Wie wir heute morgen in der FAZ lesen können, wurde nun ein Brief veröffentlicht, in dem 21 Wirtschaftsverbände aus 19 EU-Ländern gemeinsam zu einer Reform der Europäischen Union aufrufen. In dem Schreiben, welches der britische Arbeitgeberverband CBI initiiert hat, werben die Wirtschaftsverbände für eine wettbewerbsfähigere EU. Von deutscher Seite wurde der Brief von dem Bundesverband der Industrie (BDI) und der Arbeitgebervereinigung BDA unterzeichnet. Man ist sich sicher, dass dies für die Menschen auf dem ganzen Kontinent Profit bringen würde. Am Donnerstag wird Großbritanniens Premierminister David Cameron in Brüssel mit den anderen Regierungschefs über eine weitere Mitgliedschaft bzw. den Austritt aus der EU verhandeln. Das letzte Wort in dieser schwierigen Frage wird jedoch das britische Volk haben, welches Cameron möglicherweise schon Ende Juni befragen will.
Die Wirtschaftswoche konzentriert sich hingegen auf unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach Ansicht der Schweizer Bank UBS hätte ein Rücktritt der Bundeskanzlerin verheerende Auswirkungen auf die Märkte, schlimmer als wenn es zu einem Brexit kommen sollte. Nachdem das Jahr 2016 für viele Anleger wirtschaftlich gesehen bereits „grausam“ begonnen hatte, rücken jetzt auch die politischen Risiken immer mehr in den Fokus. Beim bevorstehenden EU-Gipfel am 18. und 19. Februar werden die 28 EU-Mitglieder nämlich über mögliche Zugeständnisse für Großbritannien verhandeln und somit über das künftige Verhältnis GBs zur Europäischen Union entscheiden.
Die Salzburger Nachrichten zitieren zum Fall „Brexit“ die Leiterin des Salzburg Centre of European Studies, Sonja Puntscher-Riekmann: „Die Brexit-Diskussion ist ein klassischer Familienkonflikt mit unter Umständen gravierenden Folgen, da sie die Grundpfeiler des Europäismus tangiert, darunter den europäischen Binnenmarkt oder die Reisefreiheit“. Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend im Außenministerium in Wien sprachen außerdem auch Claus Raidl, Chef der Österreichischen Notenbank, Melanie Sully, die Leiterin des in Wien angesiedelten Go-Governance-Instituts und der Schriftsteller Robert Menasse über die möglichen Auswirkungen eines EU-Austritts Großbritanniens.
Der Südkurier vergleicht den Verlauf der „Brexit“-Frage eher mit einem Drama im Theater rund um den Haupt-Protagonist David Cameron. So stieg die Spannung mit jeder Szene und jedem Tag, da ständig neue Probleme auftraten. Das Ende der Geschichte um das Drama von Großbritannien, das zu den gegebenen Bedingungen nicht mehr länger Teil der EU-Familie sein will, sei noch offen.
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