Profis kennen normale Schrauben und Spezialschrauben zur Genüge und wissen genau, wann was zum Einsatz kommen muss. Doch nach diesem Artikel haben auch Handwerker-Laien den vollen Überblick.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Spezialschrauben und Co.: Mehr als nur drei Schraubenarten (Video)
Wer an Schrauben denkt, hat sicherlich nicht unbedingt sofort die für verschiedene Einzelfälle nötigen Spezialschrauben im Kopf. Meist wird zuerst an eine der anderen drei Ausführungen gedacht, die jeder gut sortierte Baumarkt im Sortiment führt. Holzschrauben, Schrauben aus Edelstahl und Steinschrauben sind hier zu nennen.
Überblick über die drei wichtigsten Schrauben-Kategorien
Zuerst sind die Holzschrauben zu nennen. Diese besitzen ein Gewinde aus Holz und werden, wie der Name schon vermuten lässt, im Holzbau verwendet. Sie bilden ihr eigenes Gewinde aus. Teilweise ist es nötig, das Holz vorzubohren, ehe eine Schraube eingedreht werden kann.
Als zweite Kategorie sind die Metallschrauben zu erwähnen. Es geht dabei nicht darum, dass die Produkte selbst aus Metall sind, sondern die jeweiligen Schraubenvarianten werden für die Nutzung in Metall benötigt. Diese Schrauben besitzen ein Metall- oder Feingewinde und lassen sich direkt in das betreffende Material eindrehen. Oft sind sie aber auch so gestaltet, dass sie durch das Material hindurchgesteckt und auf der Rückseite mit einer Mutter festgezogen werden.
Als dritte Kategorie sind Steinschrauben zu nennen. Sie werden beispielsweise beim Betonieren verwendet, wenn keine Bolzenanker zum Einsatz kommen sollen. Diese Schraubenvariante ist besonders robust und sorgt für einen überaus stabilen Halt. Sie kann sich sogar selbstständig festziehen.
Video: Schraube
Unterschiede anhand der Gewinde erkennbar
Schrauben werden leicht unterscheidbar, indem das Gewinde beachtet wird. Metall- und Holzgewinde sind üblich, diese werden teilweise auch als Fein- oder Grobgewinde bezeichnet. Zu nennen sind des Weiteren das metrische Gewinde und das Sondergewinde. Diese Gewindearten unterscheiden sich vor allem in der Tiefe und Enge der Gewinde, wobei die Bezeichnung der Gewinde teilweise auf ihr Äußeres zurückzuführen ist. Man denke etwa an das Trapezgewinde, welches für eine hohe Reibung und damit für eine sehr große Festigkeit der Schraubverbindungen sorgt.
Auch weitere Gewindearten kommen im Alltag eines Handwerkers zum Einsatz:
- Whitworth-Gewinde, heute auch als Rohrgewinde bezeichnet
- Gleitgewinde für die Anwendung in schmutzigen Umgebungen
- Sägegewinde für Hebeanlagen
- Feingewinde für den Einsatz an Präzisionsinstrumenten
- Grobgewinde für Holzarbeiten
Schrauben mit Köpfchen
Ohne Schrauben würde der Handwerker ziemlich schlecht dastehen, denn längst nicht alle Verbindungen lassen sich mit Nägeln oder Klebungen so sicher herstellen, dass sie auch großen Belastungen standhalten.
So gibt es nicht nur verschiedene Anwendungsbereiche für Schrauben, sondern auch Schrauben mit unterschiedlichen Köpfen. Diese Köpfe erfüllen zum einen einen funktionalen, zum anderen einen ästhetischen Zweck. Dies gilt für Normschrauben ebenso wie für Spezialschrauben!
Sogenannte Schlossschrauben verfügen häufig über Flachrundköpfe, mit ihnen lassen sich zwei Metallteile miteinander verbinden. Das Design ist flach, die Verletzungsgefahr gering, daher kommen Schlossschrauben häufig beim Bau von Spielplätzen zur Anwendung.
Sechskantkopf-Schrauben hingegen werden dort verwendet, wo es auf eine hohe Festigkeit ankommt und die Kraftübertragung sehr gut sein muss. Senkköpfe hingegen verschwinden bei Bedarf im Material und verbleiben dort nahezu unsichtbar.
Für Holzarbeiten eignen sich Tellerköpfe hervorragend, sie können ohne zusätzliche Unterlegscheibe verwendet werden. Zu nennen sind an dieser Stelle bei einer Betrachtung der verschiedenen Schraubenköpfe die Ausführungen mit Zierköpfen.
Verschiedene Materialien für alle Arten von Schrauben
Diverse Materialien konnten sich bei der Herstellung von Schrauben durchsetzen. Diese Materialien bieten einen guten Schutz vor Korrosion und gleichzeitig eine hohe Kraftübertragung. Vor allem im Außenbereich werden daher Ausführungen aus Edelstahl eingesetzt. Edelstahl rostet nicht, sorgt für eine sichere und dauerhafte Verbindung. Wichtig: Die Rostfreiheit ist erst ab den Ausführungen, die mit A2 gekennzeichnet sind, gegeben. Sollen Schrauben aus Edelstahl beispielsweise beim Bau eines Pools eingesetzt werden, sollte die Variante A4 zur Anwendung kommen.
Ebenfalls häufig werden Stahlschrauben verwendet, die oft gegen Korrosion beschichtet sind. Alternativ können Messingschrauben genutzt werden, teilweise werden die Schraubenvarianten auch verzinkt.
Nicht verzinkt und dennoch vor Korrosion geschützt sind die Kunststoffschrauben, die sich durch ihr geringes Gewicht und ihre isolierenden Eigenschaften auszeichnen.
Mit Spezialschrauben Großes errichten
Die besonders vielseitigen Spezialschrauben ergänzen die Ausführungen zu den bekannten Normschrauben. Sie sind für besondere Befestigungen gedacht und differieren zu den konventionellen Schrauben durch die Form von Kopf und Gewinde. Diese Schraubenart kann nur mit speziellen Hilfsmitteln wieder gelöst werden.
Spezialschrauben kommen unter anderem in extremen Umgebungen zur Anwendung. Diese können sich schon in den Alpen ergeben, wenn dort minus 20 °C herrschen und teilweise starke Witterungsschwankungen hingenommen werden müssen. Die Hersteller gleichen die hohen Belastungen aus, indem sie auf der einen Seite für die nötige Verformbarkeit der Schrauben sorgen, auf der anderen Seite die innere Festigkeit und äußere Härte sicherstellen.
Spezialschrauben für extreme Anwendungsbedingungen sind in jedem guten Sortiment des Fachhandels zu finden. Ingenieure, Einkäufer und Konstrukteure setzen auf Spezialschrauben, wenn sie beispielsweise derartige Produkte für die Kälte- und Klimatechnik oder für den Flug- und Schienenverkehr benötigen.
Drei Beispiele für Spezialschrauben
Die folgenden Produkte aus dem Sortiment der Handwerker stellen die wichtigsten Arten von Spezialschrauben dar:
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Stehbolzen
Stehbolzen besitzen eine Schnittkreisfläche, über die sie mit dem jeweiligen Bauteil fest verbunden werden. Diese Metallbolzen haben daher auch ihren Namen, denn es wird der Eindruck erweckt, als würden die Bolzen auf dem Bauteil stehen. Gern werden sie im Bereich der Elektrotechnik oder im Maschinenbau verwendet, denn sie minimieren die Gefahr, dass Befestigungsgewinde beschädigt werden, weil sie häufiger an- und abgeschraubt werden müssen.
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Stockschrauben
Auch Stockschrauben gehören zu den Spezialschrauben. Sie besitzen auf der einen Seite ein Dübelgewinde, auf der anderen Seite ein metrisches Gewinde. Zwischen diesen beiden Gewinden liegt ein Sechskant, die Schraube lässt sich mithilfe eines Maulschlüssels sehr fest anziehen. Auch auf engstem Raum kann die Mutter gesetzt werden. Die Schraube lässt sich zudem leicht demontieren, die Dübelverschraubung muss dafür nicht herausgedreht werden. Verwendet werden solche Stockschrauben, die teilweise auch verzinkt sind, vor allem bei Holz oder Beton.
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Dreikantschrauben
Sie werden im Bereich der Sicherheitstechnik eingesetzt und besitzen einen dreieckigen Schraubenkopf. Zum Lösen dieser Varianten wird ein spezieller Schlüssel benötigt, daher werden Unbefugte daran gehindert, die Schrauben zu lösen. Vor allem bei Türverschlüssen und Bügeln für Parkplätze werden diese Schraubenausführungen verwendet. Bekannt sind sie zudem als Pollerschrauben.
Danach werden Schrauben ausgewählt
Die Auswahl der passenden Ausführungen erfolgt nicht allein danach, ob das Eindrehen in Holz oder Metall geplant ist. Wichtig ist auch, ob ein Schlitz- oder ein Kreuzschlitzantrieb für Schrauben zur Hand ist. Wichtig: Schraube und Montagewerkzeug müssen zueinander passen bzw. aufeinander abgestimmt werden. Dabei gilt: Je höher die zu erfüllenden Anforderungen an die Schraubverbindung, desto besser muss die Kraftübertragung sein. Hohe Drehmomente werden ansonsten nicht erreicht.
Zu den wichtigsten Schraubenantrieben gehören diese:
- Schlitz: Der Klassiker unter den Antrieben, geprägt durch fehlende Zentrierung und mühselige Anwendung
- Kreuzschlitz: Im Handwerk und im Messebau sehr beliebt, leichteres Festziehen als bei einem Schlitzantrieb
- Sechskantantrieb: Der Antrieb heißt genauso wie die Schraube selbst. Der Sechskantantrieb hat dekorativen Charakter und ist günstig im Kauf. Allerdings können beim Schrauben hohe Kerbwirkungen entstehen, was die Schraube verformen kann.
- Sechsrundantrieb: Für hohe Drehmomente, vor allem für die Anwendung im Handwerk gedacht, große Kraftübertragungen möglich, Material wird geschont
Die genannten Antriebe stellen nur eine Auswahl der übergeordneten Antriebsarten dar. Zusätzlich gibt es noch zahlreiche Unterarten, die aber in Bezug auf ihre Vor- und Nachteile mit den Oberkategorien zu vergleichen sind.