Deutsche Industrie erhält mehr Aufträge: Binnenmarkt mit hoher Nachfrage

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Die deutsche Industrie hat aktuell keinen Grund zu klagen. In den letzten Monaten sind die Aufträge so stark gestiegen wie lange nicht mehr. Nach einer schwächeren Phase im Januar hat sich der Markt wieder erholt und die Industrieunternehmen vermelden bessere Zahlen. Vor allem die Auftragszahlen aus dem Inland sind gestiegen.

Das Statistische Bundesamt vermeldete, dass die deutsche Industrie im Februar einen Anstieg um 3,4 Prozent bei der Anzahl der Neuaufträge verzeichnen konnte. Die Zahl ist saison- und arbeitstäglich bereinigt. Obwohl führende Ökonomen mit einem Plus von 4 Prozent gerechnet haben, hat sich die Lage nach dem kräftigen Rückgang im Januar bei den produzierenden Unternehmen wieder stabilisiert.

: So können sich Investitionen in Green-Energy-Maßnahmen auszahlen. Bildquelle: industry-press.com

Infografik: In Deutschland ist man aufgrund der Erfahrungen während der Hyperinflation nach den beiden Weltkriegen besonders empfindlich, was Preissteigerungen betrifft. Infografikquelle: industry-press.com

Der Einkaufsmanagerindex wird auf Grundlage einer Befragung von 500 Industrieunternehmen in Deutschland erstellt.

Er setzt sich aus folgenden Indikatoren zusammen:

  • Auftragseingang
  • Beschäftigung
  • Lagerbestand
  • Lieferzeiten
  • Produktion

Ein Wert von 50 wird als neutral, ein Wert von über 50 Punkten als eine steigende und ein Wert von unter 50 Punkten als eine rückläufige Industrieproduktion angesehen. Je größer die Abweichung von 50 Punkten, desto größer die Veränderung.

Im Januar ergab sich im Vergleich zum Dezember 2016 ein Rückgang in Höhe von 6,8 Prozent. Bislang gingen die Ökonomen noch von 7,4 Prozent aus. So stark gesunken ist die Nachfrage zuletzt Anfang 2009. Daher sind die Unternehmen froh, dass sich die Situation wieder normalisiert. Verantwortlich dafür ist besonders der Bedarf aus dem Inland.

Binnenmarkt stark: Weltmarkt stabil

Die Aufträge von Unternehmen innerhalb Deutschlands sind im Vergleich zum Januar um 8,1 Prozent gestiegen, der Export hingegen blieb konstant. Denn der Rückgang des Handels innerhalb der Eurozone (- 2,4 Prozent) konnte durch einen Anstieg des Handels mit dem restlichen Ausland (+1,6 Prozent) ausgeglichen werden.

Des Weiteren nimmt das Statistische Bundesamt eine Differenzierung der Produktionsstufen bzw. Verwendung der produzierten Güter vor und veröffentlichte folgenden Anstieg bei den Aufträgen im Februar verglichen mit Januar:

  • Hersteller von Vorleistungsgütern: + 8,5 %
  • Hersteller von Investitionsgütern: + 0,3 %
  • Hersteller von Konsumgütern: + 2,7 %

Somit passt die Auftragslage wieder mit dem Aufwärtstrend zusammen, den die Branche in letzter Zeit erfahren hat. Auch der Handel mit Finanzprodukten, die ein hohes Handelsrisiko haben, sind wegen der aktuellen Auftragslage sehr beliebt. Das spiegelt auch der Einkaufsmanagerindex (EMI) wider.

Statistik: Der Einkaufsmanagerindex hat seit März letzten Jahres einen fast stetigen Anstieg zu verzeichnen. Die Lage in den Unternehmen könnte also kaum besser sein. Bildquelle: eigene Darstellung

Statistik: Der Einkaufsmanagerindex hat seit März letzten Jahres einen fast stetigen Anstieg zu verzeichnen. Die Lage in den Unternehmen könnte also kaum besser sein. Bildquelle: eigene Darstellung

 

Die Produktion brummt: Der Umsatz wächst

In den deutschen Industrieunternehmen herrscht rege Betriebsamkeit. Die Produktion ist in allen Bereichen im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Mit der Zahl der neuen Aufträge ist ein weiteres erfolgreiches Jahr also durchaus möglich.

Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Produktion in der Industrie im Februar um 2,2 Prozent gesteigert. Aufgeteilt auf die unterschiedlichen Branchen und Produktionsstufen ergeben sich folgende Kennzahlen:

  • Produktion von Vorleistungsgütern: + 0,4 %
  • Produktion von Investitionsgütern: + 1,1 %
  • Produktion von Konsumgütern: + 1,4 %
  • (Energieerzeugung: + 0,6 %)
  • (Produktion im Baugewerbe: + 13,6 %)

Das macht sich natürlich auch beim Umsatz bemerkbar. So konnten innerhalb der ersten zwei Monate des Jahres 2017 jeweils Anstiege des Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe festgestellt werden. Für Januar ergab sich ein Plus von 2,1 Prozent und im Februar stieg der Umsatz nochmals um 1,3 Prozent.

: Grundsätzlich profitiert die Industrie vom starken Absatz in Übersee, doch zu Jahresbeginn sind in erster Linie inländische Unternehmen die neuen Auftraggeber. (#01)

: Grundsätzlich profitiert die Industrie vom starken Absatz in Übersee, doch zu Jahresbeginn sind in erster Linie inländische Unternehmen die neuen Auftraggeber. (#01)

Gründe für den Aufschwung

Neben dem Weltmarkt, der zuletzt wieder an Schwung gewonnen hat, ist die gute Konjunktur im Baugewerbe ein Grund für den Anstieg in der Industrie. Der deutsche Staat vergibt wieder mehr Aufträge, wodurch die Wirtschaft zusätzlich angekurbelt wird.

Lässt man den Handel innerhalb der EU außen vor, konnten trotz diverser Schwierigkeiten mehr Aufträge auf dem Weltmarkt an Land gezogen werden. Während es Ende letzten Jahres aufgrund mehrerer schwächelnder Exportmärkte wie Russland oder Brasilien zu einer geringeren Nachfrage kam, steigen auch hier die Zahlen wieder an.

Die USA sind ebenfalls weiterhin ein wichtiges Exportland, obwohl deutsche Unternehmen sogar schon Strafzölle zahlen müssen. Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller, Salzgitter, muss aufgrund von Dumpingvorwürfen seit dem 30. März auf das Produkt „Grobblech“ einen Strafzoll von 22,9 Prozent zahlen.

Experten gehen jedoch davon aus, dass das protektionistische Vorhaben mit Strafzöllen einen negativen Effekt auf die US-amerikanische Wirtschaft haben wird. Werden beispielsweise die Pläne für Strafzölle in der Automobilbranche umgesetzt, hat das höchstwahrscheinlich negative Auswirkungen.(#02)

Experten gehen jedoch davon aus, dass das protektionistische Vorhaben mit Strafzöllen einen negativen Effekt auf die US-amerikanische Wirtschaft haben wird. Werden beispielsweise die Pläne für Strafzölle in der Automobilbranche umgesetzt, hat das höchstwahrscheinlich negative Auswirkungen.(#02)

Automobilindustrie weiter das Zugpferd der deutschen Industrie

Experten gehen jedoch davon aus, dass das protektionistische Vorhaben mit Strafzöllen einen negativen Effekt auf die US-amerikanische Wirtschaft haben wird. Werden beispielsweise die Pläne für Strafzölle in der Automobilbranche umgesetzt, hat das höchstwahrscheinlich negative Auswirkungen.

Unternehmen hätten mit höheren Kosten zu kämpfen, das gilt für Zulieferer genauso wie für die Automobilhersteller. Die Verbraucher wären dementsprechend mit höheren Preisen konfrontiert, wodurch die Absatzzahlen zurückgehen. In der Folge sinkt die Gewinnspanne für die Unternehmen und ein Stellenabbau in der US-amerikanischen Automobilindustrie wäre nicht auszuschließen.

Das würde sich natürlich auch auf das verarbeitende Gewerbe in Deutschland auswirken. Auch hier sind tausende Jobs in der Automobilindustrie gefährdet. Die deutschen Autohersteller sind in den USA stark vertreten und weisen nicht nur starke Absatzzahlen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf, sondern haben die USA auch als Produktionsstandort ausgebaut. Strafzölle, die angeblich den US-Arbeitsmarkt schützen und stärken sollen, sind auch hier hinderlich.

Das Volumen des US-Automarktes belief sich im Jahr 2016 auf 17,5 Mio. Einheiten der Kategorie Light-Vehicles. Dazu zählen Pkw, SUVs, CUVs und Pickup-Trucks. Deutsche Automobilhersteller verkauften 2016 in diesem Segment 1,33 Mio. Fahrzeuge. Im Vergleich zu 2015 ist dies zwar ein Rückgang um 4 Prozent (2015: 1,38 Mio.), allerdings liegt der Marktanteil deutscher Hersteller bei Premium-Pkw und Premium-CUVs bei über 40 Prozent. Um diesen ganzen Dateneingang zu bewältigen, sollten sich Unternehmer mit Buisness Analytics Tools anfreunden.

Handelsbeschränkungen in Form von Zöllen wären dieser Entwicklung selbstredend abträglich. Investitionen und der Warenaustausch gerieten ins Stocken und führten zu einem Rückgang der Produktion, auch innerhalb der USA. Hier hat sich die deutsche Industrie in den letzten Jahren allerdings deutlich gesteigert.

Handelsbeschränkungen in Form von Zöllen wären dieser Entwicklung selbstredend abträglich. Investitionen und der Warenaustausch gerieten ins Stocken und führten zu einem Rückgang der Produktion, auch innerhalb der USA. Hier hat sich die deutsche Industrie in den letzten Jahren allerdings deutlich gesteigert.(#03)

Strafzölle sind zu vermeiden

Vor allem die SUVs und die kleinere Variante, CUV, erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. Der höhere Benzinverbrauch im Vergleich zu kleineren Fahrzeugen spielt in den USA aufgrund der weiterhin niedrigen Benzinpreise keine größere Rolle. Aber auch bei den umweltschonenderen Fahrzeugen sind Erfolge zu verzeichnen: Jedes fünfte Elektroauto, das in den USA verkauft wird, kommt von einem deutschen Hersteller.

Handelsbeschränkungen in Form von Zöllen wären dieser Entwicklung selbstredend abträglich. Investitionen und der Warenaustausch gerieten ins Stocken und führten zu einem Rückgang der Produktion, auch innerhalb der USA. Hier hat sich die deutsche Industrie in den letzten Jahren allerdings deutlich gesteigert.

Deutsche Automobilhersteller haben 2016 850.000 Einheiten der Light-Vehicles in den USA produziert. Im Jahr 2009 lag diese Zahl gerade einmal bei 214.000. Ihr Engagement ebenfalls deutlich erhöht haben die Zulieferer. Mittlerweile sind 430 Produktionsstätten in den USA angesiedelt. Wird der freie Handel nun eingeschränkt, wird dies auf beiden Seiten des Atlantiks zu Einbußen führen.

Es bleibt also abzuwarten, ob und inwieweit Strafzölle in den USA deutsche Industrieunternehmen beeinflussen. Jedoch ist die deutsche Industrie widerstandsfähig genug, um auch derlei Hindernisse zu überwinden. Der Weltmarkt beschränkt sich nicht nur auf die USA und auch deshalb flirtet die deutsche Industrie bereits mit Asien.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild:  Pressmaster -#01:supergenijalac – #02:Deniz Toprak-#03:Garsya  _

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