„Brexit“: Brüssel kommt London entgegen

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Wie die Sputnik berichtet, hat EU-Ratspräsident Donald Tusk am gestrigen Dienstag einen Entwurf des Abkommens präsentiert, das für den Verbleib Großbritanniens in der EU nötig ist. Auf dem sozialen Netzwerk Twitter veröffentlichte Tusk einen Link zu dem Dokument und schrieb dazu „Zusammen sein oder nicht, das ist hier die Frage… Mein Vorschlag zu einem neuen Abkommen“. David Cameron, der britische Premierminister, sieht das Dokument als „realen Fortschritt“ in Bezug auf die EU-Reformierung, gab aber zu bedenken, dass allen beteiligten Seiten noch „mehr Arbeit bevorsteht“, um einen „Brexit“ zu verhindern.

Im Spiegel lesen wir heute hingegen von bitteren Reaktionen auf David Camerons Reformvorschlag von Seiten der britischen Medien. Das konservative Boulevardblatt „Sun“ bezeichnete die Vorschläge zur EU-Reform, die Cameron mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausgehandelt hatte, als einen „dampfenden Haufen Mist“. Doch nicht nur die Regenbogenpresse und notorische EU-Gegner kritisierten Camerons Vorschläge, sondern auch die wenigen proeuropäisch eingestellten Medien bezweifelten, dass die Reformvorschläge zu einer Einigung mit der EU führen können.

Die Onvista schreibt, dass die britische Zentralbank vor „laxeren Finanzregeln“ warnt, sollte es zum „Brexit“ kommen. Der stellvertretende Gouverneuer der Bank von England, Andrew Bailey, sagte am Mittwoch, die Geldinstitute sollten nicht darauf setzen, dass die Kontrolle im Falle des EU-Austritt Großbritanniens zurückgefahren werden. Es müssten weiterhin strenge Regeln gelten, wie auch bei den Handelspartnern und die Annahme, dass im Falle eines „Brexit“ die Bürokratie dahin sei, wies er entschieden zurück. Zu laxe Kapitalmarktregeln, wie es vor der Finanzkrise von 2007 bis 2009 der Fall war, hätte laut Bailey „desaströse“ Auswirkungen.

Auf finanzen.net ist von der Thüringischen Landeszeitung zu lesen, die vermeldet, dass ein „Brexit“ bislang noch nicht verhindert ist. David Cameron zeigt sich zwar weniger rebellisch, was seine Forderungen an die EU betrifft, doch wird angenommen, dass die Zugeständnisse, die er beim Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk, herausholen konnte, in London nicht auf große Begeisterungsstürme treffen werden. Immerhin habe er bereits einige Änderungen durchboxen können.


Bildnachweis: © pixabay.com – tpsdave

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