Wenn sich die Experten der Computerarchitektur, der Compiler, der Programmiermodelle und der Betriebssysteme treffen wollen, dann nutzen sie die HiPEAC, die in diesem Jahr in Amsterdam stattfand. Hier treffen sich Entwickler, Anwender, Interessierte und Menschen, die neue Kontakte knüpfen oder selbige vertiefen wollen.
Die HiPEAC bot auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, Experten zu treffen und sich auf anspruchsvollen Keynotes neue Anregungen zu holen. Die Konferenz gilt als führend in Europa und zeigt exklusiv den derzeitigen Stand der Entwicklung in den oben genannten Bereichen. Das dreitägige Programm wurde durch namhafte Forscher und Wissenschaftler begleitet bzw. teilweise organisiert.
HiPEAC Conference 2015
Datum: 19. bis 21. Januar 2015
Ort: Forum Centre at Amsterdam RAI, Europaplein, 1078 GZ Amsterdam, Niederlande
Die Konferenz
Die HiPEAC Conference ist das führende Forum in Europa für die Computerarchitektur, für Betriebssysteme, Compiler und Programmiermodelle. Es geht dabei um Mehrzweck- und Embedded-Systems, die mit ihrem aktuellen Status ebenso vorgestellt werden wie in Bezug auf künftige Entwicklungen.
Dabei ist die Konferenz sehr vielfältig gestaltet. Es finden Vorträge namhafter Redner ebenso statt wie Workshops und Tutorials. Hier steht nicht nur das theoretische Wissen im Vordergrund, sondern es geht vor allem auch darum, die Darstellungen und Erläuterungen in der Praxis anwenden zu können. Zudem finden mehrere Sondersitzungen und Poster-Sessions statt. Ergänzt wird das Ganze durch die Industrieausstellung, die neue und innovative Produkte zeigt und parallel zur Konferenz durchgeführt wird.
Die HiPEAC Konferenz ist stolz auf eine jährlich wachsende Teilnehmerzahl. Durchschnittlich nehmen mindestens 500 Teilnehmer aus aller Welt an der Konferenz sowie der zugehörigen Ausstellung teil.
Die Konferenz ist auch aufgrund der geladenen Redner für alle Besucher interessant. Diese Redner sind allesamt in der Forschung tätig, kennen aber durch ihre Arbeit ebenso die Gegebenheiten und Anforderungen des Marktes. Ihre Darstellungen sind daher für Computerentwickler ebenso interessant wie für Anwender in der Praxis, die verschiedene Lösungen für den direkten Einsatz im Unternehmen suchen.
Die Vorträge und Redner
Für 2015 konnten ausgezeichnete Redner für die Keynotes gewonnen werden. Einer davon ist William J. Dally, Computerkonstrukteur und Professor an der Stanford University in den USA. Außerdem ist William J. Dally seit 2009 leitender Wissenschaftler des Computerherstellers Nvidia. In 2004 erhielt er den Seymor Cray Award, ein Jahr später den Eckert-Mauchly Award. Dally gehört der National Academy of Engineering sowie weiteren namhaften Organisationen an. Auf der HiPEAC 2015 sprach er über die Herausforderungen an zukünftige Computersysteme, die immer kleiner und dennoch mobiler werden sollen. In seiner Keynote ging es um Möglichkeiten der Programmierbarkeit und um das Verwirklichen vorhandener Potenziale.
Ein anderer Keynote-Speaker war James Larus, Spezialist für Computersprachen, Compilerbau und Computerarchitektur bei Microsoft. In seiner Rede ging es um das Ende der Dennard-Skalierung und darum, dass eine jährliche Leistungssteigerung von 40 Prozent der Softwaresysteme und Anwendungen nicht mehr profitabel sei.
Rudy Lauwereins sprach ebenfalls eine Keynote auf der HiPEAC 2015 in Amsterdam. Er ist Vizepräsident von imec und referierte über die neuen Speichertechnologien und deren Auswirkungen, die sie auf die Architektur der Rechner haben bzw. in der Zukunft haben werden. Es ging um SRAM, Flash und DRAM, die sich alle auf die enormen Herausforderungen der neuen Zeit einstellen müssen und eine stetige Weiterentwicklung auf diesem Gebiet unverzichtbar machen.
Der vierte Keynote-Speaker auf der HiPEAC 2015 in Amsterdam war Burton J. Smith. Er ist seit 2005 als Technical Fellow bei Microsoft tätig. Er arbeitet auf dem Gebiet der Hochleistungscomputerarchitekturen und forscht an Parallelrechnern bzw. den zugehörigen Programmiersprachen. Seit 2010 ist Smith Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. In seinem Vortrag ging es um das Ressourcenmanagement, um Speicher und unterschiedliche Arten von Bandbreiten, die einzelne Berechnungen erst möglich machen. Die Reaktionsfähigkeit der Systeme müsse erhöht werden, damit diese zukunftsfähig seien und auf die Anforderungen der neuen Computer eingestellt sind.
Das Programm
Am ersten Tag der Konferenz fanden zwei Keynotes statt. Diese trugen die Titel „Challenges for Future Computing Systems“ (William J. Dally) und „It’s the End of the World as We Know It“ (James Larus). Am nächsten Tag folgte dann Rudy Lauwereins mit seinem Vortrag „New memory technologies and their impact on computer architectures„. Die Konferenz schloss mit der Keynote „Ressource Management in Pacora“ von Burton J. Smith.
Über alle drei Tage hinweg wurden diverse Workshops und Tutorials angeboten, die sich über den ganzen Tag hinzogen. Sie offerierten die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer über die Darstellungen austauschen und verschiedene Dinge in der Praxis ausprobieren konnten. Durch die umfassenden Workshops bietet die HiPEAC in jedem Jahr wieder eine Weiterbildungsmöglichkeit für alle Wissenschaftler, Forscher, Professoren der Universitäten und Hochschulen sowie für Interessierte.
Zusätzlich gab es auf der HiPEAC 2015 wieder zahlreiche Poster Sessions, wobei der erste Tag mit der Student Poster Session begann. Die an den drei Tagen behandelten Themen drehten sich natürlich rund um den Computerbau, um Computersysteme und die Herausforderungen der Zukunft, denen mit neuen Technologien begegnet werden kann. Am letzten Tag der Konferenz fand die Präsentation zur nächsten HiPEAC in 2016 statt, hier wurden bereits erste Themen vorgestellt bzw. Themenvorschläge diskutiert.
An allen Tagen waren ebenfalls Diskussionsrunden möglich. Diese boten den Teilnehmern die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. So lernen sich Unternehmensführende, Forscher und Entwickler kennen und bekamen neuen Input für die weitere Arbeit, aus der sich in einigen Fällen sicherlich auch eine Zusammenarbeit entwickelt hat bzw. noch entwickeln wird. Natürlich boten die Diskussionsrunden auch die Möglichkeit, Themen zu hinterfragen bzw. die Machbarkeit und Umsetzbarkeit der neuen Technologien zu diskutieren.
Die Teilnehmer, die ihre Papers auf der Konferenz präsentierten, bekamen dafür zwanzig Minuten Zeit zugestanden. Rund 18 Minuten sollte der Vortrag dauern, zwei Minuten waren jeweils für Diskussionen und Fragen eingeplant. Diese Vorgehensweise hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt, gibt sie doch allen Teilnehmern die Gelegenheit, das eben Gehörte zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden. Insgesamt waren zwölf Sessions im Angebot, in jeder dieser Session waren zwei bis vier Vorträge zu hören. Die Sessions wurden durch namhafte Leiter durchgeführt, darunter Boris Grot von der University of Edinburgh oder Antonino Tumeo vom Pacific Northwest National Laboratory.
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