Dank seiner Sparte Medizin- und Gesundheitstechnik konnte Philips im Jahr 2016 sein Ergebnis mehr als verdoppeln. Allerdings gibt es nun neue Probleme in den USA wegen angeblicher Qualitätsmängel bei Defibrillatoren.
Erst vor fünf Jahren war Rückruf erforderlich
Gerade einmal fünf Jahre ist es her, dass der Siemens Rivale Philips in den USA Defibrillatoren zurückrufen musste. Die amerikanischen Behörden behaupten nun erneut, dass es angeblich Qualitätsmängel geben würde. Die Philips Geräte werden überwiegend in Kliniken und Notfallambulanzen eingesetzt. Sie dienen dazu, um Patienten mithilfe eines Stromstoßes wiederzubeleben, wenn deren Herzfunktion versagt. Nach Angaben des Vorstandschefs Frans van Houten werden derzeit im zivilrechtlichen Rahmen Diskussionen mit dem US Justizministerium geführt, das im Auftrag der Medizintechnikaufsicht handelt.
Nach eigenen Angaben des Konzernchefs sind die Gespräche noch nicht abgeschlossen. Es werden allerdings keinerlei nennenswerten Auswirkungen auf das Geschäft vermutet. Mit den Geräten hat Philips 2016 einen Umsatz von 300 Millionen € gemacht und der Gesamtumsatz betrug 24,5 Milliarden €. Somit ist der Anteil am Gesamtergebnis nur sehr gering. Für 2017 ist ein Umsatzplus von 4 bis 6 % geplant. Bereits im Vorjahr konnte Philips seine Einnahmen insgesamt um 3 % steigern und der Nettogewinn hat sich mehr als verdoppelt (1,5 Milliarden € plus).
Fokus von Philips liegt auf Medizintechnik und Körperpflege
Schon seit geraumer Zeit konzentriert sich Philips auf die Medizintechnik sowie auf Geräte für die Körperpflege, wie zum Beispiel Rasierer und elektrische Zahnbürsten. Andere Sparten, wie beispielsweise die Unterhaltungselektronik wurde schon vor einigen Jahren verkauft und die Sparte Lichttechnik wurde 2016 vom Unternehmen abgespalten. Stärkster Konkurrenz in der Medizintechnik ist unter anderem Siemens. Allerdings ist Siemens hier ein Schritt voraus, denn das Unternehmen will noch dieses Jahr mit der Medizintechnik an die Börse gehen.
Vor rund fünf Jahren hatte Philips wegen eines Verdachts auf Funktionsausfälle rund 700.000 Defibrillatoren zurückrufen müssen. In der Zwischenzeit wurden rund 1,5 Millionen Geräte verkauft und bislang gab es noch keine Berichte über Fehler der Philips Geräte. In einem ähnlich gelagerten Fall in den USA hatte die Regierung den Konzern 2014 gezwungen, in Cleveland ein Tomographen-Werk zu schließen. Auch hier soll sich Philips angeblich nicht an die vorgegebenen Qualitätsregeln gehalten haben. Von dieser Schließung erholte sich Philips nur sehr langsam und erst im Folgejahr wurde wieder die volle Produktionskapazität gefahren. In den weiteren Jahren litten die Gewinne und Renditen und erst jetzt kommen sie langsam wieder an das vorherige Niveau heran.
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