Die Entwicklung der Energiekosten hat vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen schwerwiegende Folgen. Denn im Zuge der Veränderungen bei den Fördermitteln kommt es im Jahr 2017 zu einem deutlichen Anstieg der Stromkosten. Die Solarförderung wird stärker begrenzt, als es ursprünglich vom Umweltministerium geplant war. Aufgrund dieser Veränderung müssen die Unternehmen noch nachhaltiger wirtschaften und sich mit vergleichsweise hohen Preisen auseinandersetzen. Im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz zahlen sie in Deutschland deutlich mehr.
Auch die privaten Verbraucher müssen sich auf ansteigende Strompreise einstellen.
Über ein Viertel der Energieversorger haben schon für den Anfang des Jahres 2017 erhöhte Preise angekündigt, die rund 3,6 % über dem bisherigen Tarif liegen. Während beim Grundpreis nur geringe Veränderungen zu erkennen sind, sorgt die Ökostromförderung für deutlich größere Unterschiede. Die Netzgebühren und Steuern intensivieren den Teuerungseffekt noch.
Die Energiewende führt somit zu Folgen, die nur wenige Experten so vorhergesehen haben. Problematisch ist vor allem, dass die großen Industriekonzerne von Ausnahmeregelungen profitieren, während die mittleren und kleinen Unternehmen unter der steuerlichen Mehrbelastung sowie unter dem erhöhten Netzentgelt für den Gewerbestrom leiden. Neben den Privatkunden müssen also auch die Dienstleister und selbständigen Gewerbetreibenden die Quittung zahlen.
Wenn der Stromanbieterwechsel lockt
Die betroffenen Privatpersonen und Gewerbebetriebe haben die Möglichkeit, durch einen Wechsel des Stromanbieters ihre monatlichen Kosten zu senken. Für die Unternehmen gibt es spezielle Angebote für Gewerbestrom. Hierbei handelt es sich nicht um eine besondere Art von Strom, sondern um einen kundenfreundlichen gewerblichen Tarif. Dieser ist vor allem bei einem Verbrauch von maximal 100.000 Kilowattstunden vorteilhaft. Je nach Durchschnittsverbrauch wählen die Kunden einen passenden Stromtarif aus, wobei die zuverlässige Energieversorgung selbstverständlich sichergestellt sein muss.
Ob es sich um ein kleines Einzelhandelsgeschäft handelt, um eine Bäckerei oder um eine Produktionshalle, ohne Strom funktioniert nichts. Der Gewerbestrom gibt den Kunden die nötige Sicherheit. Je nach Größe des Unternehmens werden die Verbraucher mit dem Hochspannungsnetz oder dem Mittelstromnetz verbunden. Ein detaillierter Blick auf die angebotenen Tarife zeigt an, welche Preise für die jeweiligen Anwender besonders von Vorteil sind.
Den Stromanbieter wechseln – für Gewerbetreibende ein Problem?
Die Vergleichsportale zeigen einerseits den Anstieg der Strompreise andererseits informieren sie die Nutzer über mögliche Einsparpotenziale . Teilweise können die Kunden durch einen Stromanbieterwechsel ca. 0,20 € pro Kilowattstunde sparen. Die Zahlen belegen, dass in den letzten Jahren immer mehr Verbraucher einen solchen Wechsel durchgeführt haben. Durch die absehbaren Preiserhöhungen in der nahen Zukunft entscheiden sich nicht nur Privatleute dafür, sondern auch die Gewerbetreibenden tendieren dazu, ihre Energieversorgung kritisch zu betrachten.
Der Strompreisvergleich stellt den Kunden detaillierte Informationen bereit, die für den Stromanbieterwechsel nützlich sind. Diese Möglichkeit, zu vergleichen und zu wechseln, besteht nicht nur für Privatpersonen. So können auch die Gewerbekunden ihre Stromkosten gezielt reduzieren, indem sie zu den günstigsten Angeboten wechseln.
Mit dem Tarifrechner lassen sich die Strompreise direkt vergleichen, außerdem können die Kunden um ein maßgeschneidertes Tarifangebot bitten. Allerdings zählt nicht immer nur der Verbrauchspreis, denn auch die Netzgebühren und Steuern sind zu berücksichtigen. Nicht nur die Grundversorger liefern Strom an die privaten und gewerblichen Verbraucher. Auch spezielle Anbieter für Gewerbestrom halten interessante Angebote bereit. Es lohnt sich deshalb, die durchschnittlichen Kosten regelmäßig zu checken und sich Gedanken über einen Stromanbieterwechsel zu machen. Die Vergleiche zeigen oft große Preisunterschiede, sodass den Kunden die Entscheidung leicht fallen dürfte.
Die Angebote für Gewerbestrom richten sich im Allgemeinen nach dem geschätzten Verbrauch. Typischerweise liegt der Verbrauch bei den meisten Gewerbestrom-Kunden zwischen 30.000 und 100.000 kWh. Wenn noch mehr Strom abgenommen wird, sind sicher auch Sonderregelungen möglich . Dafür wenden sich die Kunden am besten direkt an den Energieversorger. Für die Stromversorgung lassen sich abhängig vom tatsächlichen Verbrauch besonders günstige Sonderverträge abschließen.
Erneuerbare Energien – ein wichtiges Thema für Gewerbekunden
Wie jeder andere Strom kommt auch der Gewerbestrom immer häufiger aus erneuerbaren Energiequellen. Dieser ökologische Strom dient dem Schutz der Umwelt und ist allein deshalb sehr gefragt. Gleichzeitig kann das umweltbewusst handelnde Unternehmen sein Ansehen steigern, indem es sich als Ökostrom-Kunde präsentiert. Viele Anbieter dieser Spezialbranche haben gesonderte Gewerbe-Tarife im Angebot. Das lohnt sich nicht nur für die Großkunden, sondern auch für kleinere Betriebe, die auf den „grünen Strom“ setzen. Schon beim Vergleich der verschiedenen Stromtarife kann man die Ergebnisse filtern, indem man eingibt, dass ausschließlich ein Stromanbieter infrage kommt, der erneuerbare Energien verwendet.
Im Zuge der ständig verbesserten Infrastruktur von Ökostrom-Anlagen ist die umweltschonende Energiegewinnung besonders nachhaltig. Wenn sich immer mehr Unternehmen für Ökostrom entscheiden, so lässt sich das Risiko, das mit der Nutzung anderer Energiequellen einhergeht, reduzieren. Gleichzeitig dient der Ökostrom dem Umweltschutz. Die regenerative Energie prägt schon jetzt immer mehr Regionen und ist der Strom der Zukunft.
Durchschnittliche Energiekosten in den verschiedenen Branchen
Die folgende Liste soll zeigen, wie hoch der Anteil der Energiekosten im Verhältnis zum Umsatz in den verschiedenen Gewerbe-Branchen ist.
- Holzverarbeitendes Gewerbe (Tischlerei): ca
- Friseursalons: ca. 1,7 %
- Metallverarbeitendes Gewerbe: bis ca. 2 %
- Fleischereien: ca. 2 %
- Bäckereien: ca 3 %
- Hotel und Gastronomie 4 bis 5 %
- Reinigungen und Wäschereien: 8 bis 10%
- Textile Industrie: 5-20%*
- Seniorenheime: 10-20%*
Bei all diesen Unternehmen ist ein gewisses Energiespar-Potenzial vorhanden, das in der Industrie sogar noch mehr Optionen bietet. Beispielsweise lassen sich alte Geräte durch neue, energieeffiziente Maschinen ersetzen. Die Betriebsdauer von vielen Maschinen kann in vielen Fällen ebenfalls eingeschränkt werden, zudem können weitere Energiesparmaßnahmen auf dem Programm stehen. Weniger Beleuchtung sowie eine Begrenzung bei der Heizleistung und beim Wasserverbrauch senken die Verbrauchswerte. Auch andere Veränderungen im Unternehmen selbst bzw. bei der Arbeitsweise können sich auf den Stromverbrauch auswirken. Eine Überprüfung des firmeninternen Energieverbrauchs hilft den Firmen, auch bei laufendem Betrieb die Kosten zu reduzieren.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hilft jedoch nicht nur die Überprüfung der eigenen Energiekosten. Auch der Preisvergleich von anderen Stromtarifen ist nötig, um die Kosten zu minimieren und das bestmögliche Angebot zu finden. Teilweise haben die Stromanbieter gesonderte Tarife für die jeweiligen Branchen anzubieten. So gibt es Sondertarife für die Industrie und/oder für gewerbliche Kleinbetriebe. Besonders hilfreich sind die aktuellen Hinweise zur Strompreisentwicklung und die Abstimmung auf die individuellen Ansprüche.
Die Details der Tarifkonditionen
Für einen umfassenden Vergleich der Strompreise sind mehr Daten nötig als der durchschnittliche Verbrauch. Die Stromanbieter und auch die Portale stellen entsprechend detaillierte Informationen zur Stromversorgung bereit, sodass die Kunden alle Feinheiten der jeweiligen Bedingungen kennenlernen. Unter anderem ist es erforderlich, die individuellen Angaben zum jeweiligen Betrieb zu machen. Auf der Basis der entsprechenden Daten – Anzahl der Mitarbeiter, Größe des Gebäudes, bisheriger Energieverbrauch – erstellen die Anbieter und Vergleichsportale eine Prognose für das kommende Jahr. Das kann ggf. auch eine Schätzung sein.
Bevor man den Vertrag abschließt, sollten sämtliche Fragen geklärt werden. Diese können sich auf die Laufzeit bzw. Kündigungsfrist beziehen oder auch auf eine Fehleinschätzung des Verbrauchs. Auch die Sicherheit der Grundgebühr und die Entwicklung der Preise spielen in diesem Umfeld eine wesentliche Rolle. Einige Anbieter garantieren ihren Kunden eine langfristige Preisstabilität. Manchmal kann es sich lohnen, ein solches Angebot wahrzunehmen, auch wenn es auf den ersten Blick etwas über den preiswerten Stromtarifen liegt, die nach dem ersten Jahr sprunghaft ansteigen können.
Auch diejenigen, die grundsätzlich mit allen Konditionen ihres Stromanbieters zufrieden sind, sollten hin und wieder die Tarife vergleichen. Durch gezielte Verhandlungen lässt sich der aktuelle Vertrag ggf. anpassen. Teilweise lassen sich die Versorger sogar auf eine individuelle Vertragsgestaltung ein, selbst wenn es sich nur um einen kleinen Gewerbebetrieb handelt. Durch die Reduktion von einzelnen Vertragsbestandteilen oder durch eine pauschale Überarbeitung wird die Stromrechnung auch ohne Wechsel günstiger.
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