Datenanalyse als neues Tool für die Behandlung von Epilepsie

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Werden EEG-Messungen einer zielgenauen Datenanalyse unterzogen, lassen sich die Grunderregungen des Gehirns ohne eine vorhergehende Hirnstimulation messen. Ein echter Durchbruch für die Arbeit mit Epilepsiepatienten.

Das Leiden gezielt lindern

In der Bundesrepublik leben mehr als 600.000 Menschen mit Epilepsie. In Extremfällen mindert die Krankheit nicht nur die Lebensqualität, sie kann auch sehr gefährlich werden.

Anhand von Messungen lässt sich ermitteln, in welcher Synchronität die einzelnen Gehirnareale miteinander arbeiten. Epilepsiepatienten zeigen in der Regel eine hohe, synchrone Aktivität auf. Um die Messungen vorzunehmen, werden bisher die einzelnen Hirnareale aktiv stimuliert und mit der Elektroenzephalografie, dem EEG, gemessen.

Mithilfe von einer modernen Datenanalyse mit Business Analytics Tools ist es Forschern nun gelungen, die benötigen Informationen auch ohne eine vorhergehende Hirnstimulation zu erhalten. Die Analyse der vorliegenden Daten kann dabei in Echtzeit umgesetzt werden. Somit ist sie passend für die Langzeitüberwachung und für eine unmittelbare Kontrolle, zum Beispiel nach dem Verabreichen von Medikamenten.

Neue Möglichkeiten für die Epilepsie-Behandlung

Die Datenanalyse kann in vielen Bereichen gezielt eingesetzt werden. Unter anderem haben Forscher mit der neuen Methode festgestellt, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus der Patienten einen direkten Einfluss auf den Erregungszustand der Gehirnareale hat. Anhand von mehreren Szenarien und Analysegruppen lassen sich auch die folgenden Dinge bemessen:

  • Der Erregungszustand des Gehirns ändert sich im Tagesverlauf deutlich. Die Analyse der Daten zeigt starke Schwankungen auf.
  • Probanden ohne Epilepsie, die einem Schlafentzug von 40 Stunden ausgesetzt wurden, haben eine erhöhte Erregbarkeit der Hirnareale aufgezeigt.
  • Der Erregungszustand des Hirns verstärkt sich mit der Dauer der Wachphase.

Spezialisten wissen schon lange, dass ein epileptischer Anfall oft im direkten Zusammenhang mit Schlafmangel steht. Die Datenanalyse ohne Hirnstimulation war also in der Lage, bereits erforschte Fakten zu bestätigen. Dies zeigt, wie effektiv dieses medizinische Tool bereits ist.

Datenanalyse für eine Anfallsvorhersage

Die Anfallsvorhersage ist aktuell ein Thema, das die Wissenschaftler besonders interessiert. Denn wenn sie in der Lage sind, die Anfallswahrscheinlichkeit für bestimmte Szenarien mit einer hohen Genauigkeit zu bestimmen, ist eine individuelle Behandlung besser möglich.

Diese Behandlung kann auf spezielle Medikamente setzen oder den Patienten darauf aufmerksam machen, welche Verhaltensweisen für ihn extrem schädlich sind. Momentan sprechen Patienten oft sehr unterschiedlich auf eine medikamentöse Behandlung an, dies kann aber nicht immer umgehend festgestellt werden. Lange Phasen der Medikamenteneinstellung sind für Epilepsiepatienten keine Seltenheit. Die Echtzeit-Datenanalyse ist hier ein vielversprechendes Tool.

Die Zukunft der medizinischen Datenanalyse

Die medizinische Datenanalyse ist nicht auf die Behandlung von Epilepsiepatienten beschränkt. Immer neue Messsensoren erlauben es den Medizinern, eine Masse von sensiblen Daten zu sammeln. Mithilfe der passenden Datenauswertung helfen diese für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten aller Art.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Besonders relevant ist der Zeitfaktor. Wo langwierige Therapie- und Test-Phasen wertvolle Zeit kosten können, hat die Datenanalyse das Potenzial, das schnelle und effektive Handeln zu ermöglichen. Aber auch der Kostenfaktor spielt eine wichtige Rolle. Lassen sich Medikamente zum Beispiel im ersten Anlauf richtig zusammensetzen, profitieren alle Beteiligten Personen.


Bildnachweis:© Shutterstock – Titelbild: Sangoiri

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