Der Weg zur nachhaltigen Schifffahrt ist zumindest zum Teil geebnet. Grund dafür ist das Climeon Heat Power System, das schon im letzten Jahr die News beherrschte. Weniger Treibstoff, weniger CO2: Industry at it’s best!
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Climeon setzt auf Abwärme: Energy Recycling System sorgt für Nachhaltigkeit (Video)
Dass Motoren Wärme produzieren und gekühlt werden müssen, ist nichts Neues. Climeon hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese Tatsache bestmöglich zu nutzen und zusammen mit der Company Viking Line ein Exempel zu statuieren. Die „Viking Glory“, die in 2021 in Dienst gestellt wird, ist dabei das Vorzeigemodell eines Schiffes mit einem sauberen Antrieb.
So lässt sich Abwärme für die Energiegewinnung nutzen
Climeons Heat Power System bzw. das Energy Recycling System soll bis zu 10 Prozent weniger Energie benötigen als das kleinere Schwesterschiff „Viking Grace“. Dabei hat dieses Schiff bereits die Auszeichnung als umweltfreundlichstes Schiff der Welt gewonnen!
Video: Viking Glory – vesillelasku
Dies soll nun getoppt werden und die „Viking Glory“ wird künftig mit innovativen Systemen der besonderen Art unterwegs sein, mit einer Dampfturbinenlösung: Das Fluid, das dem Kühlwasser zur Motorenkühlung beigegeben wird, hat einen sehr niedrigen Siedepunkt. Damit verdampft es schnell, die Entspannung der Dämpfe erfolgt über Turbinen.
Diese wiederum treiben einen Generator an, der Strom erzeugt. So kann die „Viking Glory“ bis zu 40 Prozent des Stroms, den sie für den Passagierbetrieb benötigt, einfach selbst produzieren. Das verringert den Treibstoffbedarf erheblich.
Die „Viking Glory“ als klimafreundliches Passagierschiff weist dank Climeon in die richtige Richtung ( Video)
Das Thema Energiewende und Abkehr von fossilen Brennstoffen macht auch vor jeder einzelnen Ship Company nicht Halt und so entwickelte Climeon sein Heat Power System, mit dem die bereits genutzte Energie recycelt werden kann.
Man bedenke dabei den physikalischen Grundsatz, dass Energie nie verschwinden kann, sie wird immer nur in andere Formen umgewandelt. Dies machte man sich für das Climeon Energy System zunutze und es entstand ein System, das in der Welt der Schifffahrt seinesgleichen sucht.
Eingesetzt wird ein Wärmekraftmodul zur Umwandlung der Motorenabwärme.
Zudem wird die Technologie durch die sechs verbauten 31 DF-Motoren unterstützt, hinzu kommt eine Zylinderleistung von 550 kW pro Zylinder, was als derzeit höchstmögliche Leistung gilt. Die „Viking Glory“ setzt des Weiteren auf die LNG-Abfallkühlung, um die Kühlanlagen sowie Klimaanlagen zu betreiben.
An dem Projekt waren mehrere Firmen beteiligt, darunter diese:
- Wärtsilä Corporation
- Viking Line
- Climeon
- Projektia Oy
- Deltamarin Ltd.
Neben den zahlreichen an der Entstehung des Schiffs beteiligten Firmen beherrschten auch die Innovationen, die hier hervorgebracht wurden, die News der Branche. Wichtig war zum einen die Tatsache, dass die „Viking Glory“ künftig mit nur 60 Prozent der bisher üblichen Energie auskommen wird, weil die übrigen 40 Prozent selbst produziert werden.
Zum anderen wurde auch auf ein intelligentes Lüftungssystem gesetzt. Dieses ist mit dem Buchungssystem verbunden, sodass direkt erkennbar wird, wenn Kabinen nicht belegt sind. Diese werden nur mit dem Mindestmaß an Energie versorgt, was noch einmal zusätzliche Einsparungen bedeutet.
Zu nennen ist ebenfalls das Azipod-Propellersystem, das von der Firma ABB hergestellt wurde und das dafür sorgt, dass beim Manövrieren deutlich weniger Energie benötigt wird. Die Manöver sind zudem in kürzerer Zeit möglich. Neben dem Energy Recycling System aus dem Hause Climeon spielen hier einige Faktoren zusammen, die die „Viking Glory“ zu einem Vorzeigeschiff in Sachen Energieeffizienz werden lassen.
Video: Climeon & Viking Line
Climeon: Energy Recycling System für weniger CO2
Nicht nur die Einsparung von Energie ist für den nachhaltigen Seeverkehr nötig. Das Heat Power System von Climeon sorgt überdies dafür, dass deutlich weniger CO2 bei der Passagierschifffahrt ausgestoßen wird, was ebenfalls ein Grund ist, warum sich die News der Branche bezüglich der Indienststellung der „Viking Glory“ überschlagen.
Bis zu 4.000 Tonnen CO2 sollen pro Jahr weniger anfallen. Damit ist Viking Line die erste Reederei der Welt, bei der Dampfturbinen dafür sorgen, dass die Wärme aus Abgasen aus dem Verbrennungsprozess sowie die Abwärme der Motorenkühlung dafür sorgen, dass weniger CO2 ausgestoßen wird. Hat das Vorhaben den gewünschten Erfolg, soll die Technologie auch auf alle anderen Schiffe der Viking Line übertragen werden.
Bei Climeon ist man verständlicherweise sehr stolz darauf, dass Viking Line das Vertrauen in die Company gesetzt hat und gemeinsam als Pionier für mehr Umweltfreundlichkeit in der Schifffahrt weitergehen möchte. Die gesamte Ship Industry blickt auf Climeon und das System, das pro Einheit bis zu 150 kW produzieren kann (Zum Vergleich: Das ist die Strommenge, die 250.000 Mobiltelefone zum Aufladen benötigen würden.).
Beim Bau der „Viking Glory“ wurde Climeons Heat Power System nun von Anfang an in die Entwicklung des Schiffes einbezogen, da man bereits bei der „Viking Grace“ erfolgreich zusammengearbeitet hatte.
Außer Climeon setzt auch MSC Cruises auf CO2-arme Lösungen
Im Sinne der Einsparung von hohen Mengen an CO2 setzt nicht nur Climeon auf kohlenstoffarme Lösungen. Auch MSC Cruises will die Ship Industry revolutionieren und sauberer machen.
So berichten die News über die Suche nach entsprechenden Lösungen und neuen Schiffsdesigns, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Aktuell wird die „MSC Seashore“ gebaut, auch die „MSC Virtuosa“ ist in der Montage.
Beide sollen einen deutlich kleineren ökologischen Fußabdruck hinterlassen als andere Schiffe. Des Weiteren wird es ab 2022 die „MSC World Europa“ geben, die auf einen LNG-Antrieb setzt.
Die Universität Vasaa aus Finnland setzt auf ein Projekt namens „CHEK“, mit dem die nachhaltige Seefahrt gefördert werden soll. An dem Projekt sind unter anderem diese Firmen und Organisationen beteiligt:
- Deltamarin
- HASYTEC
- World Maritime University Malmö
- Silverstream Technologies
- Wärtsilä
- Cargill
- BAR Technologies
- Lloyds Register
Das Projekt soll mit Fördermitteln aus der EU gefördert werden, das Programm richtet sich an Vorhaben zur Verbesserung der Energieeffizienz im Schiffbetrieb. Neue Verfahren im Antifouling, bei der Abfallverbrennung und bei der Nutzung von Wasserstoffantrieben werden gefördert.
MSC Cruises nutzt das Projekt zur Suche nach neuen Technologien, sagt aber gleichzeitig, dass wirklich nachhaltige Veränderungen erst möglich sein werden, wenn Bio-LNG in ausreichender Menge verfügbar sein wird. Doch der Weg der kleinen Schritte sorgt ebenfalls für Verbesserungen und für mehr Nachhaltigkeit in der Schifffahrt.