Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung

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Die Digitalisierung erzwingt einen tiefgreifenden Wandel innerhalb der Unternehmen, dem sich die Firmen nicht entziehen können. Es stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Unternehmen gestärkt aus dem Prozess hervorgeht.

Digitalisierung entscheidet über die Zukunft von Unternehmen

Die Digitale Transformation hat die gesamte Wirtschaft erfasst und erfordert von den Unternehmen ein radikales Umdenken. Das gesamte Umfeld verändert sich tiefgreifend und kein Unternehmen kann sich diesem Trend entziehen. Digitale Technologien beeinflussen die Arbeitswelt, die Kommunikation und das tägliche Leben.

Aktuelle Themen sind:

  • das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT)
  • Industrie 4.0
  • Cloud Computing
  • Big Data
  • E-Commerce
  • 3D-Druck
  • universelle Konnektivität
  • Künstliche Intelligenz (KI)
  • Social Networking

Viele Unternehmen erliegen der Hoffnung, die Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen, durch die Erstellung einer mobilfähigen Website oder einer verstärkten Präsenz in den Sozialen Netzwerken zu bewältigen. Eine konsequente Umsetzung der Digitalisierung, die den Erfolg und das Überleben des Unternehmens langfristig sichert, erfordert jedoch weitaus mehr. Die Digitalisierung wird zu einem grundsätzlichen Wandel im Unternehmen führen.

3D-Druck: Beispiel für die Auswirkungen digitaler Technologien

Innovative Technologien wie der 3D-Druck führen zu einer kompletten Veränderung von Fertigungsstrukturen. Die Möglichkeit, Produktinnovationen zu kreieren und diese dann mit dem 3D-Drucker umgehend zu einem greifbaren Produkt zu machen, eröffnet auch kleineren Unternehmen völlig neue Perspektiven und wird eine Veränderung ganzer Wertschöpfungsketten nach sich ziehen. Im Extremfall werden Großhändler und Zulieferer überflüssig. Das produzierende Gewerbe steht vor der zukunftsweisenden Aufgabe, seine Rolle innerhalb dieser Wertschöpfungsketten neu zu definieren. Firmen, die sich dieser Herausforderung nicht stellen, werden für ihre Kunden bedeutungslos und somit vom Markt verschwinden.

Video: Was deutsche Unternehmen vom 3D-Druck halten

Merkmale erfolgreicher Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung

Damit Unternehmen aus diesem tiefgreifenden Wandel im besten Fall sogar gestärkt hervorgehen, bedarf es drei wesentlicher Voraussetzungen:

  • Einsicht in die Notwendigkeit der Digitalisierung
  • Aneignung der nötigen Kenntnisse und Führungsqualitäten
  • konsequente Umsetzung der entsprechenden Projekte

Einsicht in die Notwendigkeit der Digitalisierung

Digitale Transformation ist ein tiefgreifender Prozess, der ohne die nötige Überzeugung keine Aussicht auf Erfolg hat. Schon in dieser Phase lauern Gefahren, die häufig dazu führen, dass es dabei bleibt, allenfalls digitale Anpassungen des bestehenden Geschäftsmodells vorzunehmen. Eine wirklich umfassende Veränderung lässt sich kaum mit bestehenden Denkmustern und Belohnungssystemen verbinden.

Geschäftsführer stammen überwiegend aus der Generation, die vor dem Aufkommen der digitalen Technologien ausgebildet wurde. An der Spitze von Unternehmen war immer das Vorhandensein eines breiten Erfahrungswissens der wesentliche Erfolgsfaktor. Für die Digitale Transformation gibt es kein solches Erfahrungswissen. Es sind also andere Fähigkeiten gefragt. Führungskräfte sind verunsichert, weil bewährte Methoden obsolet geworden und neue Führungsansätze gefragt sind.

Vielfach verfügen die jüngeren Mitarbeiter über ein wesentlich besseres Wissen im Hinblick auf die digitalen Technologien. Hierarchische Führungsstrukturen lösen sich auf und wenn kein neues Führungsverständnis entwickelt wird, entsteht ein für das Unternehmen problematisches Vakuum. Dass der Erfolg eines Geschäftsführers meist an aktuellen Umsätzen gemessen wird, ist nicht hilfreich. Die digitale Neuausrichtung verlangt visionäre Entscheidungen und entsprechenden Mut zum Risiko. Ohne diese grundsätzliche Einsicht wird es nicht möglich sein zu agieren und die Branche zu gestalten. Meist bleibt es dann dabei zu reagieren und sich dem anzupassen, was an digitaler Veränderung in der Branche passiert.

Es ist sinnvoll, mit Hilfe einer Branchenanalyse festzustellen, wie weit der Prozess der Digitalisierung bereits fortgeschritten ist

Es ist sinnvoll, mit Hilfe einer Branchenanalyse festzustellen, wie weit der Prozess der Digitalisierung bereits fortgeschritten ist. (#01)

Aneignung der nötigen Kenntnisse und Führungsqualitäten

Es ist sinnvoll, mit Hilfe einer Branchenanalyse festzustellen, wie weit der Prozess der Digitalisierung bereits fortgeschritten ist. In folgenden Branchen wurde die Digitale Transformation beispielsweise bereits zum großen Teil vollzogen und der Handlungsdruck auf einzelne Unternehmen, die dem Trend hinterherhinken, ist demzufolge stark:

  • Medien, Information und Kommunikation
  • Einzelhandel
  • Banken
  • Versicherungen
  • Professional Services
  • Bildung
  • Immobilien
  • Freizeit und Reisen
  • Gastronomie

Je stärker der Veränderungsdruck in der Branche ist, desto wichtiger ist es, dass sich das Management die nötigen Fähigkeiten aneignet, die für das Verstehen digitaler Technologien erforderlich sind. Das ist eine Grundvoraussetzung für das Umsetzen der Digitalen Transformation. Besonders für die Geschäftsführer, die meist älter als 50 Jahre sind, ist es schwierig, ein völliges Umdenken zu realisieren. Es ist nicht verwunderlich, das Unternehmen, die den Digitalisierungsprozess erfolgreich managen, meist die Stelle eines CDO (Chief Digital Officer) eingerichtet haben. Der CDO muss mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet sein, die der Wichtigkeit seiner Aufgabe gerecht werden.

Nicht nur technisches Wissen ist erforderlich. Führungskräfte müssen außerdem ein vollkommen anderes Führungsverhalten praktizieren. Ein steigender Digitalisierungsgrad führt zu einer Verflachung von Hierarchien.

Moderne Führungskräfte benötigen andere Soft Skills als ihre Vorgänger:

  • Offenheit für den digitalen Wandel
  • Wunsch nach aktiver Gestaltung des Prozesses
  • flexibles Reagieren auf veränderte Situationen
  • hervorragende Medienkompetenz
  • Fähigkeit des Team-Building (Mitarbeiter mit dem nötigen Know-how rekrutieren)
  • Diversity managen und organisieren
  • Durchhaltevermögen und eine klare Vision

Konsequente Umsetzung der entsprechenden Projekte

Damit die Digitale Transformation gelingt, muss die Unternehmenskultur völlig neu ausgerichtet werden. Letztlich gilt es, jeden Mitarbeiter von der Notwendigkeit zu überzeugen. Nur wenn alle Ebenen die Digitalisierung unterstützen, kann sie gelingen. Der CDO sollte deshalb die nötige Überzeugungskraft besitzen, um die Vision zu vermitteln. Da sich die Technologiezyklen verkürzen, haben Firmen heutzutage maximal fünf Jahre, oft sogar nur zwei Jahre, Zeit für den Transformationsprozess. Deswegen ist es entscheidend, ob es dem CDO als Digital Leader gelingt, die Mitarbeiter möglichst schnell einzubeziehen und ihnen als Mentor den Prozess zu erleichtern.

Bei der Umsetzung werden dann nicht nur die Prozesse digitalisiert, sondern auch die Produktpalette im Hinblick auf Potentiale für eine Digitalisierung analysiert. Darüber hinaus verlangt die wachsende Bedeutung von Online-Plattformen eine Aufnahme dieser Geschäftsmodelle in das eigene Unternehmen.

Video: Digitale Transformation in deutschen Unternehmen

Wie läuft der Prozess der Digitalisierung im Unternehmen ab?

Die Digitale Transformation im Unternehmen verläuft in verschiedenen Phasen:

  • Sensibilisierung für die Notwendigkeit der Digitalisierung
  • konkrete Realisierung anstoßen
  • Transformation durchführen
  • für stetige Innovationsbereitschaft sorgen

Sensibilisierung für die Notwendigkeit der Digitalisierung

In dieser Phase erfolgt eine genaue Branchenanalyse, die Auskunft darüber gibt, wie weit die Digitalisierung in der eigenen Branche bereits fortgeschritten ist. Diese Analyse bezieht die Situation des eigenen Unternehmens ein und bewertet diese kritisch. Schwerpunkt der Analyse ist die Frage nach den konkreten digitalen Technologien, die für die Branche besonders relevant sind.

Geeignete Instrumente sind Benchmark- und Wettbewerbsanalysen, die Klarheit darüber verschaffen, wo das Unternehmen steht und in welche Richtung es sich bewegen sollte. Die Recherche nach den technologischen Möglichkeiten ist ebenfalls in dieser Phase angesiedelt und dient dem wichtigen Ziel, im Unternehmen das nötige technische Know-how zu bilden, das für die Digitale Transformation zwingend erforderlich ist.

Konkrete Realisierung anstoßen

Jetzt geht es darum, einen Maßnahmenplan zu entwickeln und den zeitlichen Rahmen für die Umsetzung festzulegen. Ziel muss es sein, nicht zum Reagieren gezwungen zu werden, sondern möglichst als Gestalter aktiv die Branche zu beeinflussen. Spätestens jetzt ist es Zeit, einen Verantwortlichen für die Digitalisierung festzulegen. Dieser CDO benötigt die entsprechenden Entscheidungskompetenzen, um seine Rolle wahrzunehmen.

Es muss außerdem analysiert werden, wie viel Zeit bleibt, um das Unternehmen davor zu schützen, vom Markt verdrängt zu werden. Dazu gehört die Beurteilung, wie weit die Digitalisierung im Unternehmen bereits fortgeschritten ist und wo die Defizite liegen. Die Phase mündet in der Formulierung einer konkreten Strategie zur Digitalen Transformation und der Festlegung der nötigen Schritte für deren Realisation.

Nun geht es darum, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Digitalisierung zu überzeugen und deren Ressourcen bestmöglich für den Transformationsprozess zu nutzen.

Nun geht es darum, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Digitalisierung zu überzeugen und deren Ressourcen bestmöglich für den Transformationsprozess zu nutzen. (#02)

Transformation durchführen

Nun geht es darum, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Digitalisierung zu überzeugen und deren Ressourcen bestmöglich für den Transformationsprozess zu nutzen. An dieser Stelle benötigt der Digital Leader Überzeugungskraft und Fingerspitzengefühl. Es ist wichtig, auf die Befürchtungen und Vorbehalte der Mitarbeiter zu reagieren, um diese abzubauen und Widerstände zu beseitigen. Ziel sollte es sein, die Mitarbeiter zu motivieren, sodass sie den Prozess der Digitalen Transformation aktiv mitgestalten und ihre individuellen Fähigkeiten einbringen.

Darüber hinaus ist es jetzt auch an der Zeit zu entscheiden, welche digitalen Technologien für das Unternehmen geeignet sind und diese dann zu implementieren. Eine Analyse, welche Mitarbeiter über die nötige Umsetzungskompetenz verfügen, ist ebenso wichtig wie die Analyse der Organisationsstrukturen, die ebenfalls an die Digitalisierung angepasst werden sollten.

Für stetige Innovationsbereitschaft sorgen

Die Digitale Transformation ist kein isoliert zu betrachtendes Projekt, das irgendwann, hoffentlich erfolgreich, abgeschlossen wird. Digitalisierung ist eine Daueraufgabe, die auch nach einer ersten erfolgreichen Transformation nichts an Dynamik verlieren wird. Immer schnellere Innovationszyklen erfordern von den Unternehmen ein Höchstmaß an technologischer Anpassungsfähigkeit. Diese ist nur dann gegeben, wenn es in den vorherigen Phasen gelungen ist, die Unternehmenskultur und die Organisations- sowie die Führungsstruktur auf diese andauernde Herausforderung auszurichten.

Die Etablierung eines Innovation Leader neben dem CDO als Digital Leader ist eine effiziente Möglichkeit, Innovation zur ständigen Aufgabe zu machen. Der technologische Fortschritt und die Entwicklung der Branche sollten permanent im Auge behalten werden. Es ist ein Kennzeichen des Digitalen Wandels, dass traditionelle Geschäftsmodelle in kürzester Zeit von neuen datenbasierten Lösungen verdrängt werden. Das Hinzuziehen externer Berater ist für kleinere Unternehmen, die keinen Innovation Leader für diese Aufgabe abstellen können, eine praktikable Möglichkeit. Auf diese Weise gelingt es, den technologischen Fortschritt nicht nur zu beobachten, sondern auch rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um sich erfolgreich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten.

Video: Collateralized Debt Obligations (CDO) einfach erklärt

Welche Fähigkeiten benötigt der CDO?

Der CDO spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich aus der Digitalen Transformation ergeben. Das Beratungsunternehmen Deloitte hat in einer Studie mit 102 Unternehmen die Rolle des CDO analysiert. Der CDO bildet die Schnittstelle zwischen allen Mitgliedern der Geschäftsführung und stellt außerdem die Verbindung zu den Mitarbeitern in der gesamten Organisation her. Dabei übernimmt er wichtige Aufgaben, die für den Erfolg der Digitalen Transformation entscheidend sind. Der CDO benötigt Charisma und die Fähigkeit, Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen von visionären Ideen zu überzeugen.

Das entsprechende technologische Know-how ist Grundvoraussetzung dafür, dass die nötige Überzeugungskraft entfaltet werden kann. Es ist darüber hinaus wichtig, dass der CDO fundierte Kenntnisse über traditionelle Wertschöpfungsketten besitzt und gleichzeitig die Fähigkeit hat, bestehende Strukturen ständig zu hinterfragen. Das Verständnis der Unternehmenspolitik sowie Kompetenz in den Bereichen Social Media, Big Data, Online-Marketing, E-Commerce und weiteren digitalen Technologien sind ebenfalls erforderlich. Der Digital Leader eines Unternehmens benötigt somit eine Vielzahl persönlicher und fachlicher Qualifikationen, um seine wichtige Funktion erfolgreich wahrzunehmen.


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