Die laserbasierte Dekontamination der IBAG, in Kooperation mit der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg, bietet die sicherste und effizienteste Methode beim Rückbau von kerntechnischen Anlagen.
Laserbasierte Dekontamination
Die IABG setzt beim Rückbau kerntechnischer Anlagen, welche sich durch geringe Kosten sowie geringe Umweltbelastung und hohen Arbeitsschutz auszeichnen, auf die laserbasierte Dekontamination von lackierten Innenräumen und Fußböden. Die eingesetzte Methode soll die Wände und Böden von radioaktivem Material und hochtoxischem Polychlorierten Biphenyle (PCB) befreien, das seit 1989 wegen seiner hochtoxischen Wirkung verboten, aber Jahre zuvor zum Schutz vor Eindringlingen radioaktiver Nuklide aufgetragen wurde. Bevor jedoch das Verbot im Jahre 1989 in Kraft trat, wurden Polychlorierte Biphenyle oft als Bauchemikalie, unter anderem als Weichmacher für Lacke, verwendet, weswegen sie heute noch in kerntechnischen Anlagen an Wänden und Böden zu finden sind. Seit dem Beschluss der Bundesregierung zum Atomausstieg im Jahre 2011, wurden alle kerntechnischen Anlagen vorzeitig stillgelegt und werden nun allmählich rückgebaut. Bei dem Rückbau dieser kerntechnischen Anlagen entstehen sehr hohe Kosten, nicht zuletzt durch die Endlagerung von kontaminierten Materialien. Daher setzt IABG auf laserbasierte Dekontamination. In einem vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt, genannt LaPLUS, in Zusammenarbeit mit der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg, soll das LaPLUS-Verfahren als kostensparendes Mittel eingesetzt werden, da durch den geringen Abfall an kontaminierten Materialien, die Endlagerungskosten deutlich geringer ausfallen. Die laserbasierte Dekontamination erfolgt durch bestimmte Laser, die die PCB-haltigen Schutzlacke abtragen, die wiederum verbrennen und schließlich zu unschädlichen Produkten reagieren.
Laserbasierte versus mechanische Dekontamination
Die laserbasierte Dekontamination nach dem LaPLUS-Verfahren ist im Vergleich zur mechanischen Dekontamination durch physische Kraft, wie etwa durch Schleifreinigung, Sandstrahlen, Dampfreinigung, Staubsaugen oder Ultraschallreinigung, deutlich wirtschaftlicher, da weniger Abfall an kontaminiertem Material übrig bleibt, das in eine Endlagerung zugeführt werden muss. Je weniger Abfall kontaminierter Materialien anfällt, desto niedriger sind letztlich die Kosten für deren Endlagerung. Ein großer Pluspunkt für die Kosteneinsparung.
Radioaktive Nuklide
Unter radioaktiven Nukliden, auch Radionuklid genannt, versteht man instabile Nuklide, also Atome, die spontan und ohne äußere Einwirkung, unter Aussendung ionisierender Strahlung, in ein anderes Nuklid und/oder weitere Nuklide zerfallen. Zum heutigen Zeitpunkt kennt man circa 3.300 verschiedene Nuklide, welche sich auf die, bis heute bekannten, 118 Elemente verteilen. Die Vermutung, dass weitere Nuklide als auch Elemente existieren, die bis heute nicht erforscht wurden, liegt nahe.
Kooperationen
Neben der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg, bestehen auch Kooperationen mit mehreren Herstellern von Lasern, nämlich mit Laserline, Trumpf und IPG Laser, mit welchen die experimentelle Studie zur laserbasierten Dekontamination mit den verschiedensten Lasertypen ausprobiert wurde. Das unterschiedliche Abtragverhalten wurde daraufhin untersucht, wodurch wichtige Erkenntnisse über das Abtragverhalten und deren Eignung zur laserbasierten Dekontamination gewonnen wurden.
Automatisierung der LaPLUS-Methode
Die laserbasierte Dekontamination nach dem LaPLUS-Verfahren soll in naher Zukunft automatisiert werden, sodass die laserbasierte Dekontamination auch fernhantierbar zum Einsatz kommen kann. Kundenanfragen für eine automatisierte Version liegen laut IABG schon vor. Die Vorteile einer solchen automatisierten Variante der laserbasierten Dekontamination zum Rückbau von kerntechnischen Anlagen, sind kaum von der Hand zu weisen, neben deutlich hoher Flexibilität des Verfahrens und höherem Arbeitsschutz, ist die Variante auch wirtschaftlicher als eine nicht-automatisierte.
IABG
Die IABG (Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH) wurde 1961 auf Initiative der Bundesrepublik Deutschland (BRD) als zentrales Analyse- und Testzentrum für Luftfahrt und das Verteidigungsministerium gegründet und erbaut. Seit 1993 ist die IABG allerdings ein privatisiertes, europäisches Technologie-Unternehmen, das sich mit Analyse, Simulationen, Tests und Anlagenbetrieben befasst. Darüber hinaus erbringt die IABG technisch-wissenschaftliche Dienstleistungen für private sowie öffentliche Kund. Auch die Sicherheit, durch neu entwickelte High-Tech-Produkte und in Verkehrssystemen, als auch die Sicherheit im Staat, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft, gehört zu Aufgabengebiet der IABG.
Die Hauptgeschäftsfelder der IABG sind folgende:
- Automotive (z.B. Erprobungzentrum, Entwicklung, Bau)
- InfoKom (z.B. Sicherheitsberatung, Vernetzung)
- Mobilität und Energie (z.B. erneuerbare Energien, EISENBAHN-CERT)
- Umwelt und Geodaten Services (z.B. Umweltengineering, Flächenrecycling)
- Luftfahrt (Partner internationaler Luftfahrtindustrie)
- Raumfahrt (Testdienstleistungen z.B. Umwelttests)
- Verteidigung und Sicherheit (unabhängiger und produktneutraler Dienstleister z.B. der NATO, EU, Bundeswehr)