Twitter, Facebook, Uber und AirBnB: Die Anwendung von Mobile-Technologien scheint vor keiner Branche und Altersgruppe mehr Halt zu machen. Seit dem ersten iPhone im Jahr 2007 lässt der Boom nicht nach und stellt unsere Welt auf den Kopf. Doch wie ist es dazu eigentlich gekommen? Die Geschichte des mobilen Internets, von den ersten Anfängen bis zum heutigen Stand, erklären wir in diesem Artikel. Es ist eine Geschichte von Gewinnern und Verlierern, Visionären und neuen Geschäftsmodellen.
Ein Blick in die Zukunft
Stellen Sie sich vor Sie unternehmen eine Zeitreise in die 1950er Jahre und erzählen den Menschen vom weltweit umspannenden Internet wie es unsere heutige Welt beeinflusst. Die Menschen würden vermutlich mit Spott reagieren, zu absurd ist der Gedanke, dass die ganze Welt miteinander vernetzt sein wird. Außerdem waren Computer damals genauso teuer wie riesig – für den privaten Gebrauch ebenso unvorstellbar.
Visionen von der heutigen Zeit gab es einige: Raketenrucksäcke, selbst fahrende oder fliegende Autos, Roboter für den Privathaushalt und Transporttechnologien wie Beamen prägten die Vorstellungen des magischen Jahres 2000. Welchen Lauf die Dinge aber tatsächlich nehmen sollten, hat sich damals wohl kaum jemand gedacht.
Durchbruch: Das Mobiltelefon
Selbst in den 1990er Jahren war das Internet bei weitem nicht das, was wir heute kennen. Zum Surfen nutzte man zu dieser Zeit Desktop-PCs. Die ersten großen Sprünge in die Benutzerfreundlichkeit machten PCs 1998 durch Betriebssysteme wie OS X und Windows 98. Diese schafften es dann auch auf Laptops, welche aber durch leistungsschwächere Hardware, kürze Akkulaufzeiten und klobige Bauweise den heutigen Modellen nur noch wenig ähneln.
Damals begannen sich auch Mobiltelefone zu etablieren. Besonders Marken wie Nokia, Sony Ericsson, Motorola und Siemens waren zu dieser Zeit erfolgreich und verhalfen durch einen starken Konkurrenzkampf und einer schnellen Entwicklung dem mobilen Trend zu ersten Sprüngen. Zum ersten Mal waren Mobiltelefone für Privatpersonen zugleich nützlich wie auch erschwinglich und breiteten sich wie ein Lauffeuer aus. Doch die aufkommende Mobilität wurde durch langsame Prozessoren und teure Verträge gebremst. An Flatrates oder Datenvolumen war nicht zu denken. Auch mobiles Email-Management, Textverarbeitung oder das Streaming von Videos – aus technischen Gründen undenkbar.
Video: Was ist das Internet? (ZDF – 1996)
In den frühen 2000er Jahren entwickelten sich Mobiltelefone schon eher zu dem, was wir heute kennen. Die Antenne wurde innen verbaut, Farbdisplays wurden zum Standard, Handykameras fanden sich bald in fast allen Modellen und mit den ersten Touchscreen-Implementationen (damals noch resistiv nicht kapazitiv, also druck- und nicht kontaktempfindlich) änderte sich auch die Bedienung der Geräte, wodurch mehr Platz für das Display geschaffen wurde. Auf dem Handy Internetdienste zu nutzen war zu diesem Zeitpunkt teuer und langsam, die Benutzung mangels mobiler Optimierung umständlich und nur für den Notfall zu gebrauchen. Auch ließ die Netzabdeckung im Hinblick auf mobiles Internet in Deutschland noch stark zu wünschen übrig.
In der zweiten Hälfte der 2000er erlebte der Markt einen nie dagewesenen Durchbruch. 2007 wurde sowohl das erste Handy mit einem kapazitiven Touchscreen (LG Prada), als auch das erste Apple iPhone veröffentlicht und 2008 das erste Handy mit Android-Betriebssystem (HTC Dream). Spätestens jetzt beginnt der Mobile Trend sich in ganzer Stärke auszubilden. Es folgen Jahr für Jahr eine neue Generation iPhones und eine Fülle verschiedener, auf Android basierender, Smartphones. Andere Betriebssysteme als iOS (Apple) und Android (Google) kommen immer seltener zum Einsatz. Hersteller wie Nokia, mit dem einst weit verbreiteten Betriebssystem Symbian, verlieren den Anschluss und rapide an Marktanteilen. 2012 stellte Nokia die Unterstützung für Symbian komplett ein. Seit dem 1. Januar 2014 können außerdem keine neue Apps und Updates mehr im Nokia Store eingereicht werden – der letzte Sargnagel.
Innovation durch Dienstleistungen
In Bezug auf die Kernfunktionen unterscheiden sich heutige Smartphones eher wenig von ihren Vorfahren der letzten Jahre. Das App-System hat sich kaum verändert, ebenso wie die verbauten Komponenten und die ein oder andere Innovation (wie Samsungs gebogene “Edge” Displays) sind größtenteils rein optischer Natur. Der größte Mobile Trend ist jedoch im Bereich der Sicherheit angesiedelt. Maßgeblich wird diese Entwicklung dadurch beeinflusst, dass Sensoren wie Fingerabdruck- oder Retina-Scanner im Smartphone verbaut sind. Damit wurde das lange totgeglaubte Mobile Payment wiederbelebt, wovon insbesondere das E-Commerce drastisch profitiert. Die Folge: Immer mehr Webseiten- und Online-Shop-Betreiber verfolgen eine “Mobile First Strategie”, priorisieren also die Ausrichtung Ihrer Plattformen auf mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones.
Die wahre Innovation erleben mobile Nutzer aber in Form neuer Dienstleistungen. Die klassische Hotelsuche im Telefonbuch wird abgelöst von Hostelworld, Booking.com, Couchsurfing und AirBnB und anstelle von Taxifahrten nutzt der Großstädter heutzutage immer mehr Dienste wie Uber oder Carsharing. Die Spielebranche schwenkt ebenso immer weiter weg von den klassischen PC-Spielen und hin zum massentauglichen Smartphone-Markt. Mobile Gaming ist unisex und sozial, wie Erfolgstitel à la Pokemon GO zeigen. Für die Musik wird kein MP3-Player mehr genutzt, sondern Spotify, am Fernseher hängt ein Chromecast, wenn dieser nicht eh schon “Smart” ist, anstelle des Navigationsgerätes hält Google Maps her, Zeitungen müssen Online-Redaktion Platz machen – man könnte die Liste endlos fortführen.
Das Ende des Mobile Trends?
Ist der Mobile Trend damit abgeschlossen? Bei weitem nicht. Etablierte Unternehmen und Branchen greifen laufend mobile und digitale Strategien auf, um Marktanteile zu halten oder sogar zu erobern. So entwickeln sich beispielsweise Partnerschaften zwischen Restaurants und Lieferdiensten wie Lieferheld oder Lieferando. Cafés nutzen die Möglichkeit, sogenannte Lockmodule des Spiels Pokemon GO an den eigenen Standort zu platzieren und locken damit nicht nur Pokemon, sondern auch spielfreudige Kunden an, was wiederum den Umsatz steigert.
Auch am Arbeitsplatz nimmt die digitale Vernetzung immer stärker zu und ermöglicht Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern größere Freiräume bei der Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung einzuräumen. Durch immer leistungsfähigere Laptops, Tablets und Smartphones gehören in vielen Büros Desktop-PCs bereits jetzt der Vergangenheit an.
Die App-Branche ist noch immer einer der am rasantesten wachsenden Märkte. Einer der Gründe dafür ist die Etablierung der beiden Plattformstandards Android und iOS. Für Programmierer ist es dadurch deutlich einfacher geworden, mit einer einzelnen App Millionen von Menschen zu erreichen. Anleitungen zum Programmieren findet man im Internet zuhauf, weshalb auch immer mehr Hobbyentwickler anfangen, sich mit Java & Co zu beschäftigen.
Unternehmen wie die Mobile Trend GmbH verfolgen solche Entwicklungen schon seit längerem und sind gespannt, welche Innovationen sich in den nächsten Jahren noch hervortun werden. Schließlich ist der Mobile Trend längst keine abgeschottete Geek-Kultur mehr, sondern allgegenwärtig und prägt unsere Gesellschaft in einer Weise, wie man es sich nicht hätte träumen können.
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