Zum wiederholten Male haben die Behörden in Südkorea einen Haftbefehl gegen Samsungs Konzernchef Jay Y. Lee beantragt. Der Vorwurf lautet, dass Lee in einem Korruptionsskandal der südkoreanischen und inzwischen entmachteten Präsidentin Park Geun Hye im Zuge neuer Vorwürfe verwickelt sein soll.
Verhaftung des Samsung Chefs sei wegen neuer Beweise erforderlich
Gemäß einem Justizsprecher in Seoul sei die Verhaftung aufgrund neuer Beweise und eines neu hinzugekommenen Vorwurfs erforderlich gewesen. Lee Jae Yong ist inoffizieller Chef und künftiger Erbe des Samsung-Konzerns. Die Bedingungen in der Haftanstalt in Seoul sind nicht nur karg, sondern dem Milliardär ist auch der Kontakt zu anderen Häftlingen untersagt worden. Er weilt derweil in einer Einzelzelle, die nur rund 7 m² groß ist. Der Haftraum besitzt keine Dusche und die Toilette ist im Boden eingelassen. Außerdem gibt es kein Bett, sondern nur eine auf dem Boden liegende Matratze. Der Kontakt zu anderen Inhaftierten wurde deshalb verhindert, damit keine Beweise vernichtet werden können. Außerdem teilten die Behörden mit, dass es für den Samsung Erben keine Sonderbehandlung gebe.
Derweil ließ der Samsung Konzern verlauten, dass er mit der Justiz zusammenarbeite. In einer Erklärung hieß es von der Konzernleitung: „Wir werden unser Bestes tun, zur Wahrheitsfindung in den kommenden Gerichtsverhandlungen beizutragen“. In die Korruptionsaffäre, weshalb der ehemaligen Staatschefin Park im Dezember letzten Jahres sämtliche Amtsvollmachten entzogen wurden, ist auch Samsung verwickelt. So ist zum Beispiel der Konzern der größte einzelne Unterstützer der Stiftungen, die von der langjährigen Vertrauten Parks – Choi Soon Sil. Choi – verwaltet wurden. Dabei soll Choi ihre Beziehungen dazu genutzt haben, um Spenden in Millionenhöhe für die Stiftungen einzutreiben und sich letztendlich daran privat zu bereichern. Außerdem soll die engste Vertraute auch auf Regierungsgeschäfte Einfluss gehabt haben.
34,5 Millionen € flossen von Samsung in die Stiftungen
Nachdem der Samsung Chef Lee Kun Hee im Jahr 2014 einen Herzanfall erlitten hat, steht der 48-jährige Sohn an der Spitze des Unternehmens. Die Spende soll mit einer Genehmigung von Lee in die Stiftung geflossen sein. Außerdem vermuten Ermittler, dass Samsung auch hinter den Millionengeldern stecke, mit denen die Reitausbildung von Chois Tochter in Deutschland finanziert worden sei. Allerdings argumentierte letztgenannte, dass hierfür keine Gegenleistungen erhalten worden seien und auch die Anwälte dementierten das Fließen der Zahlungen nicht.
Aus diesem Grund würde es sich auch nicht um Bestechung handeln. Noch im Januar 2017 erfolgte die erste Anhörung vor Gericht. Damals wurde vom Gericht der Antrag der Staatsanwaltschaft auf Haftbefehl gegen Lee abgelehnt. Nun wurde jedoch ein neuer Antrag der Staatsanwaltschaft gestellt mit anscheinend neuen Beweisen.
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