Für viele klingt es fast schon ein wenig abgedroschen – digitale Transformation! Denn auf den ersten Blick scheint die Herausforderung recht klar definiert. Wer jedoch genauer hinschaut, der stellt schnell fest, dass der Weg in eine digitale Zukunft für Unternehmen aller Größen viele Hürden aufwirft. Wie sollte die digitale Transformation also am besten angegangen werden?
Warum ist die digitale Transformation so wichtig?
Die Digitalisierung von Unternehmen ist ein Bereich, der von vielen Industrieexperten immer mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Denn wer hier nicht rechtzeitig aufspringt, verliert den Anschluss schneller, als ihm lieb ist. Dabei umfasst der Bereich viele kleine Untereinheiten, die zu einem digitalen Gesamtkonzept zusammengefasst werden müssen – plötzlich ist alles vernetzt und lässt sich miteinander in Bezug setzen. Wer zum Beispiel in der Lage sein möchte, seine Dienstleistungen und Produkte an alle relevanten Endnutzer zu richten, der muss Zugang zu digitalen Plattformen wie Social Media und Co. aufbauen.
Leider gibt es keine allgemeingültige Komplettlösung. Jede Firma muss im Rahmen der digitalen Transformation andere Aufgaben angehen. Wo die einen den Fokus auf den Einsatz von hochmodernen, digitalen Technologien legen, benötigen die anderen maßgeschneiderte Softwarelösungen. Wieder andere stehen vor der Frage, wie bestehende Dienstleistungen für die digitale Welt erweitert werden können.
Es spielt jedoch keine Rolle, welche Implementierungen für das eigene Unternehmen relevant sind – betrachtet man den Fakt, dass die notwendige, digitale Transformation mit vielen delikaten Entscheidungen einher geht. Wird auf das falsche Pferd gesetzt, ist kann dies im schlimmsten Fall die Firma in den finanziellen Ruin treiben.
In der Industrie und der Wirtschaft stellen sich Geschäftsführer aller Branchen die gleichen Fragen:
- Welche Änderungen sind notwendig?
- Welche Kosten kommen auf uns zu?
- Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Umstellung?
Die folgenden Überlegungen sollen dabei unterstützen, ein individuelles Konzept für die digitale Transformation zu schaffen.
Video: Digitale Transformation – Die Geschäftswelt von morgen
1. Wo wird die digitale Transformation benötigt?
Es ist kaum möglich, den gesamten Bereich der alltäglichen Geschäftspraxis in einem Satz zu digitalisieren. Vor allem alteingesessene Unternehmen wissen um die über Jahre gewachsenen, internen Geschäftsabläufe. Wird gleichzeitig an zu vielen Enden damit begonnen, Umstellungen und Anpassungen vorzunehmen, ist Chaos vorprogrammiert. Daher steht zu Beginn einer erfolgreichen digitalen Transformation ohne Frage eine umfassende Bestandsaufnahme.
In welchen Bereichen können Änderungen implementiert werden? In welchen Bereichen werden diese Änderungen akut benötigt? So ist es sinnvoll, eine digitale Marketing-Strategie für Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Wird zu spät gehandelt, sichert sich die Konkurrenz eine Vormachtstellung in der virtuellen Verkaufswelt. Gleichzeitig ist es möglich, die Buchhaltung komplett zu digitalisieren – allerdings ist dieser Punkt nicht gleichwertig relevant.
2. Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Ein Sprichwort so alt wie die Sonne – und auch für die digitale Transformation absolut zutreffend. Denn nur, weil es etwas neu auf dem Markt ist, ist es noch lange nicht die passend Wahl für das eigene Unternehmen.
Gute Lösungen sind zuträglich für das Wachstum eines Unternehmens. In einer Kostengegenüberstellung muss die Nutzung der digitalen Option einen klaren Vorteil bringen. Dies geht am Einfachsten durch Business Analytics Tools. Ist aktuell noch kein zufriedenstellendes Produkt dafür auf dem Markt, sollte man unbedingt die Finger von mittelmäßigen Angeboten lassen.
3. Nicht alles bis zum Ende ausschöpfen
Wachstumsfördernde Technologien sind in jeder Unternehmensphase verlockend. Nicht jede Firma ist aber bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Ein klassisches Beispiel ist die Möglichkeit, auf digitalem Weg ausländische Märkte anzugehen. Die passenden Kanäle sind schnell gefunden. Ist das Unternehmen aber nicht ausreichend gut aufgestellt, um die nachfolgenden Arbeitslast abzufangen, endet die zu schnelle, digitale Ausweitung schnell in einem Desaster.
Hinweis
Neue Technologien nicht danach wählen, welche Masse von Möglichkeiten angeboten wird. Immer auf Produkte setzen, die für die speziellen Ansprüche des eigenen Unternehmens passend sind.
4. Mitarbeiter richtig vorbereiten
Der Erfolg der digitalen Transformation hängt nicht nur von der Wahl der richtigen Strategie und der Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern ab. Erfolg wird maßgeblich durch die Umsetzung der betroffene Mitarbeiter bestimmt. Nicht jeder ist davon überzeugt, dass neue Technologien der richtige Weg in die Zukunft sind. Um unnötige Probleme bei der Umstellung zu vermeiden, müssen Mitarbeiter auf allen Ebenen in den Gesamtprozess einbezogen werden.
Dies kann auf unterschiedlichen Wegen passieren:
- Mitarbeiterbefragungen
- Feedback-Session, Verbesserungsvorschläge
- Mitarbeitertraining
Personal, dem eine Umstellung extrem schwer fällt, sollten Alternativen angeboten werden. Das Aufgabenfeld kann zum Beispiel individuell angepasst werden, um den Arbeitsalltag für beide Seiten zu optimieren.
5. Big-Data mit Vorsicht behandeln
Big-Data ist ein Zauberwort, das in allen Branchen Wellen schlägt. Unternehmen aller Art sammeln Daten, was das Zeug hält. Von virtuellen Besucherzahlen bis hin zur Bearbeitungszeit der Krankenscheineinreichungen – es gibt in jeder Nische die Möglichkeit, Daten zu sammeln. So hilfreich dies auch sein mag, so verwirrend kann es auch sein. Denn wie werden die vielen Daten korrekt ausgewertet? Und welche Daten sind relevant, welche eben nicht?
Im Zuge der digitalen Transformation sollten Unternehmen darauf achten, sich nicht zu nutzlosen Datensammlungen hinreißen zu lassen. Werden die langen Daten-Tabellen als Grundlage für die künftige Geschäftsstrategie genutzt, führt dies schnell zu Problemen. Es ist wichtig, eine sinnvolle Nutzung von Big-Data-Analysen zu finden. Vor allem für große Unternehmen führt eine vollständige Strategie für die digitale Transformation daher nicht an einem Big-Data-Spezialisten vorbei.
6. Keine Wunder erwarten
Digitale Lösungen dürfen nicht mit einem schnellem Wandel verwechselt werden. Um genau zu sein, sind digitale Änderungen nicht selten ein eher langsamer Vorgang. Vor allem für das digitale Marketing ist dies zutreffend. Abhängig von der Ausgangslage des digitalen Fußabdrucks eines Unternehmens, zeigen sich positive Änderungen oft erst nach vielen Monaten.
Ungeduld ist daher ein Kardinalfehler vieler Unternehmen. Der Anspruch an die neuen Strategien ist sehr hoch. Kommen die erwarteten Ergebnisse nicht schnell genug, wird eine neue Strategie ausgearbeitet. Dieses Vorgehen sorgt dafür, dass sich die Kosten für die digitale Transformation erhöhen, ohne das sichtbare Erfolge zu verzeichnen sind.
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Info
Eine gute Marketing-Strategie im Rahmen der Suchmaschinen-Optimierung benötigt eine Anlaufzeit von zehn bis zwölf Wochen. Wird eine neue Software für die Optimierung von Arbeitsprozessen implementiert, kann eine Durchlaufzeit von zwölf Monaten oder mehr anfallen.
7. Digitale Transformation ist nicht die Antwort auf alle Fragen
Digitale Technologien sind lediglich das Werkzeug zum Erfolg. Man darf sich nicht darauf verlassen, dass die Digitalisierung den Konkurrenzdruck mindert. Selbst die beste digitale Strategie ist wenig Wert, wird mit den neuen Möglichkeiten nicht ausreichend gearbeitet.
Die Transformation des Unternehmens muss daher weit über die Implementierung der Technologien hinaus gehen:
- Mitarbeitertraining
- Marktforschung
- Individuelle Optimierung
Wer in einer neuen Nische, Region oder Branche Fuß fassen möchte, kann dies dank innovativer Technologien heute leichter tun als in der Vergangenheit. Gleichzeitig stehen die digitalen Mittel dafür auch den Konkurrenten zur Verfügung – entsprechend ist in Zukunft in nahezu allen Bereichen mit einem wachsenden Wettbewerbsdruck zu rechnen.
8. Digitale Transformation ist ein anhaltender Prozess
Die Software ist gekauft, der Social Media-Manager ist engagiert, und die Produktionsanlagen sind auf dem neuesten Stand – die digitale Transformation ist abgeschlossen. Wer sich nun auf die faule Haut legt, der verschenkt Umsatzpotential, verliert wertvolle Mitarbeiter und findet sich schnell im Konkurrenzkampf zurückgelassen.
Die digitale Welt ist in ständiger Bewegung. Was heute noch als Non-Plus-Ultra gilt, ist morgen schon obsolet. Erfolgreiche Unternehmen sind agil und flexibel. Sie erlauben eine natürliche Weiterentwicklung der bestehenden Digital-Strategie. Ein gesundes Maß ist dabei wichtig. Nicht jeder neue Zug bringt die Firma an das gewünschte Ziel.
9. Stille Transformation
Die Buchhaltung ist digital? Die Social-Media-Kanäle sind bestens besetzt? Die Produktion arbeitet mit hochmodernen 3D-Druckern? Wenn man als Unternehmen mit den Neuerungen nicht eine absolute Innovation präsentiert, ist das Interesse der Kunden und Geschäftspartner an diesen Fortschritten eher gering.
Denn aktuell besteht eine sehr hohe Erwartungshaltung in diesem Feld. Kunden freuen sich nicht darüber, dass ein Unternehmen endlich auch auf Facebook vertreten ist – sie wundern sich, warum dies erst jetzt passiert ist. Wer seine digitale Transformation also an die große Glocke hängt, der muss eventuell mit negativem Feedback rechnen. Am besten kundenrelevante Schnittstellen unauffällig integrieren – vor allem dann, wenn die Konkurrenz in diesem Bereich bereits bestens aufgestellt ist.
10. Eigene Lösungen finden
Das Wettrennen der digitalen Innovationen wird oft durch maßgeschneiderte, hauseigene Lösungen gewonnen. Unternehmen können sich nicht allein darauf verlassen, dass schon irgendjemand ein passendes Produkt oder eine passende Dienstleistung entwickeln wird. Vor allem für spezifische Bereiche kann diese Erwartungshaltung problematisch werden.
Maßgeschneiderte Antworten auf komplexe, digitale Problemstellungen können Unternehmen zum Beispiel durch eigene Forschung oder Förderprojekte erhalten.
Video: Neue Arbeit – wie die Digitalisierung unsere Jobs verändert
Fazit: Digitale Transformation ist individuell
Der Weg in eine digitale Zukunft wird durch viele Faktoren bestimmt. Ein gut durchdachtes Gesamtkonzept ist eine wichtige Grundlage zum Erfolg. Hinzu kommen kluge Entscheidungen, die vom Mitarbeiter-Management bis hin zum Online-Marketing reichen.
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