleitend ausgeführt werden. Zugleich werden Fernkurse angeboten, sodass der gewünschte Beruf auf mehreren Wegen erreichbar ist.

Welche Fachwirte gibt es alles?

Neben dem Industriefachwirt gibt es verschiedene Fachwirte, deren Bezeichnung bereits den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit beschreibt:

  • Fachwirt für Finanzen
  • Immobilienfachwirt
  • Fachwirt für Gesundheit und Soziales
  • Fachwirt für Medien und Marketing
  • Verwaltungsfachwirt
  • Fachwirt für Umwelt und Verkehr
  • Fachwirt für Wirtschaft und Recht
  • Fachwirt für Technik und IT

Die genannten Fachwirte stellen Beispiele dar und sind keinesfalls vollständig. Die Berufsbezeichnung Fachwirt ist geschützt, das heißt, dass dieser Titel nur mit einer Prüfung zu erwerben ist. Die Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich zeigt an, dass hier ein besonderes Fachwissen auf diesem Gebiet vorhanden ist.

Dennoch ist natürlich klar, dass die grundlegenden wirtschaftlichen und unternehmensbezogenen Kenntnissen bei allen Fachwirten gleichermaßen vorhanden sind.

Fachwirte sind damit universell einsetzbare Fachkräfte, die sich auf einen bestimmten Gebiet besondere Qualifikationen angeeignet haben und ihr Fachwissen gezielt in diesem Bereich einbringen.

Der Industriefachwirt IHK aber kennt alle diese Aufgabenbereiche und gilt dementsprechend als fachkundiger Allrounder, der einen guten Einblick in alle Unternehmensbereiche hat. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

Der Industriefachwirt IHK aber kennt alle diese Aufgabenbereiche und gilt dementsprechend als fachkundiger Allrounder, der einen guten Einblick in alle Unternehmensbereiche hat. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

 

Wie viel verdient ein Industriefachwirt?

Das Gehalt des Industriefachwirts liegt durchschnittlich monatlich zwischen 3.500 und 3.800 Euro brutto. Männer verdienen rund 400 bis 600 Euro mehr, auch wenn sie die gleichen Qualifikationen vorweisen können.

Den Werten ist die Annahme zugrunde gelegt, dass es sich um einen Berufstätigen mit anerkanntem Berufsabschluss und der zugehörigen Weiterbildung zum Industriefachwirt handelt.

Durch die Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche kann das tatsächliche Gehalt höher sein, was zudem unternehmensabhängig ist. In kleinen und mittleren Betrieben ist das Gehalt in der Regel niedriger als in großen Konzernen. Maßgeblich ist überdies, ob sich das betreffende Unternehmen an tarifliche Vereinbarungen hält oder ob ein frei festgelegter Haustarif gilt.

Wie geht es nach der Weiterbildung zum Industriefachwirt weiter?

Nach der Weiterbildung zum Industriefachwirt IHK arbeitet der Betreffende im besten Fall in einem Industrieunternehmen und bekleidet dort seine Position.

Eine weiterführende Anpassungsfortbildung kann dazu beitragen, dass die einmal erworbenen Fachkenntnisse auf dem aktuellen Stand bleiben und gegebenenfalls noch erweitert werden. Hier können einzelne fachliche Schwerpunkte wie zum Beispiel Controlling oder Marketing gelegt werden.

Mithilfe der Fortbildungen wird das eigene Kompetenzprofil ständig erweitert, sodass der Betreffende auf dem Arbeitsmarkt deutlich bessere Chancen hat, auch in anderen Unternehmen angestellt zu werden. Aufbauend auf die Weiterbildung zum Industriefachwirt IHK ist überdies eine Prüfung zum Betriebswirt möglich.

Durch den Abschluss einer Weiterbildung ist es dem Industriefachwirt zudem möglich, Zugang zum Studium zu erhalten, auch wenn keine schulische Berechtigung für den Hochschulbesuch vorliegt. Ein möglicher Studiengang wäre hier Industriebetriebswirtschaft, der Studiengang schließt mit dem Bachelor ab. Darauf aufbauend kann der Master abgelegt werden.

Es ist des Weiteren möglich, die erworbenen Fachkenntnisse für die eigene Weiterentwicklung einzusetzen und sich selbstständig zu machen. Ein mögliches Betätigungsfeld stellt sich in der Unternehmensberatung dar.

Das Arbeitsleben macht fachlich einen Unterschied zwischen einem Fachwirt und einem Betriebswirt, auch wenn beide Berufsbezeichnungen durchaus ähnlich klingen. ( Foto: Shutterstock-vladgphoto)

Das Arbeitsleben macht fachlich einen Unterschied zwischen einem Fachwirt und einem Betriebswirt, auch wenn beide Berufsbezeichnungen durchaus ähnlich klingen. ( Foto: Shutterstock-vladgphoto)

 

Gibt es ähnliche Weiterbildungen?

Mit der Prüfung zum Industriefachwirt IHK werden Fähigkeiten unter Beweis gestellt, die auch in ähnlichen Berufen gefragt sind. Möglicherweise ist damit auch eine Tätigkeit oder weitere Fortbildung als Praktischer Betriebswirt oder als Fachwirt für Wirtschaft und Controlling denkbar.

Die Gemeinsamkeiten mit anderen Berufen beziehen sich immer auf den kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aspekt der Tätigkeit sowie auf die organisatorischen Aufgaben im Bereich Führung und Personaleinsatz. Möglich ist zudem eine Weiterbildung im Bereich Personalwesen und Personaldienstleistungen, auch hier spielen die kaufmännischen und organisatorischen Fähigkeiten eine wichtige Rolle.

Damit ist im Prinzip auch ein Quereinstieg in andere Bereiche und Branchen als ausgebildeter Industriefachwirt IHK möglich. Ebenso kann zum Beispiel ein Betriebswirt durchaus die Aufgaben eines Industriefachwirtes übernehmen.

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