Das Internet ist eine erstaunliche Erfindung mit unglaublichem Erinnerungsvermögen. Selbst Dinge, die einst in den sozialen Netzwerken kursierten und schon längst wieder gelöscht wurden, tauchen an anderer Stelle wieder auf. So geschehen auch bei DJ Tomekk, der sich immer noch gegen Vorwürfe aus 2008 zur Wehr setzen muss.
Vorwürfe gegen DJ Tomekk: Was war geschehen?
In 2008 gab es ein großes Trara um DJ Tomekk, der den Hitlergruß präsentierte und sich im Dschungelcamp von RTL so richtig danebenbenahm. Der Fernsehsender war weder mit dem Gruß noch mit dem dargebrachten Deutschlandlied einverstanden und entschied, dass DJ Tomekk raus muss. Lustig fand das niemand und die Entschuldigung des Musikers angesichts dieser Vorwürfe wurde nicht ernst genommen.
Er veröffentlichte eine Stellungnahme, in der er sich vom nazistischen Gedankengut distanzierte und klarstellte, dass er selbst als gebürtiger Pole in Berlin lebe. Da er die fremdenfeindlichen Äußerungen nicht vor laufender Kamera, sondern quasi im „heimischen Rahmen“ ohne Kameras vorbrachte, sah der Sender von weiteren Schritten gegen den Musiker ab. Raus musste er dennoch und hat nun, auch Jahre später, noch damit zu tun, sich gegen die Vorwürfe zu wehren.
Das Internet vergisst nie, die Vorwürfe gegen DJ Tomekk
Seien es nun die Vorwürfe gegen DJ Tomekk, über die eigentlich längst Gras gewachsen sein sollte, oder seien es andere Dinge, das Internet vergisst nie. Was hier einmal veröffentlicht wurde, bleibt vielleicht nicht die ganze Zeit über im Gedächtnis der Menschen haften, doch immer wieder stößt jemand darauf und lässt vergangene Dinge wieder präsent werden.
So auch im Fall einer jungen Frau, die sich auf einer Pornoseite wiederfand. Dabei hatte sie keineswegs für derartige Bilder posiert, aber in diesem Fall leider ihr hübsches Gesicht in ihrem sozialen Netzwerk gepostet. Von dort aus hatten Betrüger selbiges kopiert und auf einen passenden Körper gebracht, Photoshop macht’s möglich. Von nun an wurde die junge Frau sogar von ihrem Freund, von Verwandten und Bekannten zur Rede gestellt, wie sie denn „etwas Derartiges“ machen könne? Dass sie es war, sei ja dank der Fotos erwiesen.
Nur rechtliche Schritte halfen hier, die Bilder wieder zu entfernen. Doch ein fader Beigeschmack bleibt immer haften und so wird sich die Dame wohl auch in Zukunft immer wieder mal damit auseinandersetzen müssen, dass sie angeblich eine Pornokarriere starten wollte. Die berechtigte Frage dabei: Was ist, wenn das ein potenzieller Arbeitgeber herausfindet?
Auch die Personaler kennen Google und befassen sich mit dem Vorleben ihrer Bewerber. Sie stoßen dann auf Bilder, die in Wirklichkeit gar nicht in dieser Art existent sind und schon ist die Chance auf den Job vertan. Daher gilt, sich immer daran zu erinnern, dass das Internet niemals Dinge vergisst.
Vorwürfe gegen DJ Tomekk: Beispiel Versicherungen am Pranger
Manch einer kann gar nicht so dumm denken, wie es am Ende kommt: So geschehen bei der Provinzial Versicherung, die einst für sich werben wollte und um Einsendungen von Kinderfotos bat. Auch selbst postete die Versicherung in einem sozialen Netzwerk das Foto eines Babys ohne Hintergedanken, einfach nur, weil sie herausfinden wollte, welches Gesicht das kleine Wesen trägt, das den Menschen am wichtigsten ist.
Doch das ging nach hinten los und schon waren die Kinderschützer auf den Plan gerufen worden. Sie klagten die Versicherung an, gegen die Richtlinien des Datenschutzes zu verstoßen, denn auch ein Kleinkind habe Rechte an seinen Bildern. Ein Problem, das viele Eltern selbst nicht beachten! Sie stellen bedenken- und gedankenlos Bilder ins Netz, zeigen ihre süßen Kleinen. Doch was, wenn die später pubertierende Tochter so rein gar nicht damit einverstanden ist, dass die halbe Welt Bilder von ihr kennt, wie sie das erste Mal auf dem Töpfchen sitzt?
Solche Bilder dienen einzig der Abschreckung unerwünschter Schwiegersöhne und nicht der allgemeinen Erheiterung, mag so mancher Kinderschützer denken. Leider ist das im Bewusstsein vieler Eltern bislang nicht angekommen und so werden munter Kinderbilder gezeigt, die die Kleinen in allen möglichen und unmöglichen Situationen dar- und bloßstellen. Und auch hier muss gesagt werden: Das Internet vergisst nie und was heute in Facebook oder auf Twitter gepostet wird, findet sich auch in einigen Jahren noch wieder. Leider oft an ganz anderer Stelle, in anderen Zusammenhängen und mit einer Wirkung, die so nie beabsichtigt war.
Die Privatsphäre schützen
Sicher, viele Menschen wollen die Bilder ihrer Kinder mit ihren Freunden teilen. Doch was sind das für Freunde auf Facebook und Co., die einfach per Mausklick hinzugefügt werden? Was denken diese, wie leben sie, was sind das für Menschen? Normalerweise wächst eine Freundschaft aus einer Bekanntschaft heraus, ist vielleicht schon in Kindertagen entstanden und hat sich bis in die Erwachsenenzeit hineingehalten.
Freundschaften im Netz hingegen sind in einer Minute, wenn überhaupt, geschlossen. Zum Beispiel weil jemand einen Kommentar zu einem Thema nett fand oder weil ihm nach dem Mund geredet wurde. Keine Basis für eine Freundschaft, die in Zukunft über die intimsten Dinge, über die Entwicklung der Kinder oder über andere private Dinge auf dem Laufenden gehalten werden sollte.
Video: DJ Tomekk f MC Rene, Afrob, Flavor Flav – 123 Rhymes Galore
Passen Sie daher die Privatsphäre-Einstellungen der sozialen Netzwerke an und unterteilen Sie in enge Freunde, die nur wirklich auch real bekannte Personen beinhalten sollten, und weitere Freunde. Bei den weiteren stellt sich nämlich das Problem, dass deren Freunde auch Ihre Veröffentlichungen einsehen können. Sie wissen am Ende also gar nicht mehr, wer welchen Beitrag von Ihnen tatsächlich sehen konnte. Grenzen Sie daher lieber enger ein, als dass Sie das Bekanntenfeld zu weit stecken. Achten Sie außerdem auf die folgenden Dinge:
- Verwenden Sie nur unpersönliche E-Mail-Adressen, sollten Sie sich nicht im Geschäftsumfeld bewegen.
- Geben Sie keine standortbezogenen Daten heraus bzw. Daten, aus denen sich persönliche Dinge zu Ihnen ableiten lassen.
- Nennen Sie nicht Ihren vollständigen Namen, Ihre Adresse oder Telefonnummer.
- Veröffentlichen Sie nur Bilder, bei denen von allen gezeigten Personen eine Einverständniserklärung vorliegt.
- Achten Sie auf Inhalte, die in Videos erscheinen. Oftmals sind dort private Räumlichkeiten oder weitere Personen zu sehen.
- Keine Bilder oder Videos von Kindern posten!
Auch Kinder und Jugendliche, für die der Konsum des Internets quasi zum Großwerden dazugehört, sollten von Anfang an darauf sensibilisiert werden, nicht einfach Daten von sich oder von der Familie zu veröffentlichen. Hier gilt tatsächlich das alte Sprichwort „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ und so sollten Eltern alle Möglichkeiten nutzen, den Kindern einen allzu freien Zugang zum Netz zu verwehren. Dies hat nichts mit einer Einschränkung der persönlichen Freiheit zu tun, sondern eher mit dem Schutz derselben!
Das Internet im Geschäftsleben
Viele Unternehmen nutzen inzwischen die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke und stellen hier eigene Profile online. Auf diesen werden Neuigkeiten veröffentlicht, es gibt Gewinnspiele und Pressemitteilungen zu erleben bzw. zu lesen. Leider auch negative Schlagzeilen über ein Produkt oder das gesamte Unternehmen, auch wenn diese derartigen Nachrichten sicherlich nicht selbst online stellt.
Doch irgendwo findet sich immer wer, der Schlechtes zu berichten weiß und das hängt dem Unternehmen noch lange nach! Interessant dabei ist, dass Negativschlagzeilen meist großen Anklang finden, eine Richtigstellung hingegen eher wenig beachtet bzw. sogar angezweifelt wird. Sollte tatsächlich einmal etwas an den schlechten Nachrichten dran sein, kann sich das Unternehmen schon einmal darauf einstellen, auch in vielen Jahren noch dazu Stellung nehmen zu müssen.
Einst gab es einen Fall, bei dem Metall in Hundefutter gefunden wurde. Ob das letzten Endes wirklich so war oder nicht, weiß heute niemand mehr so genau. Es heißt nur, „das ist doch die Marke mit dem Metall?“ Auch wenn es sich nur um nicht bestätigte Gerüchte handeln sollte, muss sich die Firma noch heute dafür rechtfertigen und hat damit zu kämpfen, neue Kunden zu werben.
Die Menschen werden immer kritischer, hinterfragen häufiger und genauer, ehe sie eine Kaufentscheidung treffen. Schon allein dadurch stoßen sie häufiger auf Negativschlagzeilen, die sich in den Weiten des Internets verbergen und nur darauf lauern, irgendwann wieder zum Vorschein zu kommen. Solche Nachrichten hingegen werden weniger stark hinterfragt als das Produkt oder die Leistung selbst. Schlechte Karten für alle Firmen, die mit Schlagzeilen der negativen Art im Internet auftauchen.
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