Praxismarketing: Zahnarzt-Checkliste

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Das Praxismarketing ist für den Zahnarzt ebenso wichtig wie leidig. Wem sein Inneres gebietet, dem Patienten zu helfen, dem steht der Kopf nicht nach marktschreierischem Auftritt. Andererseits ist gutes Marketing eher „clever“ denn „laut“. Heute zwingen die Veränderungen auf dem Gesundheitsmarkt zum Handeln. Was also tun? Was ist mit dem Selbstverständnis des Zahnarztes vereinbar?

Praxismarketing Zahnarzt

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Wussten Sie, dass das Marketing eigentlich ein Ding gerade für Zahnärzte ist? Wieso? Nun, das Heilen hat die Zufriedenheit des Patienten zum Ziel. Gerade damit legt gerade der Zahnarzt die Grundlage für ein erfolgreiches Marketing: eine Basis an zufriedenen Patienten ( Kunden in der Sprache der Marketer ). Zufriedene Patienten können viel zum Marketingerfolg einer Zahnarztpraxis beitragen:

  1. Zufriedene Patienten können als einzige positiv auf Bewertungsportalen bewerten
  2. Zufriedene Patienten sind eher für das Empfehlungsmarketing zu gewinnen
  3. Zufriedene Patienten nehmen eher kostenpflichtige Zusatzleistungen in Anspruch
  4. Zufriedene Patienten kommen gerne wieder
  5. Zufriedene Patienten wechseln seltener

Mit dieser Überlegung kommen wir auch schon schnell zu den Themen, die den Zahnarzt bewegen. Da sind zum Einen die Bewertungsportale. Sie sind Fluch und Segen zugleich, schüren die Bewertungsportale doch Ängste vor schwierigen Patienten und lassen gleichzeitig Ohnmachtsgefühle aufkommen, weil ein zufriedener Patient viel schwerer zu einer positiven Bewertung zu bewegen als sein enttäuschtes Pendant zu Schandtaten bereit ist.

Doch zum Glück stellen Bewertungsportale nur eine der Aufgaben im Praxismarketing dar. Zahnarzt zu sein entwickelt sich heutzutage zu einer vielschichtigen Aufgabe. Die fachliche Qualifikation muss zusehends um kommunikative Elemente ergänzt werden. Doch wie vorgehen?

Checkliste Praxismarketing Zahnarzt

Mit unserer Checkliste ( genauer: unseren zwei Checklisten ) geben wir mehrere wichtige Tipps an die Hand, die sich meist leicht umsetzen lassen. Warum zwei Checklisten? Weil wir zwischen Online-Maßnahmen im Internet und Offline-Maßnahmen im wirklichen Leben unterscheiden.

So sehr das Internet unser aller Leben verändert hat, so sehr bleibt Praxismarketing auch immer noch eine Aufgabe für die nicht-digitale Welt. Warum stellen wir unsere Checkliste „Online-Praxismarketing Zahnarzt“ zuerst vor? Weil das Internet mit 77% nach Familie und Freunden die wichtigste Quelle für die Gewinnung von Neupatienten darstellt.

Checkliste (Online-)Praxismarketing Zahnarzt

  1. Google, Google und Google
    Die große Mehrheit der Patienten nutzt Google zur Suche nach einem Zahnarzt. Dabei sucht man nach dem eigenen Ortsteil, dem Stadtteil oder der PLZ. Suchen wie „Zahnarzt Reinickendorf“, „Zahnarzt Berlin Mitte“ oder „Zahnarzt 10543“ sollten die Webseite Ihrer Praxis in den ersten fünf Treffern der Suchergebnisliste von Google zeigen. Zwei bis fünf Praxen schaut sich der Patient heutzutage an, bevor er sich in Bewegung setzt.
  2. Besucher der Webseite zurückholen
    Neu im Praxismarketing Zahnarzt: Wer auf der Suche nach seinem künftigen Hauszahnarzt Ihre Webseite besucht und sie wieder verlassen hat, den können Sie erneut ansprechen. Tools von Google ermöglichen es Ihnen, Themen und Interessen des Neupatienten zu erkennen und ihn so später ganz gezielt auf Ihre Webseite zurückzuholen und ihn vielleicht mit einem neuen, anderen Ansatz zu überzeugen.
  3. A great Welcome
    Den ersten Eindruck hinterlassen Sie an genau zwei Stellen: im Internet und beim Betreten der Praxis. Im Internet haben Sie etwa 9 Sekunden Zeit, den Patienten warmherzig zu empfangen. Seine Entscheidung für Sie und Ihre Praxis wird emotional getroffen. Setzen Sie nicht zu sehr auf Kompetenz und Fachwissen. Das wird Ihnen nämlich unterstellt. Punkten Sie lieber emotional mit freundlichen Gesichtern. Natürlich sind hier Stockfotos von Bildagenturen fehl am Platze. Ein guter Fotograf ist eine lohnende Investition.
  4. Clear and easy to use
    Der Neupatient möchte sich ein Bild von Ihnen und Ihrer Praxis machen. Das geschieht über die Fotos und den Stil der Webseite. Er möchte aber auch alle für ihn interessanten Informationen in wenigen Sekunden finden. Was dazu zählt? Auf jeden Fall die Adress- und Kontaktdaten, die ohne Klick und Scrollen erreichbar sein müssen. Haben Sie eine Spezialisierung aufzuweisen, die Sie pushen möchten? Welchen Nutzen hat diese Spezialisierung für den Patienten? Welches Problem löst sie? Das muss auf der Startseite ganz oben mit Text und Bild zu sehen sein.
  5. Google Branchenbuch & Co.
    Tragen Sie sich in die Online-Branchenbücher ein. Gerade die wichtigen Branchenbücher sind kostenfrei, wie beispielsweise Googles Dienst Google+. Die tragen damit mit wenig Aufwand zu Ihrer erhöhten Auffindbarkeit im Internet bei. Papier oder Digital? Welche Branchenbücher sind wichtiger? Klare Antwort: die digitalen Branchenbücher sind umso mehr auf der Pole Position, je jünger Ihre Zielgruppe ist.
  6. Online Terminvereinbarungen ganz groß im Kommen
    Praxismarketing beginnt oftmals bei den kleinen Dingen: Kann der Neupatient noch während des Besuchs der Webseite den Besuchstermin per Klick vereinbaren, so räumt dies eine Hürde aus dem Weg. Es macht zudem deutlich, dass Sie mit Ihrer Praxis bestens organisiert sind. Das ist vor allem Frauen wichtig. Schon eine Möglichkeit zur Terminvereinbarung per E-Mail hilft. In einer Umfrage gaben 41% der Befragten an, den ersten Termin gerne über das Internet vereinbaren zu wollen. Die schon jetzt hohe Affinität zum Internet dürfte künftig noch weiter zunehmen. Denken Sie nur an die manchmal schon fast krankhaft wirkende Verbreitung der Smartphones unter Schülern und Teenagern.

Video: „Praxismarketing Zahnarzt“ von Christian Wild

Christian Wild ist auf das Praxismarketing spezialisiert. In seinem Video stellt er einige ebenso einfache wie effiziente Ansätze vor.

Checkliste (Offline-)Praxismarketing Zahnarzt

Das Praxismarketing für den Zahnarzt erstreckte sich noch nie nur auf das Internet – auch wenn so mancher Online-Marketer das beschwören möchte. Ganz im Gegenteil. Praxismarketing beginnt bei kleinen Dingen im Alltag. Ich habe mehrere ungewöhnliche Ansätze zusammengetragen, die eine starke Wirkung zeitigen können.

  1. Zahnärtzlicher Notdienst
    Können Sie es einrichten, am lokalen zahnärztlichen Notdienst teilzunehmen? Dann dürfen Sie mit Zulauf an Neupatienten rechnen. Akute Schmerzen beim Patienten gehören zu den Hauptauslösern, sich im Internet nach einem Arzt umzuschauen und zum Beispiel am Wochenende eine neue, unbekannte Praxis zu betreten. Dies ist Ihre Chance, den Neupatienten zum regelmäßigen Wiederkehren zu bewegen.
  2. Erinnerungsmails, -briefe: Reminder binden und organisieren Praxis und Patienten
    Setzen Sie bereits ein CRM ein? Warum erinnern Sie dann nicht Ihre Patienten an bevorstehende Termine? Sie reduzieren so ganz einfach Terminausfallquoten und die Patienten sind letztlich dankbar für das Vermeiden des Versäumnisses. Praxismarketing schafft so eine Win-Win-Situation für Patient und Zahnarzt.
  3. Eine Karte zu den Ehrentagen, zum Geburtstag
    Wer bereits ein CRM-System einsetzt, ist hier klar im Vorteil. Mit zunehmendem Alter ( das beginnt schon bei einem Alter von etwa 40 Jahren ) weiß man derlei Aufmerksamkeiten zu schätzen. Es ist dann durchaus nicht unüblich, wenn sich Ihre Patienten bei ihrem nächsten Praxisbesuch bei Ihnen bedanken. Möchten Sie noch einen draufsetzen? Wenn Sie ein kleines Goodie (es muss ja nicht gleich eine Praline sein) mit aufgedrucktem Lebensalter bereithalten, wird dieses kleine Geschenk vor allem Ihre Patientinnen zu einem zusätzlichen Praxisbesuch verleiten – wenn Sie in der Geburtstagskarte darauf hinweisen. Praxismarketing ( in diesem Fall die Kundenbindung ) kann auch einfach sein!
  4. Bewertungen im Wartezimmer veranlassen
    Positive Bewertungen durch Patienten sind schwer zu erlangen – aber nicht unmöglich! Was würde geschehen, wenn Sie im Wartezimmer ein iPad bereitstellen, welches den Patienten voreingestellt zu einem Bewertungsportal führt – und Sie auf einem Plakat als Zeichen Ihrer Dankbarkeit für Ihre Zielgruppe(n) ein Goodie versprechen? Kaffee+Kuchen im ersten Café der Stadt, einen leckeren Burger im angesagten In-Lokal, den besten Eisbecher im Ort? Wer könnte dazu „Nein“ sagen? NoGo: Zahnpasta & Zahnbürsten-Set. Da würde man eventuell unterstellen, dass Sie das für kleinstes Geld eingekauft oder als Werbeartikel erhalten haben. Schenken Sie lieber etwas branchenfremdes mit Herz!
  5. Kunst in der Praxis
    Stellen Künstler in Ihrer Praxis aus, wertet dies Ihre Person und Ihre Praxis in den Augen der Patienten auf. Die Vernissage verschafft Ihnen zudem eine Möglichkeit, die Patienten betont nicht-werblich anzusprechen, zu einem weiteren Besuch in Ihre Praxis zu holen, Ihre Praxis ins Gespräch zu bringen. Und: Warum laden Sie nicht gezielt Personen ausgewählter Stadtteile zur Vernissage ein? Passendes Addressmaterial kann für kleines Geld eingekauft werden. Kaufkraftstarke Stadtviertel bieten eine attraktive und vor allem wahrscheinlich auch eine kunstaffine Zielgruppe.
  6. Seminare geben Sicherheit
    … und outen den Experten, binden den Patienten. Zum Praxismarketing gehören auch Seminare zu neuen Entwicklungen in Technik & Gesundheitsmarkt. Ein weiterer Besuch Ihrer Praxis verbunden mit einem angenehmen Erlebnis festigt die Beziehung zum Patienten. Sie als Zahnarzt werden als Experte mit Up-to-date-Wissen positioniert. Auch dies ist wichtig, um das Vertrauen in Ihre Kompetenz dauerhaft auf hohem Niveau zu halten. Die Themen dürfen ruhig ausgefallen sein. „Zahnbehandlung in der Schwangerschaft“ beispielsweise kann dazu führen, dass die werdende Oma mit oder für ihre Tochter teilnimmt. Eine weitere Chance, Neupatienten zu akquirieren.
  7. Patienten werben Patienten? Ja!
    Prophylaxe und Bleaching können je nach Organisation Ihrer Praxisabrechnung in das Paxismarketing einbezogen werden. Empfiehlt eine Patientin Sie an Ihre Freundin, können Sie sich mit einem der bereits weiter oben beschriebenen Goodies – oder mit einem Preisnachlass für beide bei ihrem nächsten Prophylaxebesuch bedanken. Halten Sie zahnästhetische Maßnahmen bei der Abrechnung von Ihrer Zahnarztpraxis getrennt, ist diese Option im „Praxismarketing Zahnarzt“ zu prüfen.
  8. Wer lange warten muss, … den laden wir zum Essen ein!
    Ist Ihre Praxis bestens organisiert? Werden Termine mit kurzen Wartezeiten für die Patienten vereinbart? Dann ist dies Ihre klare Stärke. Versprechen Sie Ihren Patienten ein Goodie, wenn diese trotz Terminvereinbarung 10 Minuten, 15 Minuten, 20 Minuten oder länger warten müssen. Ein Plakat im Wartezimmer und ein Bild auf der Webseite genügen und Ihre Stärke wird klar wahrgenommen!

Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild Kudryashka

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de. Als Marketer, Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de und industry-press.com. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei „ausgefallene“ Ideen und technische Novitäten besonders am Herzen.

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