Nachhaltigkeit ist in immer mehr Unternehmen der Industrie ein wichtiges Thema. Kaum ein Management kommt daran vorbei – für eine Zertifizierung ist die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien sogar Voraussetzung. So verwundert es nicht, dass viele Firmen einen eigenen Energiebeauftragten haben, der das Nachhaltigkeitsmanagementsystem übernimmt.
Nachhaltigkeitsberichte vs. Umweltberichte
Um der Nachhaltigkeit Genüge zu tun, werden auch durch mittelständische Unternehmen verstärkt Nachhaltigkeitsberichte erstellt. Dabei wird von vielen darauf verzichtet, den früher üblichen Umweltbericht anzufertigen. Die neuen Berichte werden seit 2011 verstärkt angefertigt und folgen den Standards der GRI – der Global Reporting Initiative. Teilweise werden diese Berichte auch begleitend zu den Umweltberichten erarbeitet.
Die Global Reporting Initiative nutzt ein Netzwerk aus zahlreichen Partnern, es handelt sich hierbei um eine gemeinnützige Stiftung. Bereits seit 1997 gibt es diese Stiftung, die im Rahmen des Umweltprogramms, welches die Vereinten Nationen ins Leben gerufen haben, in den USA gegründet wurde.
Die GRI unterstützt die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, wobei sich diese Unterstützung nicht nur auf Unternehmen verschiedener Größe bezieht, sondern auch für andere Organisationen und Institutionen zugänglich ist. Weltweit findet der Rahmen, den die Initiative für die Erstellung der Berichte erarbeitet hat, Anwendung.
Längst sind es nicht mehr nur die großen Konzerne, die einen eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten beschäftigen. Auch der Mittelstand hat erkannt, dass auf Umweltaspekte nicht zu verzichten ist und dass Umweltberichte für den Vergleich mit anderen Unternehmen der Branche sinnvoll sind. Nicht zuletzt spielen natürlich erfüllte Anforderungen an Umweltschutzkriterien eine wichtige marketingtechnische Rolle, denn Partnerunternehmen, Geschäftspartner und Verbraucher setzen ihre Auswahlkriterien bei der Beauftragung eines Unternehmens bzw. bei der Zusammenarbeit mit diesem auch nach Umweltschutzaspekten.
Inhalte des Nachhaltigkeitsberichts
Für den Nachhaltigkeitsbericht gibt es den bereits erwähnten Rahmen, in dem die Indikatoren und Prinzipien zur Erstellung des Berichts festgehalten werden. Umweltauditoren und Energieauditoren können sich zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts an diesen Leitlinien orientieren. Um dem Standard der Initiative zu genügen, müssen verschiedene Themenkomplexe abgearbeitet werden. Es geht um die Arbeitsbedingungen im Unternehmen, um die Möglichkeiten und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt oder auch um die Wahrung der Menschenrechte. Einige Indikatoren sind bindend, sie werden als Kernindikatoren angegeben. Andere sind wiederum nur als Vorschlag anzusehen und können für einen vollständigen Nachhaltigkeitsbericht verwendet werden, dies ist jedoch kein Muss. Wichtig sind zudem die Zusatzindikatoren, die als Sector Supplements bezeichnet werden. Diese Indikatoren sind nicht für alle Unternehmen relevant, sie betreffen nur Firmen bestimmter Branchen. Andere können hier gar keine Auskunft geben.
Dieser Berichtsrahmen ermöglicht es am Ende, die Unternehmen zu vergleichen. Angestrebt wird damit der Vergleich der sozialen, der ökologischen und der ökonomischen Leistung. Der Leitfaden wird jedoch immer wieder angepasst und ist in der derzeit gültigen Form noch längst nicht so, wie er in ein paar Jahren sein wird. Der Leitfaden ist nicht geheim, er kann durch die Öffentlichkeit frei eingesehen werden. Wer als interner Auditor diesen Leitfaden nutzen möchte, kann ihn direkt bei der GRI erhalten.
Was hat ein Unternehmen vom Nachhaltigkeitsbericht?
Durch die Anfertigung des Nachhaltigkeitsberichts ergibt sich die bereits erwähnte Möglichkeit des Vergleichs mit anderen Unternehmen. Wer als Gesellschaft daher einen solchen Bericht anfertigt oder anfertigen lässt, kann seinen Status mit anderen Firmen der Branche vergleichen. Im Sinne der Verbesserung von Marketingaktivitäten, des Umweltschutzes und vor allem der Nachhaltigkeit ist die Erstellung des Berichts der erste Schritt in Richtung Erfolg.
Außerdem kann sich das Unternehmen das GRI-Application-Level bestätigen lassen, das heißt, es erfährt hier eine bestimmte Einstufung. Außerdem ist es möglich, den Bericht extern testieren zu lassen.
Wer seinen Unternehmerpflichten zum Umweltschutz nachkommen und einen Nachhaltigkeitsbericht anfertigen lassen will, sollte einen internen Auditor einsetzen. Er prüft die Gegebenheiten im Hinblick auf das Nachhaltigkeitsmanagementsystem und kann als Energiebeauftragter oder Energieauditor Aussagen über den derzeitigen Stand des Unternehmens treffen. Das interne Audit kann zudem als Voraussetzung zur Zertifizierung nach der DIN angesehen werden.
Durch die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems soll es den Unternehmen möglich werden, die bereits erfolgte Umweltschutzleistung im Betrieb zu verbessern und eventuell vorhandene Risikopotenziale aufzudecken. Gleichzeitig soll das Unternehmen Rechtssicherheit im täglichen Handeln erlangen und in der Lage sein, Kosteneinsparungen vorzunehmen. Das gesamte Image des Unternehmens wird gesteigert, wenn Umweltschutzmaßnahmen ergriffen und Nachhaltigkeitsberichte erstellt werden. Nur aus diesen lassen sich Verbesserungen erkennen und ableiten.
Seminare für interne Auditoren
Für Fach- und Führungskräfte gibt es Seminare, die eine Weiterbildung zum internen Auditor in Sachen Umweltmanagement ermöglichen. Hier wird gelehrt, wie Umweltmanagementsysteme sinnvoll einzurichten sind und welche Möglichkeiten des effizienten Ausbaus bereits vorhandener Systeme vorliegen.
Die Seminare richten sich an Lead-Auditoren, Umweltbetriebsprüfer, Umweltbeauftragte, Unternehmensberater oder auch Auditoren angrenzender Fachgebiete, die bereits Grundkenntnisse in Sachen Umweltschutz im Unternehmen mitbringen.
Kenntnisse im betrieblichen Umweltrecht und zu Umweltmanagementsystemen werden in der Regel als Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar zum internen Auditor angesehen.
Bei einem Seminar zum internen Auditor werden die Anforderungen der ISO 14001 vermittelt. Dabei geht es darum, die Lerninhalte nicht nur theoretisch aufzubereiten, sondern auch praktisch zu vermitteln. Alle Punkte, die in der Theorie erlernt werden, müssen auch in der Praxis anwendbar sein, darauf legen die entsprechenden Kurse großen Wert. Die Teilnehmer erlernen, wie ein Audit durchzuführen ist und welche Kriterien der DIN EN ISO 19011 einzuhalten sind. Gleichzeitig geht es um wertschöpfende Audits, die in die Umweltaudits integriert werden können. Häufig werden Rollenspiele angeboten, die dafür sorgen sollen, dass die Teilnehmer bei der Durchführung des Audits die Gesprächsziele besser erreichen können. Schließlich spielt bei einem internen Audit die Kommunikationspraxis eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Im Seminar geht es also um die Umweltmanagementsysteme, um aktuelle Entwicklungen und um wesentliche Änderungen bei einer Revision. Hier ist die Grundlage die bereits genannte ISO 14001. Des Weiteren werden die Aufgaben des Umweltschutzbeauftragten und des Energiebeauftragten behandelt, es geht um integrierte Managementsysteme und um die Gesprächsführung. Fragen bezüglich der Anforderungen an einen Auditor, zur Auswertung der Auditergebnisse und zu Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis werden ebenfalls behandelt.
Der interne Auditor lernt einzuschätzen, ob ein Nachhaltigkeitsbericht im betreffenden Unternehmen überhaupt sinnvoll ist. Er erfährt einiges über die inhaltliche Strukturierung der Berichte, wobei er sich die Indikatoren auch direkt aus den GRI-Leitfäden nehmen kann. Nachhaltigkeitskennziffern müssen bekannt gemacht und berechnet werden. Außerdem werden Grundkenntnisse zur Evaluierung vermittelt.
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