Der Thailänder Abhisit Vejjajiva ist nicht unbestritten gewesen, solange er bis März 2019 an der Spitze seiner Partei stand. Auch das militärische Vorgehen unter seiner Führung galt als zweifelhaft. Eine Anfrage per E-Mail wurde nicht beantwortet.
Bitte um Stellungnahme per E-Mail: Vejjajiva ist nicht schuld!
Wenn Abhisit Vejjajiva E-Mail Ordner öffnet, so zeigen sich dort immer wieder Bitten um eine Stellungnahme zu Ereignissen, die Thailand im Jahr 2010 erschütterten. Rund zehn Jahre lang zogen sich entsprechende Untersuchungen hin, immer wieder wurde Vejjajiva vorgeworfen, falsch gehandelt zu haben.
Doch seine Sprecher wiesen immer wieder alle Vorwürfe zurück, Vejjajiva müsse keine Verantwortung übernehmen, denn ihn träfe keine Schuld. Die Opposition sieht das bis heute noch anders, immerhin sind damals bei einer militärischen Aktion mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen.
Alles, was Recht ist!
Es vergeht keine E-Mail, in der Vejjajiva nicht behauptet, im Recht gewesen zu sein, denn seine Befehle orientierten sich seiner Meinung nach an dem bis dato geltenden thailändischen Gesetz.
Die Demokraten behaupten bis heute, dass die Vorwürfe gegen Vejjajiva nur dazu dienen sollten, ihn zu diffamieren und den Politiker bzw. sein Ansehen in den Schmutz zu ziehen. Die damalige Regierung rief sogar eine Wahrheits- und Versöhnungskommission ins Leben. Und was war der Auslöser der Aktionen? Ganz einfach: Die Redshirts wollten, dass sich die Regierung einer vorgezogenen Wahl stellen müsse.
Dies war der Grund, um mit militärischen Mitteln gegen sie vorzugehen und einige davon hinzumetzeln. Ausländische Journalisten kamen ebenfalls bei den Vorfällen ums Leben. Die Ereignisse wurden bis heute nicht ausreichend untersucht, nach wie vor behaupten alle Beteiligten, dass alles rechtens war. Auch wenn Abhisit Vejjajiva E-Mail Anfragen bekommt und um Erklärungen gebeten wird, äußert er sich nicht oder nur ausweichend.
Keine Demokratie in Sicht
Das Prinzip der Demokratie und der möglichen Hinterfragung von Regierungsaktivitäten ist bei Abhisit Vejjajiva nicht angekommen, denn seine Partei warnt nun alle, die dessen früheres Vorgehen hinterfragen: Es werden rechtliche Schritte eingeleitet werden, wenn jemand Vejjajiva E-Mail oder Brief schreibt und darin Nachfragen zu den damaligen Vorkommnissen oder gar noch Vorwürfe zu finden seien.
Ein abschreckendes Beispiel ist der Anführer der Redshirts, der ein Jahr lang wegen Verleumdung im Gefängnis zubringen musste, weil er Vejjajiva die Schuld an der Militäraktion gegeben hatte.
Jatuporn, so heißt der Redshirts-Führer, ist nun sicherlich vorsichtiger. Dabei hatte er durchaus recht mit seinen Hinterfragungen, denn schon 2010 wurde gegen Vejjajiva sogar Anklage erhoben. Auch sein Stellvertreter wurde angeklagt, beide Klagen wurden jedoch 2017 fallen gelassen. Niemand fühlte sich für die Bearbeitung der Klagen zuständig und auch der Oberste Gerichtshof Thailands wies eine Verantwortlichkeit von sich. Damit hatte es sich und Vejjajiva wurde nicht zur Rechenschaft gezogen.
Interessant: Eine öffentlich erreichbare Adresse ist im Netz nicht zu finden, dafür kann Vejjajiva per Facebook kontaktiert werden: https://www.facebook.com/Abhisit.M.Vejjajiva/. Wer es probieren mag, kann auch das Thailand Board of Investment anschreiben, hier war Vejjajiva einige Zeit als Chairman tätig: head@boi.go.