Videomarketing ist eine viel gehypte und überraschenderweise völlig unterschätzte Form des Marketings. Mit Videos werden Botschaften transportiert und über das Internet als Distributionskanal verbreitet. Welche Möglichkeiten völlig übersehen werden und natürlich wie Sie Ihre Videos optimieren können, das zeigen wir hier und heute.
Videomarketing: Was ist anders, was ist besser?
Videomarketing ist nicht einfach nur ein anhaltender Trend im Online Marketing, sondern bietet ganz neue und zusätzliche Möglichkeiten, die Zahl von Kunden und Interessenten zu erhöhen. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die sehr schnellen Internetverbindungen sowie durch die immer besser werdenden Endgeräte zum Abspielen. Außerdem erlauben es technisch hochauflösende digitale Kameras und Smartphones nahezu jedermann, Videos in bester Qualität selbst zu produzieren und ins Netz zu stellen.
Ein dritter Aspekt ist, dass das Internet als Multiplikator für Videobotschaften insbesondere für jüngere Menschen ein fester Bestandteil der alltäglichen Kommunikation auf Online Plattformen ist. Das gilt vor allem für die Funktion des Teilens in sozialen Netzwerken, mit der auch Produkte und Dienstleistungen verbreitet werden. Trotz dieser positiven Aspekte des Videomarketings tun sich Unternehmen noch immer schwer, dieses wirkungsvolle und vor allem kostengünstige Marketing-Tool in allen Bereichen vollumfänglich zu nutzen.
Warum Videomarketing nicht nur ein Trend, sondern essentiell ist
Wenn Sie noch zu denen gehören, die glauben, dass Videomarketing lediglich ein Trend im Online Marketing ist, dann werden Sie am Ende dieses Artikels Ihre Meinung geändert haben. Eine Social Media Plattform hat sich auf die Welt in bewegten Bildern spezialisiert und steht ganz oben an der Spitze. 2005 gestartet und 2006 von Google gekauft ist YouTube heute Infoportal, Spaßkanal, Musiksender, journalistische Plattform und immer häufiger auch das liebste Kind der Marketingindustrie. Vergessen Sie nicht, dass YouTube die weltweit zweitgrößte Suchmaschine ist. Wer Hilfestellung bei einer Aufgabe sucht, sucht mittlerweile auf YouTube nach Erklärvideos.
Das ist doch alles nur Hype! Ich will Zahlen, Daten und Fakten sehen! Bitte sehr…
Auch wenn die Statistiken älteren Datums sind, liefern sie atemberaubende Fakten über YouTube. Bereits 2012 wurde in einem Report von Cisco Systems prognostiziert, dass der Anteil von Videomaterial im Netz bis zum Jahr 2017 etwa 80 bis 90 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen wird. Es mag überraschend sein, denn der Anteil der über YouTube abgerufenden News lag nach einer Erhebung aus den Vereinigten Staaten bei rund einem Drittel, ebenso wie die Musik.Auch die anfangs kritische Haltung der Werbeabteilungen gegenüber YouTube hat sich, zumindest in den USA, deutlich entspannt.
In Zukunft wollten rund 76 Prozent ihre Videoaktivitäten deutlich ausbauen. Einer der Gründe ist, dass nach einem Bericht des Magazins Forbes rund 60 Prozent der Entscheider zugaben, selbst Videos gegenüber Texten vorzuziehen. Durch die Ausbreitung mobiler Endgeräte werde sich das aus Videos bestehende Datenaufkommen bis 2017 auf rund zwei Drittel weltweit erhöhen – eine Prognose, die Cisco System im Jahr 2011 abgegeben hat. (Quelle: Artikel auf focus.de vom 11. Januar 2014: )
Der Mensch ist visuell!
Ein weiterer Grund für den Video-Hype ist auch, dass die meisten Menschen visuelle Typen sind, die visuelle Eindrücke schneller aufnehmen und leichter speichern können als beispielsweise auditive. Visuelle Typen können sich alles besser merken, wenn sie es zuvor aufgeschrieben haben, was sich auch sprachlich niederschlägt durch Äußerungen wie „ich kann mir davon kein Bild machen“.
In Büchern werden visuelle Menschen durch detaillierte Beschreibungen von Formen und Farben, von Orten, Personen oder Gegenständen besonders angesprochen. Die visuelle Wahrnehmung ist auch der Grund, warum Videos interessanter und einprägsamer sind. Auch aus Zeitgründen greifen User lieber auf Videos zurück als auf Textwüsten.
Warum Videomarketing?
Videos können so einfach ins Netz gestellt und auch abgerufen werden. Am häufigsten geschieht das auf den zahlreichen Videoportalen. Dazu gehören unter anderem YouTube, MyVideo, Sevenload, Instagram und Clipfish.
YouTube ist der internationale Marktführer. Das im Februar 2005 gegründete Videoportal wurde kurze Zeit später, im Oktober 2006, für einen Milliardenbetrag an Google verkauft. Clipfish beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum, während MyVideo in mehreren Sprachen verfügbar ist und unter anderem ProSiebenSat1 gehört. Sevenload möchte kein reines Videoportal sein, sondern eine Social Community.
Video Plattformen sind eine Möglichkeit, Videos zu platzieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Anlässe, bei denen Videomarketing zielführend ist:
- Videomarketing zahlt ein auf das Image und unterstützt nachhaltig die Markenbildung.
- Videos bauen Vertrauen auf, sind Brücke zu Interessenten und Kunden.
- Videomarketing ist ein performantes Instrument im Online Marketing, wenn es um die Markteinführung von Produkten und Dienstleistungen geht.
- Videomarketing ist ein perfektes Kundenbindungsinstrument, da sich mit Videos Problemlösungen und weitere Anwendungsfelder übermitteln lassen. Beispiele sind Erklärvideos über die Anwendung eines bestimmten Produktes oder über produktflankierende Erläuterungen. Was einfach zu bedienen ist, wird gerne gekauft!
- Videomarketing dient der Übermittlung von Expertenwissen und unterstreicht die Kompetenz eines Unternehmens, wodurch wiederum die Glaubwürdigkeit erhöht wird.
- Videos dienen der Wissensvermittlung, nicht nur, aber auch durch Webinare, und unterstützen damit die Positionierung als Experte auf dem Markt vor allem innerhalb einer Branche.
- Videos erhöhen die Verweildauer der Besucher auf den Unternehmenswebseiten und Landingpages.
- Sie sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen und die Marktposition auszubauen.
- Kurzvideos auf anderen Plattformen bewerben das Produkt oder die Dienstleistung und verlinken zu den eigenen Webseiten.
- Videomarketing ist eine Möglichkeit, auf dem Online Pressebereich die Redaktionen einzufangen und viel stärker für die eigene Botschaft zu interessieren. Redeausschnitte von Führungskräften, Mitschnitte von Veranstaltungen, Firmenevents, Pressekonferenzen sowie Interviews mit führenden Köpfen erleichtern die Themenfindung und eröffnen interessierten Journalisten die Möglichkeit, zeitnah an zitierfähiges Quellenmaterial zu gelangen. Das gilt auch für Mitarbeiter, die sich zu unternehmensspezifischen Themen, zu Produkten und Dienstleistungen in Videos äußern.
- Über Videos werden nicht nur Informationen über eine Dienstleistung oder ein Produkt transferiert. Vielmehr werden Stimmungen und Emotionen mittransportiert, welche die Botschaft über die rein sachliche Ebene hinaus mit Energie aufladen und vor allem erlebbar machen.
- Social Seeding und Viral Seeding verbreiten Inhalte schnell und kostengünstig. Dies geschieht durch die vom Nutzer verwendeten Funktionen des „Teilens“ und des „Empfehlens“, die dafür sorgen, dass die virale Verbreitung der Inhalte vorangetrieben wird.
Erfolgsfaktor: Video-Marketing-Know-How
Darf ich ganz kurz bremsen und auf ein wichtiges Detail hinweisen? All das funktioniert nur, wenn die Inhalte passend zum Channel aufbereitet sind. Klar strukturiert will der Content sein. Der Erfolg beginnt hier beim Konzept.
Wesentliche Informationen werden im Optimalfall innerhalb weniger Sekunden vom User erfasst. Insoweit kommt es ganz entscheidend darauf an, die Kernbotschaften in die Anfangsphase des Videos einzubauen und eine beste Wiedergabe auf dem Endgerät sicherzustellen. Das bedeutet, das Video muss schnell starten, darf nicht durch Datenpufferungen (wie leistungsstark ist die Videoplattform) unterbrochen werden und bedarf einer exzellenten Tonqualität. Das sind nur einige der Aspekte, die essentiell für den erfolgreichen Einsatz von Videos sind.
Häufige Fehler im Videomarketing am Beispiel von Erklärvideos / Tutorials
Kaum zeichnet sich ein neuer Trend am Horizont ab, wird er als Nische entdeckt und in bare Münze umgesetzt. Und so schießen Video-Agenturen überall aus dem Boden und tun es denen gleich, die zuvor als Experten für Suchmaschinenoptimierung auf den Zug von SEO aufgesprungen sind.
Für Viele ist das die Chance, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen und schnell zu Geld zu kommen. Dabei stellt sich allerdings die Frage, wie viel diese selbst ernannten Experten wirklich leisten. Ein Blick auf die Vielzahl der Erklär-Videos im Netz gibt Aufschluss über die Qualität, und die ist erschreckend mangelhaft.
Wir haben uns vor wenigen Wochen im Rahmen eines Projekts die Mühe gemacht und für das Thema unseres Kunden einen repräsentativen Querschnitt der existierenden Videos recherchiert. Erste Erkenntnis: wie in vielen Themenbereichen ist der Thron des Königs unbesetzt. Es sind viele Indianer unterwegs, aber kein einziger Häuptling.
Hier ein Überblick der von uns dabei erkannten häufigen Fehler in den Erklärvideos, die allesamt zu den üblichen Klassikern zählen:
- Die Einleitung ist langatmig, lobhudelt nur dem Owner und animiert zum Wegklicken anstatt zum Bleiben.
- Der rote Faden fehlt, sodass das Ziel verfehlt wird.
- Fehlt der rote Faden, kann meist auch keine Zielgruppenfokussierung stattfinden.
- Das Video ist zu lang, bringt irgendwann weder spannende Fakten noch Entertainment, sodass der Geduldsfaden des Users reißt und er einfach wegklicken muss.
- Im Erklärvideo werden zu viele Schauspieler eingesetzt, was Verwirrung stiftet, anstatt sich auf maximal zwei bis maximal vier Protagonisten zu beschränken.
- Das Erklärvideo ist völlig emotionslos, sodass der wichtigste Transmitter für die Übermittlung von Botschaften fehlt.
- Viele Fachbegriffe und eine komplizierte Sprache machen es dem User unmöglich, den Erklärungen zu folgen, geschweige denn sie nachzuvollziehen.
- Das Video beschreibt ( eigentlich: bewirbt ) die Eigenschaften des Produkts, während der Nutzen, und damit das entscheidende Verkaufsargument, ungenannt bleibt.
- Das Erklärvideo bietet eine Lösung an, für die es gar kein Problem gibt.
- Das Erklärvideo ist von der Stange. Durch diese Beliebigkeit verpufft die gewünschte Wirksamkeit bei der Zielgruppe.
- Bild und Ton laufen auseinander, sodass ein unprofessioneller Eindruck entsteht.
- Am Ende des Videos fehlt das entscheidende Element, warum Videos im Online Marketing erfolgreich sind. Das ist die Handlungsaufforderung, die aus dem begeisterten Zuschauer einen Kunden macht.
Die genannten Fehler führen dazu, dass die Wirksamkeit des Videos einfach gleich Null wird. Es sind Videos, bei denen Zeit und Geld sinnlos investiert und die für die Tonne produziert wurden.
SEO-Maßnahmen für erfolgreiches Videomarketing
„Was bitteschön hat SEO mit Video zu tun?“ werden Sie sich jetzt zu recht fragen. Nun, es ist mehr als die meisten Menschen denken. (SEO = search engine optimization)
- YouTube ist die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Sort wird ausschließlich im Pool der Videos gesucht. Dort gut gefunden zu werden, bedeutet Reichweite.
- Videos zählen ebenso wie Bilder und Texte zu den Inhalten von Webportalen und tauchen in der Google-Suche auf! Alleine schon deshalb sind sie auch für die Suchmaschinenoptimierung relevant.
Vor dem Hochladen des Videos sollten sie einige inhaltliche und technische Tuning-Maßnahmen durchführen, zu denen unter anderem diese hier gehören:
- Keyword Platzierung: Dabei geht es zunächst einmal um die Recherche der für Ihr Unternehmen und Ihre Branche bedeutsamsten Keywords. Die relevanten Suchbegriffe werden in den unterschiedlichen Textelementen platziert, zum Beispiel im Titel des Videos und in den ersten beiden Zeilen der Beschreibung des Videos. Die ersten beiden Zeilen werden als Snippet in den Suchergebnissen von Google & Co. angezeigt. In der Video-Beschreibung kann auch ein Link platziert werden. Sofern er thematisch zum Video passt, kann sich das ebenfalls positiv auf das Ranking auswirken. Das gilt gleichermaßen für den sichtbaren Fließtext, der das Video auf der jeweiligen Seite umgibt, und für die Überschriften.
- Videoeigenschaften: Hochauflösende Videos laufen einfach besser und werden als qualitativ hochwertig angesehen. Das gilt insbesondere dann, wenn sie auf mobilen Endgeräten abgerufen werden, zum Beispiel auf einem Tablet oder Smartphone. Videos in HD-Qualität mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel im Format 16:9 sind mittlerweile Standard. Bezüglich der Länge gibt es im Suchmaschinenranking Anzeichen dafür, dass Videos, die nur wenige Sekunden dauern, schlechter platziert werden als ein Video, dessen Dauer eine Minute übersteigt.
- Video Transkription: Das ist nichts anderes als die Verschriftlichung des Videos, die zwei Vorteile bietet. Zum einen geben Sie auch hörgeschädigten Nutzern die Möglichkeit, ihren Clip anzusehen und den Inhalt zu verstehen. Andererseits können die Suchmaschinen Google und YouTube den Text Ihres Videos lesen und ihn besser kategorisieren. Das ist ein weiteres Plus im Zusammenhang mit der Suchmaschinenoptimierung.
- Medienvielfalt: Die Medienvielfalt unterstützt ebenfalls SEO. Mit ihr können Sie die Wertigkeit Ihrer Website in den Augen von Google erhöhen, indem Sie das Video durch weitere Elemente flankieren. So können Sie Videos auf Ihren Unternehmenswebseiten in den Gesamtkontext einbetten. Dies geschieht durch zum Video passende Bilder und Texte sowie durch Bildunterschriften. Sie verbessern nicht nur das Verstehen, sondern werden von Suchmaschinen leichter gelesen als das Video an sich.
- Besonderheiten auf Videoportalen: Sofern Sie Videos auf Videoportalen einstellen, sollten Sie wissen, dass diese regelmäßig eine eigenständige interne Suche haben. Deshalb sollten Sie auf dem jeweiligen Portal alle wichtigen und abgefragten Informationen auch angeben. Bei der Beschreibung und der Abfrage der Tags kommt es ebenfalls auf suchmaschinenrelevante Keywords an. Das gilt auch für die Bezeichnung der Videodatei, bei der nicht allein die Keywords entscheidend sind, sondern auch die Wirkung gegenüber dem Nutzer. Sofern Sie auf einem Video Portal die Möglichkeit haben, das Video mit Anmerkungen zu beschreiben oder Untertitel zu benennen, sollten Sie das auch tun, weil sich auch diese Maßnahmen positiv auf die Suchmaschinenoptimierung auswirken.
- Verhalten der Nutzer: Eine wichtige Rolle bei Rankings in den Trefferlisten spielt auch das Verhalten der Nutzer in Bezug auf Videos eine wichtige Rolle. Sich auswirkende Faktoren sind die Zahl der Klicks, die Klickrate, die Verweildauer und die Absprungraten, die Kommentare zum Video ebenso wie Likes oder Dislikes.
Verschiedene Formate für marketingtaugliche Videos
Einfach ein Video produzieren und raushauen. Wenn es das ist, was beim bisherigen Lesen hängen geblieben ist, dann sollten Sie jetzt mal kräftig durchatmen und diesen Abschnitt aufmerksam lesen. Warum? Nun, nicht jedes Videoformat passt für jeden Zweck. Aber mancher Filmer kann eben nur ein Format, so wie ein begnadeter Künstler eben auch nur einen Stil hat, nämlich seinen. Das gilt für Rembrandt wie für Salvador Dali.
Zunächst einmal geht es darum, dass Sie die verschiedenen Formate für marketingtaugliche Videos kennen, wobei sich manche Formate auch miteinander kombinieren lassen. Für welches Format Sie sich entscheiden, hängt einmal von dem jeweiligen Zweck ab, für den Sie das Video einsetzen möchten. Zum anderen spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle. Nachfolgend werden nur diejenigen Arten besprochen, die für Unternehmen im Videomarketing relevant sein können.
Startseiten-Video / Unternehmensvideo / Imagevideo / Brandmovie
Fluch und Segen trifft als Beschreibung dieses Videoformats ganz gut zu. 73% der Auftraggeber von Unternehmensvideos wollen ein Video zur Selbstdarstellung (der Person, nicht der Erlebniswelt von Marke oder Produkt) produzieren lassen. Weitere 26% ergehen sich im Video in einer Leistungsschau. Für die cleveren 1% steht mit dem Imagefilm oder Brandmovie allerdings ein sehr wirksames Instrument bereit.
Was jetzt kommt, haben Sie sicher schon öfters gehört. Ich bitte dennoch um langsames und bedächtiges Lesen – jetzt allerdings im Kontext „Mit dem Video einen neuen Freund und Partner kennenlernen“.
„Der erste Eindruck zählt“ ist eine Weisheit, die nicht nur für Printmedien, sondern auch im Internet gilt. Die Homepage ist nicht nur die erste Seite Ihres Webauftritts, sondern das Entrée und gleichzeitig auch die Visitenkarte, deren Wirkung durch ein Startseiten-Video noch intensiviert werden kann. Zwei Punkte sind diesbezüglich zu beachten: Erstens sollten echte Menschen zu Wort kommen, zweitens sollte das Video im sichtbaren Bereich der Homepage eingebunden sein. Der menschliche Faktor ist eine vertrauensbildende Maßnahme und dient dem Beziehungsaufbau zwischen dem Unternehmen und dem Kunden beziehungsweise Interessenten. Die erste Minute des Startseiten-Videos sollte die wichtigsten Informationen enthalten, also den sich für Kunden ergebenden Nutzen und dazu dann das konkretisierte Angebot. Insoweit kann es auch als Unternehmensvideo oder Imagevideo bezeichnet werden. Das neue Buzzword Brandmovie gefällt mir insofern sehr gut, als es eigentlich in den Vordergrund stellt, die Marke erlebbar zu machen .
How to Video / Erklärvideo
Das How to Video ist ein Format ( mein Favorit für die meisten Einsatzzwecke ), das sich nicht nur bestens für das Videomarketing eignet, sondern sich auch großer Beliebtheit bei den Usern erfreut. Hier können Sie Ihr Expertenwissen unter Beweis stellen. Als Inspirationsquelle können Sie Frageportale im Internet nutzen, zum Beispiel das Portal gutefrage.net sowie branchenspezifische Frage-und-Antwort-Plattformen . Suchen Sie dort zu Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung die passenden Fragestellungen und geben sie in Ihren Videos Antworten darauf. Inhaltlich sollte ein How to Video einen Mehrwert bieten. Sofern es eine Anleitung beinhaltet, sollte diese aber dann auch tatsächlich funktionieren. Verzichten Sie darauf, in diesem Video etwas verkaufen zu wollen. Vorrangiges Ziel ist, dem Nutzer, Interessenten und Kunden zu helfen. Der Gewinn für Sie als Unternehmen besteht in der Selbstvermarktung und darin, dass Ihr Unternehmen mit Expertenwissen in Verbindung gebracht wird.
Anleitungen / Support–Video und Produktvideo / Produktdemo-Video
Dies sind die Videos mit dem größten Kosteneinsparpotential. Rechnen Sie doch mal schnell aus, wieviele Arbeitsstunden Sie im Support einsparen, wenn die Supportvideos täglich nur 500 mal angesehen werden. Da kommen Sie schnell auf mehrere Tausend Stunden im Monat. Rechnen Sie jetzt nochmal die gesteigerte Kundenzufriedenheit drauf, für alle jene Kunden, die nachts um 23:47 Uhr ihr Problem von Ihnen gelöst bekommen haben. Ist das überhaupt bezahlbar?
Produktvideos werden für Kunden und Interessenten erst dann richtig interessant, wenn weitere Details wie der Aufbau der Geräte, die Verwendungsmöglichkeiten und die Handhabung genau beschrieben werden. Das kann durch einen Mitarbeiter Ihres Unternehmens geschehen oder durch einen Kunden, der von Ihrem Mitarbeiter angeleitet wird. Insoweit eignen sich diese Videos für alle technischen Geräte ebenso wie für Softwareprodukte, um nur einige Beispiele zu nennen. Humor, Emotionen und einprägsame Bilder sind eine gute Mischung für ein gelungenes Video.
Reportagen im Videomarketing
Eines der klassischen Instrumente aus dem Journalismus ist die Reportage, die für international agierende Unternehmen auch im Videomarketing absolut interessant sein kann. Das gilt beispielsweise für Reportagen, mit denen Sie Eindrücke aus weiteren Produktionsländern Ihres Unternehmens und die Produktion vor Ort einfangen möchten. Das ist eine neue Form der Transparenz, die Ihr Unternehmen nicht nur für Kunden und Interessanten interessant macht, sondern auch für neue Geschäftspartner. Firmen nutzen Reportagen im Videomarketing auch dazu, um auf ihr soziales, gesellschaftliches, sportliches und umweltschützendes Engagement hinzuweisen.
Videorezensionen
Für diejenigen, die eine Website oder einen Blog betreiben und regelmäßig Rezensionen über Produkte im Netz veröffentlichen, ist die Videorezension ein weiteres probates Mittel im Videomarketing, um eine erhöhte Aufmerksamkeit zu erzielen. Im Gegensatz zu Produktdemos geht es bei Videorezensionen darum, ehrlich und schnörkellos über ein Produkt zu berichten und dies mit Argumenten zu belegen. Allerdings ist der technische Aufwand etwas höher, da hier Beleuchtung, Ton und Schnitt professioneller ausfallen müssen.
Recruiting Video im Personalbereich
Da kann sich die Redaktion die Finger blutig schreiben. Eine Stellenausschreibung kann mit Buchstaben nicht annähernd das rüberbringen, was zufriedene Mitarbeiter in einer 10-Sekunden-Sequenz in einem Video vermittelt wird.
Auch bei der Personalsuche gehen deswegen Unternehmen neue Wege. Dabei spielt auch das Videomarketing eine tragende Rolle, da das Internet und Social Media Plattformen zahlreiche Möglichkeiten bieten. Dazu gehören auch Recruiting Videos, mit denen Arbeitgeber das Unternehmen, eine Abteilung sowie die ausgeschriebene Position – und Kollegen… – auf authentische Weise vorstellen.
Vlogging Video
Sehr persönlich sind Vlogging Videos, wobei Vlogging die Abkürzung von Video Blogging ist. Insoweit sind Vlogging Videos solche, die von einem Blogger in seinem Video Blog präsentiert werden. Ziel von Vlogging Videos ist, die menschliche Seite zu zeigen, also die menschliche Seite z.B. einer Marke. Wichtig ist Authentizität, wobei die technische Ausstattung fast schon sekundär ist. Entscheidend ist der Beziehungsaufbau zu Kunden und Interessenten und der ist nicht abhängig von Perfektion. Wichtig sind eine Grundidee für das jeweilige Video und eine gewisse Spontanität, die den Spannungsbogen hält.
Interviews: Experten Interview
Für den Aufbau einer Person zum Experten sind regelmäßige Interviews der Treibstoff des Motors. Sofern Sie in Ihrem Unternehmen Experten oder Fachleute haben, die auf einem bestimmten Gebiet über großes Wissen verfügen, können ein einmaliges Interview oder auch mehrere Interviews ein werbewirksames Mittel sein. Der Experte sollte fachliche Fragen kompetent, sachlich und verständlich beantworten. Auf diese Weise lassen sich nicht nur komplexe Vorgänge vereinfacht darstellen, sondern auch die Kompetenz eines Unternehmens manifestieren.
Liveübertragung
youTube und Facebook unterstützen dieses mächtige Format mit neuen Features! Die Liveübertragung ist nicht zu verwechseln mit dem Live Interview. Auch sie ist ein geeignetes Instrument im Videomarketing. Beispiele sind Pressekonferenzen oder Kongresse, die mit dem entsprechenden technischen Equipment live übertragen werden.
Webinare
Auch Webinare sind ein wichtiges Videoformat. Webinare sind Onlinekurse, in denen Wissen vermittelt wird. Themen- oder Formatbeschränkungen gibt es keine. Es muss auch nicht zwingend sein, dass der Webinarleiter zu sehen ist. Viel häufiger kommt es vor, dass lediglich seine Stimme zu hören ist, während der Inhalt über PowerPoint Folien vermittelt wird. Der Vorteil eines Webinars besteht darin, dass es überall auf der Welt online verfolgt werden kann. Meistens ist es auch danach noch einige Zeit oder auch dauerhaft online verfügbar. Auch Webinare sind eine Möglichkeit im Videomarketing, Expertenwissen zu präsentieren und ein Unternehmen als Marke zu positionieren und zu etablieren.
Videomarketing: Rechtliche Aspekte
Wermuttropfen und Sicherer Heimathafen zu gleich sind die rechtlichen Aspekte im Videomarketing. Die Zeiten des Wilden (Video-)Westens sind lange vorbei. Nicht alles ist erlaubt. Das schränkt ein, gibt aber auch Sicherheit vor allzu findigen Marktteilnehmern.
Videomarketing bedeutet als neuer Distributionskanal für Unternehmen die Chance, ihre Botschaften und sonstigen kommerziellen Interessen an ihre Zielgruppen heranzutragen. Häufig werden Videos nicht vom Unternehmen selbst, sondern von beauftragten Agenturen erstellt, die am Prozess von der Entwicklung über die Anfertigung bis zur Auslieferung als Verantwortliche beteiligt sind und als Urheber des Filmwerks gelten.
Das bedeutet, dass ein Unternehmen erst dann mit dem Video öffentlich auftreten darf, wenn es im Besitz der Verwertungs- und Nutzungsrechte ist. Wichtig ist, dass Unternehmen darauf achten, dass diese Rechte ausschließlich sowie zeitlich und räumlich unbeschränkt eingeräumt werden, um sich nicht der Gefahr einer Urheberrechtsverletzung auszusetzen.
Ist ein Video erst einmal ins Netz gestellt worden, wird es sich nahezu unkontrollierbar verbreiten. Deshalb sollten sich Unternehmen neben der Einräumung von Rechten von Drittunternehmen zusichern lassen, dass es über die dem Unternehmen eingeräumten Rechte auch tatsächlich verfügt. Für den gegenteiligen Fall sollte im Vertrag eine Haftungsklausel das Unternehmen vor Regressansprüchen schützen.
Videomarketing: Rechtliche Aspekte bei Eigenproduktionen
Wer sich dafür entscheidet, Videos selbst zu produzieren, muss weitere wichtige rechtliche Aspekte beachten. Dazu gehören unter anderem die (1) Persönlichkeitsrechte beziehungsweise das Recht am eigenen Bild, (2) Musikrechte, das (3) Wettbewerbsrecht und die (4) Impressumspflicht.
1. Persönlichkeitsrechte und das Recht am eigenen Bild
Wenn Sie selbst Videos produzieren, müssen Sie die Persönlichkeitsrechte der Darsteller beachten. Danach darf jeder Mensch über die Verwendung eines von ihm gemachten Bildes selbst bestimmen. Das gilt gleichermaßen für die Abbildung von Personen in Videos. Das bedeutet für Sie als Produzent eines Videos, dass Sie grundsätzlich die Einwilligung der Darsteller brauchen einschließlich der Übertragung der ausschließlichen Nutzungs- und Verwertungsrechte.
Auch Mitarbeiter von Unternehmen werden vermehrt in bildhafte Darstellungen eingebunden. In den seltensten Fällen wird bezüglich der Persönlichkeitsrechte eine Absprache in Arbeitsverträgen getroffen. Entbehrlich ist eine Einwilligung abgebildeter Mitarbeiter nur dann, wenn das Unternehmen im Vordergrund der Filmaufnahmen steht, sodass das Unternehmen als Ganzes im Fokus der Videoarbeiten steht und die Mitarbeiter Beiwerk sind. Gleiches gilt für Mitarbeiter, die ohnehin in der Öffentlichkeit stehen und deren Position ohne einen entsprechenden Auftritt nach außen nicht durchführbar wäre. Gemeint sind beispielsweise der Pressesprecher und die Mitarbeiter der Presseabteilung.
2. Auch Musik genießt urheberrechtlichen Schutz
Sicher werden Sie auf die Idee kommen, Ihr selbst produziertes Video mit Musik zu untermalen. Das ist grundsätzlich eine gute Idee, denn Musik weckt und transportiert Emotionen, generiert Aufmerksamkeit und schärft den Wiedererkennungswert, aber: Auch Musik genießt ebenso wie Bilder und Texte den Schutz urheberrechtlicher Bestimmungen. Wird ein Musikstück verändert oder gekürzt, muss zudem das Urheberpersönlichkeitsrecht beachtet werden. Bezüglich der Lizenzierung müssen außerdem meistens mehrere Inhaber von Urheberrechten berücksichtigt werden, nämlich der Komponist, der Songwriter, der Produzent und der Tonträgerhersteller, was das Erlangen der Nutzungslizenzen erschwert.
3. Wettbewerbsrecht
Werden Videos zu Werbezwecken erstellt, muss der Werbecharakter für den Konsumenten klar erkennbar sein. Tut er das nicht und wird der Werbecharakter verschleiert, ist das ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Das gilt auch für versteckte Werbung, bei der ein Verstoß gegen das Transparenzgebot vorliegt. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um ein seriöses oder lustiges Video handelt. Der Werbecharakter muss ausdrücklich gekennzeichnet und für den durchschnittlichen Konsumenten erkennbar sein. Anderes gilt nur dann, wenn es sich um Videos handelt, die auf der Unternehmenswebsite veröffentlicht werden. Dann ist die Einhaltung des Wettbewerbsrechts entbehrlich, da der werbliche Charakter aufgrund der unternehmenseigenen Website zweifelsfrei zu erkennen ist.
4. Impressumspflicht
Bekannt ist, dass für kommerziell genutzte Webseiten eine Impressumpflicht besteht. Diese gilt auch dann, wenn Sie auf Social Media Plattformen unterwegs sind. Die Vorgaben variieren je nachdem, welche Informationen Sie verbreiten. Für geschäftsmäßig angebotene Webseiten gilt § 5 Abs. 1 TMG (Telemediengesetz). Ein rechtskonformes Impressum setzt voraus, dass alle notwendigen Informationen enthalten und schnell zugänglich sind. Schnell zugänglich bedeutet nach Auffassung des Bundesgerichtshofs (BGH), dass es ausreicht, wenn das Impressum über zwei Klicks erreichbar ist (BGH, Urteil vom 20. Juli 2006, Az.: I ZR 228/03). Das bedeutet, dass eine Verlinkung des Impressums ausreichend ist. Es muss allerdings für den User erkennbar sein, dass der Link zum Impressum führt. Dafür reicht auch eine Platzierung unter den Menüpunkten „über mich“ oder „über uns“ oder unter der Rubrik „Kontakt“ aus. Nicht ausreichend ist eine Platzierung in der Rubrik „Info“.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Videomarketing ungeahnte Möglichkeiten für Unternehmen bietet, sich auf unterschiedliche Weise zu präsentieren und zu positionieren. Das funktioniert nur dann, wenn das Video schnell startet, nicht durch Datenpufferung unterbrochen wird und eine optimale Wiedergabe sowie eine gute Tonqualität garantiert ist. Sind die Inhalte interessant, klar strukturiert, werden die Kernbotschaften in den ersten Minuten ausgesendet und endet das Video mit einer klaren Handlungsaufforderung oder der Angabe einer einprägsamen URL, die beispielsweise auf eine Landingpage weiterleitet, dann sind Sie mittendrin im Videomarketing.
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