Green IT heißt der neue Trend im Umweltschutz. Damit sollen Ressourcen bei der Herstellung geschont und auf einen geringeren Stromverbrauch geachtet werden. Klingt gut, weil damit sowohl die Umwelt geschützt wird, als auch Unternehmen davon profitieren können.
Green IT: Was ist das eigentlich?
Green IT ist ein relativ neuer Trend in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Dabei will man Produkte und Dienstleitungen so gestalten, dass sie gut für die Umwelt sind. Das funktioniert zum einen über ein Produktionsverfahren, das möglichst wenig Ressourcen verbraucht, zum anderen sollen die Geräte, die nach Green IT optimiert werden, aber auch weniger Energie verbrauchen, als Geräte ohne diese Optimierung. Der letzte Punkt der Green IT betrifft die Entsorgung: Auch diese soll umweltfreundlicher und schonender im Hinblick auf die Ressourcen erfolgen. Cradle to Cradle (C2C) lautet hier das Stichwort.
Auch im Bereich von Dienstleitungen möchte man Energie und fossile Brennstoffe durch Informationstechnik (IT) einsparen. Indem man sich der Hilfsmittel der Technik wie Video- oder Telefonkonferenzen bedient, soll erreicht werden, dass man auf Dienstreisen, vor allem auf solche mit dem Flugzeug, verzichten kann.
Wie umfangreich die Bemühungen im Gebiet Green IT sind, zeigt folgende Übersicht:
- Strom- und Energieverbrauch während der Nutzung reduzieren.
- Strom-, Energie- und Materialverbrauch bereits bei der Herstellung von Geräten und elektrischen Gebrauchsgegenständen reduzieren.
- Schadstoffausstoß bei der Produktion reduzieren.
- Auf geringen Schadstoff- und Wärmeausstoß bei dem Betrieb von elektrischen Geräten achten.
Green IT beginnt bereits im ganz Kleinen: Wer seinen eigenen Beitrag dazu leisten möchte, kann beispielsweise darauf achten, unnötige Ausdrucke im Büro zu vermeiden und auf recyceltes Papier setzen. Das ist ein kleiner Beitrag, den jeder Arbeitnehmer leisten kann, der in der Summe aber einen ganz schönen Nutzen haben kann – für die Umwelt und für die Bilanz des Unternehmens.
Video: Green IT Einführung
Green IT im Unternehmen und der gewerblichen Nutzung: Diese Möglichkeiten gibt es
Green IT bedeutet immer auch, Energie zu sparen. In Deutschland, so wie in den meisten anderen Industrieländern auch, sind ironischerweise die Rechenzentren mit die größten Verbraucher von Elektrizität. In Deutschland lag der Verbrauch der Rechenzentren, die gewerblich genutzt werden, bei 10,1 Terrawattstunden Strom, was einer Summe von 1,1 Milliarden Euro für Stromkosten entspricht. Fast zwei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland waren 2008 auf gewerbliche Rechenzentren zurückzuführen. Da liegt es nahe, direkt hier anzusetzen.
Da nicht nur ein großer Teil der Energie in den Betrieb der Rechner gesteckt wird, sondern auch für die Kühlung viel Strom aufgewendet werden muss, wird hier nach neuen Lösungen gesucht. Die Ansätze, die sich damit befassen, werden unter dem Stichwort DCIM, Data Center Infrastructure Management, zusammengefasst. Dass diese Bemühungen unbedingt notwendig sind, erkennt man unter anderem auch daran, dass bis zum Jahr 2020 mit einem 50-fachen Wachstum der digitalen Branche gerechnet wird. Das muss durch verstärkte Rechenleistung und vor allem auch Datenspeicherung abgefangen werden.
Die Green IT setzt hier an und will eine ganzheitliche Betrachtung der verschiedenen Komponenten fördern. Nur Unternehmen und Betriebe, die wissen, wo und wie sie Energie verbrauchen, können in einem zweiten Schritt versuchen, diese einzusparen.
Folgende Ansätze werden dabei verfolgt:
- Schulung der Mitarbeiter: Indem den Mitarbeitern deutlich gemacht wird, welche Geräte wie viel Strom und Energie verbrauchen, sollen sie sensibilisiert werden und darauf achten, den Verbrauch zu senken. Die Idee dahinter: Wer weiß, welche Auswirkungen unser verschwenderischer Umgang mit Energie hat, wird von selbst versuchen, Energie zu sparen.
- Optimierung des IKT-Equipments: Es muss nicht immer ein stationärer Server im Unternehmen sein, auf dem die Daten gehostet werden. Cloud-Computing ist mittlerweile so weit vorangeschritten, dass es eine echte Alternative darstellt. Damit kann man die Energie einsparen, die man für den Betrieb und die Kühlung eines stationären Servers vor Ort aufwenden würde.
PCs und Notebooks lassen sich mit Green IT energieeffizienter gestalten
Pro Jahr gesehen sogar mehr, als ein durchschnittliches Kohlekraftwerk produzieren kann. Wie hoch der Stromverbrauch eines herkömmlichen Desktop PCs ist, zeigt der folgende Vergleich: Ein ganz normaler PC, der als Bürocomputer genutzt wird, oder auch zuhause relativ häufig in Betrieb ist, verbraucht durchschnittlich so viel Strom, wie ein Kühlschrank der Energieeffizienzklasse A+++. Da ist es natürlich ratsam, nach Lösungen zu suchen, wie man auch diesen Energieverbrauch einschränken kann.
Denn der Einsatz von Computern wird ganz sicher nicht weniger werden. Im Gegenteil, aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung rechnet man damit, dass in den nächsten Jahren verstärkt auch Computer in Schulen und noch mehr in Hochschulen eingesetzt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 vermutlich 37 Millionen PCs, Notebooks und Tablets im Einsatz sein werden. Einige vielversprechende Maßnahmen der Green IT sollen dazu beitragen, die Verwendung von PCs umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu zählen die folgenden Ideen für Unternehmen und Betriebe:
- Der Einsatz von energiesparenden PCs soll erhöht und gefördert werden. Angepeilt wird dabei eine Steigerung dieser PCs von aktuell ungefährt 50 Prozent auf 85 Prozent bis zum Jahr 2020.
- Der Energieverbrauch von PCs, die im Büro oder für die Heimarbeit genutzt werden, soll von 150 Kilowattstunden jährlich auf 60 Kilowattstunden gesenkt werden. Dieses Vorhaben soll ebenfalls bis zum Jahr 2020 umgesetzt sein.
- Für die Herstellung, den Vertrieb und den Transport von Computern soll ebenfalls zukünftig weniger Energie aufgewendet werden. Das Ziel in diesem Fall lautet dabei, den Energieverbrauch um 300 Kilowattstunden auf 200 Kilowattstunden im Jahr 2020 zu senken.
Video: Green IT Unternehmensfilm
Green IT für den individuellen Arbeitnehmer
Berufsverkehr kann ganz schön anstrengend sein. Das Pendeln hin und weg von der Arbeitsstelle kostet nicht nur viel Zeit, es ist auch schädlich für die Umwelt. Denn die meisten Pendler sitzen morgens allein um Auto, das verursacht viel Verkehr, der häufig zu Staus führt. Das bedeutet eine große Belastung für die Umwelt, da der erhöhe CO2 Ausstoß maßgeblich mit am Treibhauseffekt beteiligt ist.
Zusätzlich dazu spielt aber auch der Faktor Zeit eine Rolle. Es ist nicht unüblich, dass Arbeitnehmer täglich 1,5 oder sogar mehr Stunden im Auto verbringen. Diese Zeit kann man effektiver einsetzen. Auf der einen Seite natürlich zum arbeiten selbst, auf der anderen Seite aber auch, um die Zeit mit der Familie zu verbringen, die eigenen Kinder zu betreuen oder einfach seinen Hobbys nachzugehen. Die Innovationen der Green IT sind daher in vielerlei Hinsicht eine Erleichterung – für das alltägliche Leben und für die Umwelt.
Wie sehen die Möglichkeiten der Green IT in diesem Bereich aus?
- Verstärkter Einsatz von Videokonferenzen: Dadurch, dass die Arbeitnehmer nicht mehr zu Besprechungen oder Kundenterminen reisen müssen, kann einiges an Treibstoff eingespart werden. Mithilfe der Videokonferenz kann man sich an einem „Ort“ im Internet unterhalten und hat dabei die gleichen Vorteile, die man auch bei einem persönlichen Treffen hätte. Zusätzlich dazu, spart man Zeit, Geld und Energie, da aufwändige Geschäftsreisen entfallen.
- Homeoffice oder Telearbeitsplätze: Arbeiten von Zuhause aus wird immer beliebter. Untersuchungen zeigen, dass durch die Arbeit aus dem Homeoffice auch die Motivation und die Produktivität der Mitarbeiter steigen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Green IT kann hier ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten und die Bemühungen, die aktuell bereits im Gang sind, weiter vorantreiben.
- Online-Seminare, Webinare oder Webkonferenzen: Auch im Bildungssektor lassen sich mit den Green IT Zukunftstrends Zeit und Kosten einsparen. Statt für Vorlesungen an eine Universität oder Hochschule zu fahren, in der die Räume instand gehalten und im Winter geheizt werden müssen, was ebenfalls Energie verbraucht, kann man die Lehrveranstaltungen ganz einfach von Zuhause aus abrufen. Zudem spart das wiederum den Studierenden Zeit, die sie anderweitig einsetzten können.
Video: Green IT
Ein weiterer Zukunftstrend der Green IT: Energie kontrolliert einsetzen
Vermutlich ist es jedem schon einmal passiert, dass man einen Raum verlassen und beim rausgehen vergessen hat, das Licht auszuschalten. Häufig fällt das erst auf, wenn man den Raum ein zweites Mal betritt. Unter Umständen kann das relativ lang dauern und in der Zwischenzeit brennt das Licht ungestört weiter und verbrennt eine Menge Energie und das ganz ohne Nutzen.
Was bereits im Eigenheim ärgerlich ist, kann im Unternehmen oder Betrieb zu einer wahren Kostenfalle werden. Hier ist man gut beraten, ein ausgeklügeltes Energie-Management-System einzuführen, um Strom, wo es geht, zu sparen.
Zum einen gibt es dabei computerbasierte Management Systeme, mit deren Hilfe man den Stromverbrauch im Unternehmen analysieren und daraufhin optimieren kann. Eine Entwicklung von weiterer Software kann hier in den folgenden Jahren sicher dazu beitragen, dass weiter Energie gespart wird, indem man technische Neuerungen gezielt einsetzt.
Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, auch die Unternehmen profitieren auf vielfältige Weise davon:
- Energie wird eingespart und damit Kosten gesenkt: Das ist der offensichtliche Vorteil, den Unternehmen und Betriebe in dieser Hinsicht von Green IT haben. Wer weniger Energie verbraucht, der wird auch weniger Geld dafür ausgeben müssen.
- Das Image des Unternehmens wird aufgewertet: Wer als Unternehmen Wert auf einen ökologischen Umgang mit den begrenzten Ressourcen legt, der kann das auch nach Außen kommunizieren. Gerade in der heutigen Zeit, sind Umweltschutz und eine gute Ökobilanz Themen, die nicht nur junge Menschen ansprechen. Mit der richtigen PR kann man damit als Unternehmen punkten.
- Bessere Auftragslage: Auch im Hinblick auf Ausschreibungen lohnt sich der Umweltschutz und Green IT. Häufig wird als Voraussetzung bei Ausschreibungen von offizieller Seite gefordert, dass das Unternehmen bestimmte Umweltstandards erfüllt. Wer dann eine Zertifizierung nach Öko-Audit nachweisen kann, ist klar im
Vorteil:
Daher ist es immer gut, die Zertifizierung gleich auf der Startseite des eigenen Unternehmens zu nennen. So können Kunden, aber auch potentielle neue Auftraggeber sofort sehen, dass man im Bereich Green IT auf dem neuesten Stand ist. Wer darüberhinaus noch weitere Informationen für Interessenten bereitstellen will, kann auch einen Link zu der entsprechenden Seite auf seiner Startseite einbauen. So kann man schnell und einfach nachvollziehen, was genau im Bereich Green IT im jeweiligen Unternehmen gemacht wird.
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