Auch im Monat November gab es wieder einige Shitstorms. Die Unternehmen sind teilweise bereits geübt in der Handhabung eines solchen Vorfall. Nicht alle, wie man sehen kann.
Walmart Kinderkostüm entfacht Shitstorm
Die US-Handelskette Walmart wurde wegen eines Kinderkostüms in Form eines israelischen Soldaten mit einer Spielzeug-Uzi scharf kritisiert. Genauer genommen waren es sogar gleich zwei Kostüme für Halloween, die für Verstimmung bei den Kunden sorgten. Neben dem israelischen Soldaten sorgte auch die „Sheikh Fagin“ Nase für harsche Kritik. Gerade wegen des derzeitigen Konflikts sei die Verkleidung nicht nur geschmacklos, sondern schüre zudem auch rassistische Stereotype. Auf Twitter und Facebook wurde zum Boykott des Konzerns aufgerufen – Walmart gab nach und nahm die Kostümierung aus seinem Angebot.
Herzchen statt Sterne
Anfang November stellte Twitter seine Sterne für favorisierte Tweets auf Herzchen um. Die User kritisierten, dass Herzchen kindisch seien und nicht zu einem seriösen Kurznachrichtendienst passen würden. Denn wer möchte schon Unglücksmeldungen mit roten Herzchen versehen? Zudem heißt es jetzt auch nicht mehr „favorisieren“, sondern wie auf Facebook „gefällt mir“. Auch dieses Facebook Vokabular ist von Twitter Kunden nicht gern gesehen, schließlich verbringen viele Facebook Boykotteure ihre Freizeit auf Twitter.
Microsoft erzeugt Shitstorm wegen Cloud-Speicher
Mit der Ankündigung, die Kapazitäten des hauseigenen Cloud Speichers „One Drive“ stark zu begrenzen, erzeugte der Software Riese einen Shitstorm. Laut Microsoft sei dieser Schritt erforderlich geworden, da einige User den Speicher für die Sammlung illegaler Filme genutzt haben sollen. Das bislang unlimitierte Angebot soll in der Zukunft komplett gestrichen werden. Stattdessen wird das zuvor kostenlose Angebot auf fünf GB gekürzt. Zahlreiche Microsoft Kunden verlangen, diese Entscheidung rückgängig zu machen und drohen mit einem Wechsel zum Konkurrenten Google.
Shitstorm wegen offenherzige und sexistische Werbung einer PTA-Schule
Eigentlich sollte das Mädchen auf dem Plakat nur für den Tag der offenen Tür einer PTA-Schule am Niederrhein werben. Auf der Werbung in Form eines DIN-A3 großen Plakats war eine junge Schülerin in einem tief dekolletierten roten Festkleid zu sehen. Diese zieht sich den für eine Pharmazeutisch-technischen Assistentin üblichen weißen Kittel an – darüber erscheint der Slogan: „Beruf mit goldener Zukunft!”. Dieses Plakat sorgte vor allem bei Facebook für harsche Kritik. Denn es war vielen zu sexistisch! Die Schule hat schnell reagiert und das umstrittene Plakatmotiv inzwischen getauscht.
Neues Starbucks Becherdesign kassiert Shitstorm
Es gehört zur Tradition von Starbucks, jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten einen neuen Becher im Weihnachtsdesign herauszubringen. Eine nette Geste, die dem Kaffee-Riesen auch viel Zuspruch brachte – bislang. Doch nun regt sich aktuell Kritik an den von Starbucks sogenannten „Red Cups“. Denn der rote Becher hätte mit Weihnachten nicht mehr viel gemein. In der Vergangenheit wären entweder wintertypische Symbole oder Weihnachtsbilder abgebildet wie Christbäume oder Schneeflocken. Die neue Ausgabe erscheint allerdings in einem schlichten Rot.
Shitstorm gegen SSV nach Derby-Pleite
Im Spitzenspiel der Fußballliga SG Reutlingen gegen SSV Reutlingen sind die Spieler sauer – denn der SSV erschien mit neun Spielern aus der Fußball Oberliga auf dem Platz. Daraufhin ist auf Facebook ein Shitstorm losgebrochen. Die Frage ist nur: Ist der SG Reutlingen ein schlechter Verlierer oder sind dem SSV einfach nur alle Mittel Recht, weil er schon wieder in der Relegation zur Landesliga gescheiterte? Vermutlich stimmt beides.
Müller Milch schon wieder in der Kritik: Erotische Motive von Kunden nicht erwünscht
Rassistisch und sexistisch: Die Sonderedition der Müllermilch sorgt kurz vor Weihnachten für Aufregung. Denn die Großmolkerei hat zur Weihnachtszeit mehrere Millionen Plastik-Flaschen in die Verkaufsregale gebracht, die sieben unterschiedliche Pin-Up-Girls im Stile der 50er-Jahre zeigen. Und die Redaktion folgte prompt: Auf Twitter lassen User unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht ihrer Empörung freien Lauf. Sie fordern, das Produkt aus dem Handel zu entfernen. Besonders viel Kritik kassiert die Geschmacksrichtung „Schoko“: Hier ist eine dunkelhäutige Frau in lasziver Körperhaltung abgebildet. Müller Milch hält an den Motiven fest und bezeichnet diese als Sammel-Edition.
Shitstorm für Bezahldienstleister PayPal
Der Finanzdienstleister PayPal hat sich kürzlich mit seinem Werbespot für eine einfache Bezahlmethode von Weihnachts-Geschenken den Unmut einiger Eltern auf sich gezogen. Sie empören sich: „Der Zauber um das Weihnachtsfest ist ruiniert, danke PayPal!“. In dem PayPal Werbespot werden zwei kleine Jungen gezeigt, die sich darüber empören, dass ihre Eltern nicht wie sonst mit prallen Tüten vom Einkauf zurückkehren. Der Sinn des Spots war eigentlich dazu gedacht, den Online-Shoppern zu zeigen, wie einfach eine Weihnachts-Geschenk-Bestellung im Internet und der Zahlungsvorgang mit PayPal sind.
Dienstankündigung von Pushbullet sorgt für Shitstorm
Die neue Premium-Version von Pushbullet soll künftig 4,70 Euro im Monat kosten und dafür aber nur wenige tatsächliche Neuheiten mit sich bringen – das regt viele iOS-User auf. Denn einzig die erlaubte Dateigröße für versendete Dokumente wurde erhöht und der Speicher erweitert. Mit Einführung der Pro-Version verlieren Android Nutzer einige Funktionen – oder müssen diese extra bezahlen. Doch die Kunden sind über alle Neuerungen enttäuscht und als Redaktion gibt es eine Flut negativer Kommentare und sogar Beschimpfungen.
Münchner Flughafen erntet Shitstorm wegen „Wintermarkt“
Schon zum neunten Mal gibt es in Folge auf dem Münchner Flughafen einen „Wintermarkt“. Doch erstmalig in 2015 erntet er für seinen Namen einen Shitstorm. Kommentatoren auf Facebook regen sich darüber auf, dass dieser Markt nicht „Christkindlmarkt“ oder „Weihnachtsmarkt“ heißt. Der Vorwürfe: Am Namen sei erkennbar, dass Deutsche vom Islam diskriminiert würden, gegen das man sich zur Wehr setzen müsse. Der Flughafen erklärt in einer Stellungnahme den Grund und weist darauf hin, dass der Markt schon seit dem Jahr 2006 so heißt.
KaDeWe in Berlin wegen EU-Vorgaben im Shitstorm
Das Nobelkaufhaus KaDeWe – einstmals in jüdischem Besitz – erlebte eine heftige Debatte in den sozialen Netzwerken: Verantwortlich Israels Ministerpräsident Netanjahu. Denn es war bekannt geworden, dass das Berliner Kaufhaus acht Weine aus Israel aus den Verkaufsregalen genommen hatte, bei denen die Herkunftsbezeichnung nicht korrekt gewesen sei. Die EU-Kommission verlangt, dass Produkte und Artikel aus seit 1967 von Israel besetzten Gebieten im Verkauf entsprechend gekennzeichnet werden müssen. Inzwischen sind die Weine wieder im Sortiment vorhanden.
Amazon Serie sorgt für Gesprächsstoff
Die neue Serie „The Man in the High Castle“ von Amazon spielt in der Zeit des 2. Weltkriegs in New York. Um nun diese Serie zu bewerben, ließ Amazon in realen U-Bahnen in New York Sitzflächen mit Nazisymbolen und Symbolen des ehemals imperialistischen Japans versehen. Auf der hauseigenen Startseite des Video-Services wurden Kunden von einer mit dem Hitlergruß versehen Freiheitsstatue und einem Hakenkreuz begrüßt. Diese Kampagne stieß in den sozialen Medien auf jede Menge Kritik und Amazon erntete dafür auf Twitter einen regelrechten Shitstorm.
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