Im Jahr 1970 gründeten Heinrich Baumgartner und Klaus Brand das Unternehmen BBS – der Fokus lag ganz klar auf der Innovation und Herstellung von Leichtmetallrädern. Nach einer Durststrecke mit Insolvenz gehört das BBS nun zur koreanischen NICE Holdings Co. und macht wieder von sich reden!
BBS: Die Geschichte der traditionsreichen Alu-Räder
Anfang der 1970er-Jahre gründeten Heinrich Baumgartner und Klaus Brand Schiltach im Schwarzwald das Unternehmen BBS (Akronym aus den beiden Nachnamen und dem Standort). Nachdem anfangs nur Karosserieteile aus Kunststoff gefertigt wurden, kreierten die beiden Unternehmer im Jahr 72 das bekannte dreiteilige Motorsport-Rad – und schrieben damit Geschichte.
Baumgartner und Brand konnten sich im Motorsport etablieren, expandierten mit einer Tochtergesellschaft nach Frankreich und gingen im Jahr 1987 an die Börse. Der Name des Unternehmens lautete nun BBS Kraftfahrzeugtechnik und wurde als AG firmiert. Nachfolgend expandierte BBS weiter: Japan, USA und Italien standen auf der Agenda.
Das Highlight der Firmengeschichte erfolgte im Jahr 1995, als Michael Schumacher die Formel-1 Weltmeisterschaft auf den Rädern von BBS gewann. Doch auch danach riss der Erfolg der Schiltacher nicht ab: Zahlreiche weitere Erfolge konnten weiterhin im Motorsport erzielt werden und auch die Entwicklung des zweiteiligen RS Rades brachte neuen Wind in das Unternehmen, welches im Jahr 2000 den Standort nach Herbolzheim wechselte.
Eine hervorragende Bilanz für das Unternehmen, dessen Erfolgsgeschichte jedoch im Jahr 2007 durch die Insolvenz überschattet wurde. Mehrere Übernahmen kennzeichneten das Bild: 2007 übernahm die belgische Punch International NV BBS, im Jahr 2012 wurden die Tyrol Equity AG mit Co-Investor Udo Wendland Mehrheitseigentümer.
BBS GmbH: Anknüpfen am alten Erfolg
Vergangenes Jahr, im Juni 2015, fand eine erneute Übernahme statt: Die NICE Holdings Co., eine koreanische börsennotierte Industriegruppe, übernahm die Mehrheitsanteile der BBS GmbH – und die Erfolgsgeschichte geht nun weiter. Nach einem guten Jahr kann eine erste positive Zwischenbilanz gezogen werden, an der die Geschäftsführer Jürgen Lohmann und Tobias Schleicher einen erheblichen Anteil haben.
Durch die Optimierung der Prozesse, neue Investitionen in zeitgenössische Maschinen und die Vergrößerung der Belegschaft konnte eine merkliche Produktivitätssteigerung erzielt werden. Ferner war es so möglich, an alten Erfolgen anzuknüpfen. Gerade gezielte Marketingmaßnahmen und eine geplante Erweiterung bzw. Spezifizierung des Sortiments hätten zu den merklichen Erfolgen geführt.
BBS spezialisiert sich dabei nach wie vor auf die Fertigung von Alu-Rädern, einerseits im Aftermarkt und andererseits als Erstausstatter namenhafter Fahrzeughersteller. Dabei nimmt vor allem die Arbeitsteilung einen besonderen Stellenwert ein: In der Regel werden die Räder in Schiltach gefertigt und schließlich in Herbolsheim lackiert, verpackt und schließlich kommissioniert. Diese räumliche Trennung hat sich bisher bezahlt gemacht, auch wenn dafür rund 60 Arbeitsplätze verlagert werden mussten und die Belegschaft nun eine merkliche Flexibilität mitbringen muss. Dennoch hat sich das Prinzip bewährt: Die BBS GmbH zeigt erneut Marktpräsenz und positioniert sich dabei als traditionsreicher Hersteller von Leichtmetallrädern für den Profi- und ‚herkömmlichen‘ Fahrzeugmarkt.
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