Die Shitstorms des Monats April 2016

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Auch im Monat April hagelte es Unmut für einige Unternehmen. Manchen Vorfall kann man mit einem Schmunzeln abtun, manche rütteln aber auch wach. Manchmal verblüfft einfach die geringe bis nicht vorhandene Sensibilität der Beteiligten. Bitte sehr…

Glock mit Aussehen des Nintendo Zappers sorgt für Shitstorm

Vor über 30 Jahren brachte der japanische Konsolenhersteller Nintendo mit dem Nintendo-Zapper eine Art Pistole auf den Markt, der für die damalige Spielkonsole entwickelt wurde. Das Zubehör geriet in den vergangenen Jahren in Vergessenheit, bis sich ein Liebhaber, der sich auch für Handfeuerwaffen interessiert, sich eine Glock vom US Waffenhersteller Precision Syndicate im Stil des NES-Zappers anfertigen ließ. Und der Shitstorm folgte unverzüglich. Das Unternehmen gab offiziell bekannt, dass es nicht in der Lage sei, die mehrere Tausend E-Mails zu beantworten. Diese Anfertigung sei für einen Freund vorgenommen worden. Die Beschwerden im Netz lauten, dass eine voll funktionsfähige Waffe so umgewandelt wurde, dass sie wie ein Spielzeug aussehe. Allerdings kamen auch Gegenstimmen auf, die in der Diskussion bemerkten, dass es kaum noch Kinder geben würde, die eine Assoziation mit einem Spielzeug hätten, welches vor über 30 Jahren auf dem Markt war. Später veröffentlichte das Unternehmen auf Facebook einen Kommentar, dass die Spezialanfertigung niemals in Massenproduktion gehen würde.

Bayerns Mittelfeldstar Arturo Vidal erlebt saftigen Shitstorm

Nach einer Schwalbe des Starfußballers Arturo Vidal des Fußballvereins Bayern München muss dieser mit zahlreichen Reaktionen auf Twitter leben. Im DFB Halbfinale Spiel hatte Arturo Vidal damit einen Elfmeter ergaunert und so die Partie für seine Mannschaft entschieden. Das Internet nimmt den Sünder auf die Schippe und wirft ihm grobe Unsportlichkeit vor. Der Fußballer selbst schweigt. Die Kommentare zum Thema überschlugen sich im Netz. Besonders auf Twitter gab es jede Menge Wut Kommentare und über den Schwalbenkünstler Vidal brachen jede Menge Spott und Häme aus.

Heißeste Sportmoderatorin sorgt für hitzige Diskussion

Das Meinungsforschungsinstitut Mafo hat kürzlich eine Liste der heißesten Sportmoderatorinnen herausgebracht. Die Moderatorin Laura Wontorra des Senders Sport1 schaffte es auf Platz eins. Doch um das Endergebnis geht es in der hitzigen Debatte gar nicht, sondern vielmehr darum, ob solch eine Umfrage in die Kategorie Sexismus einzuordnen ist. Die Diskussion ins Rollen brachte die Sportjournalistin Andrea Schültke. Sie trat aus dem Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) aus und veröffentlichte auf Twitter medienwirksam einen entsprechenden Brief. Unter dem Twitter Hashtag #scheissaufheiss sorgte sie für eine lebhafte Debatte und fand von anderen Usern Unterstützung. Gemäß Schültke sei die Umfrage sexistisch und „ein Rückfall in längst vergessene Zeiten“.

Gastwirt verursacht mit Hitlers Geburtstags Schnitzel Shitstorm

Das Plakat lautete: „Für alle Hungrigen, gibt es morgen das Geburtstagsangebot für nur 8.88 €“. Mit diesem Sonderangebot hatte ein Thüringer Gastronom einen Shitstorm verursacht. In seinem Gasthof „Goldener Löwe“ bot er Schnitzel und Burger für 8,88 Euro an. Das Makabre: Das Angebot ist nur am 20. April 2016 gültig – dem Geburtstag von Adolf Hitler. So heißt es auf der Facebook Seite des Gastronoms. Außerdem wird die Zahl 88 von der rechten Szene als getarnter Hitler Gruß verwendet. Denn das H ist im Alphabet der achte Buchstabe und somit steht 88 für HH – Heil Hitler.

Facebook Kommentar zur österreichischen Wahl verärgert User

Die ZDF „Heute Show“ fragte vor einigen Tagen auf Facebook: „Was ist verkehrt mit euch, liebe Nachbarn?“ Darunter war ein gigantisches Schnitzel in Form eines Hakenkreuzes zu sehen mit dem Kommentar: „Österreicher wählen ebenso, wie sie es vom Schnitzel kennen: möglichst flach und braun.“ Denn der Rechtspopulist Norbert Hofer hatte bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich rund 35 Prozent erhalten.

Mit ihrem Humor eckten die Mainzer Komiker jedoch an und lösten mit ihrem Posting, welches bereits mehrere Tausend Mal geteilt wurde, einen Shitstorm aus. So beschwerten sich Leser darüber, dass der Kommentar gar nicht lustig und viel mehr geschmacklos sei. Weitere kritische Bemerkungen waren, dass außer den in der Sendung ewigen Vergleichen mit der Nazizeit den Autoren nichts Neues einfallen würde. Selbst aus Deutschland stammende Kritiker fanden die ZDF Satire unverschämt. Schließlich seien die Wahlen demokratisch gewesen und somit hätten andere Länder das Ergebnis zu akzeptieren und nicht in den Dreck zu ziehen oder zu kommentieren. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl von Lesern, die die Satire als gelungen darstellen.

Drohungen und Shitstorm wegen Erdogan Burger

Die Kölner Burgerkette „Urban Burgery“ überraschte ihre Kunden mit einem neuen Burger: dem Erdogan Burger. Welchen Wirbel der Geschäftsführer Jörg Tiemann damit ausgelöst, damit hat er vermutlich niemals gerechnet. Das gerade erst in der Kölner Roonstraße eröffnete Lokal bot den Erdogan Burger – gemäß der Satire – mit einer großen Portion Ziegenkäse an. Auf Facebook hagelte es danach Drohungen und wüste Beschimpfungen. Dem Ladenbesitzer machen diese Drohungen allerdings keine Angst: Er wolle mit seiner Aktion ein Zeichen setzen. Wie ernst Tiemann es mit dem Kampf gegen die Einschränkung der Pressefreiheit in der Türkei meint, ist an seiner neuesten Geschäftsidee zu sehen: der Böhmermann Burger soll demnächst folgen.

Auf Kaffeehaus regnete Shitstorm wegen österreichischer Wahl

Ein Kaffeehaus in Österreich hat auf das Wahlergebnis der österreichischen Bundespräsidentschaftswahl mit einem Lokalverbot reagiert. Es stellte auf der Straße ein Schild auf, auf dem nachzulesen war, dass Wähler der FPÖ das Café besser nicht betreten sollten. Diese Vorgehensweise löste im Netz eine Diskussion darüber aus, ob diese Vorgehensweise gerechtfertigt ist. Die Lokalbesitzerin hatte auf Facebook ein Foto gepostet, auf dem zu lesen war, dass Wähler, die zu den 35 Prozent gehörten, bitte weitergehen sollten. Die Reaktion auf das Posting war gespalten. Während es etliche Befürworter gab, warfen die Gegner der Aktion ebenfalls Rassismus vor. Nach dem Shitstorm befürchtet die Wiener Kaffeehausbesitzerin Anschläge gegen ihr Lokal. Denn während viele die Aktion bejubelten und befürworteten, haben andere Drohungen gegen die Cafébetreiberin ausgesprochen. Mittlerweile wurde das Schild wieder abgebaut, da die Gastwirtin auch Angst vor Attacken und Angriffe gegen ihre Angestellten hat.


Bildnachweis: © unsplash.com – Edward Franklin

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

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