Siemens AG, Witwenrente & StartUps

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Was haben die Siemens AG + Witwenrente miteinander gemein? Die Siemens AG ist ein angesehener Konzern, der zuverlässige Produkte abliefert – und scheinbar zu jedem Thema etwas zu sagen hat bzw. etwas beitragen kann. Ob das immer positiv ist, sei einmal dahingestellt, denn auch ein Siemens-Konzern schafft es nicht immer, sich selbst und seine Vorhaben ins beste Licht zu rücken. So wird zwar die Unterstützung von Existenzgründungen als durchaus positiv angesehen, das Thema der Witwenrente ist aber nicht ganz unumstritten. Beide Fälle werden im Folgenden näher beleuchtet.

Siemens und Start-ups

Die Siemens AG möchte neue Ideen fördern und unterstützen – klar, denn sie kann es sich leisten. In direkte Konkurrenz treten werden die Start-ups nicht so schnell, selbst wenn sie Schützenhilfe von diesem Großkonzern bekommen. Siemens hat nun eine Tochterfirma gegründet, die sich einzig und allein mit der Unterstützung der Start-ups beschäftigt, denen meist das nötige Kapital fehlt. Neugründungen scheitern nicht selten daran, dass die dahinterstehenden Ideen zwar erstklassig sind, die wichtigsten Gelder jedoch fehlen. Siemens stellt für Start-ups das nötige Risikokapital bereit und arbeitet extra mit Hochschulen und verschiedenen Forschungsinstituten und –einrichtungen zusammen. Die „Innovations AG“ dient dazu, Existenzgründern auf die Sprünge zu helfen. Diese dürfen übrigens auch gern aus den eigenen Reihen kommen, denn der Konzern versorgt auch seine Mitarbeiter bei Vorhandensein guter Gründungsideen mit Startkapital. Doch die Innovations AG steht hier nicht alleine da, denn gleichzeitig wurde eine Art Frühwarnsystem auf die Beine gestellt. Dieses soll in Form eines Beirats dafür sorgen, dass technologische Systeme analysiert werden können und ein Zusammenbruch dieser Systeme so frühzeitig wie möglich erkennbar wird. Einige Anzeichen werden lange Zeit übersehen – und dann ist es zu spät.

Infografik: Siemens Innovations AG mit TTB, SNB, STA

Infografik: Siemens Innovations AG mit TTB, SNB, STA

Hilfe für Start-ups, gleichzeitig Entlassungen in den eigenen Reihen

Doch die Siemens AG bringt nicht nur positive Nachrichten. Geschockt haben viele Mitarbeiter auf die Ankündigung umfangreicher Entlassungen reagiert. In 2015 war von Stellenstreichungen die Rede, die in einem riesigen Umfang vorgenommen werden sollten. Rund 5.100 Menschen sollen in Deutschland ihre Arbeit verlieren, obwohl sie bei einem Konzern angestellt sind, der Gewinne in riesigen Höhen einfährt. Bekannt ist allerdings bisher nicht, welche Standorte genau betroffen sein werden oder wie die Kündigungen genau aussehen sollen. Werden Verträge nicht verlängert, das heißt, laufen befristete Arbeitsverhältnisse einfach aus? Oder wird tatsächlich die so beliebte betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen? Die Mitarbeiter protestieren gegen die Entlassungen und Stellenstreichungen, wobei vor allem in Berlin und Nürnberg von enormen Protesten berichtet wurde. Dies verwundert nicht, denn vor allem in Berlin sollen die Menschen betroffen sein. Etwa 1.500 Stellen sollen hier wegfallen – ein sehr unschönes Thema, welches natürlich passend zur Vorweihnachtszeit auf den Tisch gebracht wird. Dabei trifft die Menschen umso mehr, dass eigentlich nur 800 Mitarbeiter entlassen werden sollen.

Nun ist die Zahl fast um das Doppelte gestiegen – warum, weiß niemand so recht. Die Siemens AG steht aber nicht vor einer Sanierung, die Vorgänge laufen nach regelmäßigen Optimierungen ab. Eine Gewinnsteigerung zu erreichen, dürfte daher sehr schwierig sein. Der Vorstand der Siemens AG möchte aber nicht von seinem Standpunkt abrücken und hält an den geplanten Entlassungen fest. Die Betriebsräte der IG Metall haben bisher in puncto Überzeugungsarbeit eines Herrn Joe Kaeser noch nicht allzu viel erreicht, denn der Vorstandschef des Konzerns ist immer noch der Meinung, dass der Abbau der Stellen unausweichlich sei. In welchem Umfang nun welche Standorte genau betroffen sein werden, ist aber dennoch unklar, bisher gibt es nur reine Spekulationen darüber. Die Stellen, die wahrscheinlich gestrichen werden sollen, stellen einen Anteil an den gesamten Kürzungen dar, denn Siemens geht von 13.100 Stellen aus. Ein wenig Ironie ist bei genauer Betrachtung der Sachlage schon zu finden, denn einerseits werden durch die eigens gegründete Innovations AG Start-ups unterstützt, auf der anderen Seite müssen Mitarbeiter aus den eigenen Reihen entlassen werden, weil die finanziellen Mittel nicht reichen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und glaubt, Siemens würde nur den eigenen Vorteil suchen!

Siemens AG und Witwenrente

Noch ein drittes Thema beschäftigt die Menschen, wenn sie an die Siemens AG denken: Es geht um die Witwenrente. Langjährige Mitarbeiter werden mit der Frage, ob eine Witwenrente gezahlt wird oder nicht, nichts zu tun haben. Dennoch zeigte sich jüngst der Fall, dass auch jemand, der bereits länger bei dem Konzern beschäftigt sein kann, nicht in den Genuss der Witwenrente kommen kann. Wichtig ist zuerst einmal die Heirat, denn wer nur in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebe, habe sich bewusst gegen die Ehe entschieden – und damit auch gegen die Vorteile dieser Lebensweise. Dies sagt zumindest das Hessische Landessozialgericht. Nun gab es den Fall, dass ein Mitarbeiter seine Lebensgefährtin geheiratet hatte, welche allerdings sieben Monate danach an Krebs verstorben war. Witwenrente wurde nicht gezahlt, denn die Ehe hatte weniger als ein Jahr bestanden. Die Zeit des Zusammenlebens davor spielte bei der Entscheidung für oder gegen die Witwenrente keine Rolle. Das Gericht war der Meinung, dass es sich um eine reine Versorgungsehe gehandelt hatte und es auch keine Aussicht auf Heilung der Erkrankung gegeben hätte.


Bildnachweis: © Fotolia – PeJo

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

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