Das Gusswerk Waltenhofen ging nach der Insolvenz wie ein Phoenix aus der Asche hervor. Nur 18 Monate nach dem Insolvenzantrag schreibt das Werk für Handformguss wieder schwarze Zahlen.
Gusswerk Waltenhofen: Insolvenz im Jahr 2009
Im Dezember des Jahres 2009 musste das Gusswerk Waltenhofen Insolvenz anmelden. Einer der Hauptgründe waren die massiven Umsatzrückgänge der Eisengießerei, die man mit den Bestandskunden allein nicht mehr auffangen konnte. Die damalige allgemeine Wirtschaftskrise nach der Pleite von Lehmann Brothers war wohl nicht ganz unschuldig daran. Die Insolvenz der Gießerei traf die Gemeinde Waltenhofen schwer, denn fast 140 Mitarbeiter waren davon betroffen. So hoffte man im ausgehenden Jahr 2009 auf eine schnelle Lösung, die sich jedoch verzögerte. Im Laufe des Jahres konnte jedoch ein vielversprechender Insolvenzverwalter gefunden werden und so blickte man hoffnungsfroh in die Zukunft in dem Maschinenformguss-Unternehmen.
Dr. Ruja Ignatova und das Gusswerk Waltenhofen
Im Jahr 2010 übernahm die Juristin und Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Ruja Ignatova zusammen mit ihrem Vater Palmen Ignatov, die Insolvenzverwaltung der Gießerei. Zunächst zeigten sich auch durchaus positive Ergebnisse: Bereits im Dezember 2010, also gerade einmal ein Jahr nach dem ursprünglichen Insolvenzantrag, schrieb das Gusswerk Waltenhofen bereits wieder schwarze Zahlen, so dass man die Gießerei bereits als Phoenix des Handformguss bezeichnete. Möglich wurde das durch den großen Einsatz der Mitarbeiter der Eisengießerei, sowie dadurch, dass neue Kunden gewonnen werden konnten. Nachdem der Turn-Around geschafft war, konnte das Unternehmen sogar wieder neue Mitarbeiter einstellen und den Umsatz steigern.
Durch unterschiedliche Maßnahmen gelang das der Insolvenzverwaltung. So wurden neue Technologien, wie das Exporitverfahren, weiter ausgebaut und zusätzlich konnte man auch eine erweiterte technische Beratung für die Bestandskunden anbieten. All das führte dazu, dass man noch im Jahr 2010 für die Gusswerke Waltenhofen positiv in die Zukunft blicken konnte. Für das Jahr 2011 rechnete man in der Eisengießerei mit einem Umsatz von mehr als 18 Millionen Euro. Guten Nachrichten also für die Firma, die im Handformverfahren Gussteile herstellt.
Gusswerk Waltenhofen: Probleme eines traditionsreichen Unternehmens
Gusswerk Waltenhofen wurden bereits im Jahr 1947 und galten seither als sicherer Arbeitgeber in der kleinen Stadt im Allgäu – bis zum Jahr 2009. Die Eisengießerei war seit 1953 im Besitz der Familie Staab und wurde zuletzt von den beiden Anteilseignerinnen Katrin und Sabine Staab geführt.
Hauptsächlich ist die Gießerei für ihre hochwertigen Gießformen bekannt, die sie für den Maschinen- und Werkzeugbau, aber auch für die Automobil- und Automobilzuliefererindustrie herstellt.
Zu den Kunden gehören namhafte Hersteller wie:
- BMW
- Daimler
- Audi
- Liebherr
- Fendt
Dabei sind die Gusswerke Waltenhofen auf Sphäro- und Grauguss im Handformverfahren spezialisiert und hier besonders auf Einzelteile oder kleinere Serien im Handformguss. Das Spektrum ist bei der Gießerei sehr groß: Teile von 100 Kilogramm Gewicht bis zu 25 Tonnen werden gefertigt und direkt an die Kunden geliefert. Gerade auf diesem Gebiet sind die Gusswerke Waltenhofen federführend in der Entwicklung und Produktion und so war man in der kleinen Stadt im Allgäu sehr erleichtert, dass die Gießerei wie ein Phoenix des Handformgusses auferstand.
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