Die IVW-Analyse 2014 der Zeitungsauflagen spricht von 5 Zeitungen in Berlin und deren katastrophalen Entwicklung der Auflagenzahlen. Die Zeitungen von 5 großen Verlagshäusern in Sachsen und Sachsen-Anhalt wird von jährlichen Auflagenrückgängen von bis zu 3,5% berichtet. Auch die übrigen großen Regionalen Tageszeitungen leiden unter den gleichen Symptomen.
Schaut man sich die Zeitungsverlage und deren jährliche Umsätze an, so ist ein ständiges Sinken der Verkaufszahlen zu beobachten. Dies verwundert auch nicht, immerhin werden die Onlineangebote immer umfangreicher und damit auch die Möglichkeiten, sich im Internet direkt über interessante Themen zu informieren. Zeitungen und Zeitschriften können da nur verlieren. Dennoch gibt es dank des Bahnhofsbuchhandels für viele Verlage immer noch die Chance, ihre Druckerzeugnisse zu verkaufen.
Zeitungen: Von 5 Siegern und deren Gründe für den Erfolg
Der Bahnhofsbuchhandel bietet Wartenden die Chance, sich mit interessanter Lektüre zu versorgen oder auf dem Weg zur Arbeit die neuesten Nachrichten zu erfahren. Dabei gibt es auch für das Jahr 2014 wieder altbekannte Namen unter den Siegern: Der Spiegel, BILD, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und der Stern führen die Verkaufszahlen an. Genau genommen kann nicht nur von 5 Siegern gesprochen werden, die sich rein auf die Zeitungen beziehen. So hat der Panini-Verlag für die Fußball-WM 2014 Sammelbilder herausgegeben, die wieder einmal gefragt waren wie kaum ein anderes Druckerzeugnis. Wenn also von 5 Siegern die Rede ist, müssen solche Verlagswerke auch mit betrachtet werden.
Die Zeitungen, die zu den Besten von 5 untersuchten Tageszeitungen gehören, fahren einfach die Strategie, dass sie überall erhältlich sind. Nicht nur der Bahnhofsbuchhandel unterstützt somit den Erfolg, auch der Verkauf über die Kioske in Großstädten, über den normalen Buchhandel und über die Abos bringt die Zeitungsverlage voran. Dennoch haben sie natürlich mit Problemen zu kämpfen, die dank der fortschreitenden Internetnutzung der Leser immer deutlicher werden.
Zeitungen: Von 5 Problemen der Verlage
Immer neue Zeitungen schießen aus dem Boden, die vor allem spezielle Interessen bedienen. Wer sich als Verlag auf ein breites Angebot von Interessen in nur einem Druckerzeugnis gegeben hat, hat dann schlechte Karten. Die Menschen nutzen eher Angebote, in denen speziell auf ihre Interessen eingegangen wird und in denen sie tiefer gehende Informationen finden.
Möchte man nun von 5 Problemen sprechen, muss aber vor allem auf die Verbreitung der Zeitungen eingegangen werden. Die angesprochene Bereitstellung der Informationen über das Internet – und dies auch noch in vielen Fällen kostenlos – macht vielen Verlagen zu schaffen. Warum eine Zeitung kaufen, wenn man das Informationsbedürfnis in jedem von 5 Bereichen – Wirtschaft, Politik, Weltgeschehen, Kultur, Sport – über das Internet decken kann?
Viele Menschen mögen sich nicht mehr längerfristig an Zeitungen binden und schließen keine Abonnements ab. Die ansonsten treuen Abo-Leser gehen den Verlagen damit verloren.
Die Kosten für Verlage werden immer teurer – doch diese Mehrkosten können sie nicht einfach an die Leser weiterreichen. Mehr als ein Bruchteil der Kosten kann nicht übertragen werden, ansonsten lehnen die anvisierten Käufer dankend ab.
Und, der letzte von 5 Gründen, bezieht sich auf das Fachwissen der Journalisten. Die Bezeichnung „Journalist“ ist nicht geschützt und so schießen neue Texter und Autoren wie Pilze aus dem Boden. Nicht alle sind längerfristig auf hohem Niveau einsetzbar, die Qualität der Beiträge leidet dadurch schon einmal. Dies zeigt sich wiederum bei den Onlineinhalten zuerst, die teilweise sogar fehlerbehaftet – weil nicht durch ein Lektorat gegangen – veröffentlicht werden. Wenn Leser eine schwindende Qualität der Beiträge bemerken, zögern sie meist nicht und wechseln zur Konkurrenz.
Zeitungen und deren umfassende Angebote
Die genannten sowie weitere Zeitungen leben längst nicht mehr davon, nur aktuelle Nachrichten zu verbreiten. Da gibt es die Unterhaltungsseite mit Horoskopen, Rätseln und Gewinnspielen. Dann gibt es den Kulturteil, der immer mehr von Anzeigen zu künftigen Veranstaltungen lebt. Kritiken zu Theateraufführungen oder Ähnlichem scheinen immer mehr in den Hintergrund zu rücken. Viele Verlage setzen auf leicht verdauliche Kost und treffen damit genau den Geschmack der Leserschaft. Die BILD ist hier wohl das beste Beispiel. Daher ist es umso erstaunlicher, dass sich Spiegel und Stern auf die vorderen Ränge platzieren konnten, denn hier kann wirklich nicht von einer oberflächlichen Themenbetrachtung die Rede sein. Scheinbar ist doch noch nicht alles verloren.
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