Das Digitale Zeitalter verlangt von Händlern die Bereitschaft, sich auf moderne Errungenschaften einzulassen. Gerade heutzutage, wo viele Konsumenten ihre Bedürfnisse durch Online-Einkäufe befriedigen, ist es wichtiger denn je, mit der Zeit zu gehen. Die Kunden verlangen noch immer danach, die Produkte zu sehen, anzufassen und sich gegebenenfalls beraten zu lassen. Selbstverständlich ist das im Internet wenig bis gar nicht möglich.
Durch Produktkonfiguratoren können Unternehmen zumindest einigen Anforderungen gerecht werden. Eine wachsende Anzahl an Shop-Betreibern greift daher auf das immer wichtiger werdende Feature für ihre Webseite zurück und steigert damit effizient ihren Absatzmarkt. Doch warum ist das so? Was muss man unter einem Produktkonfigurator verstehen und wie helfen sie dabei, Kunden an ein Unternehmen zu binden?
Massenproduktion und Individualisierung – Wie geht das?
Für Unternehmen ist es kostengünstiger, wenn sie ihre Produkte in sehr hoher Stückzahl produzieren. Im Normalfall würde das Individualisierungswünsche der Kunden ausschließen. Durch Produktkonfiguratoren ist es Betrieben aber möglich, eine bestimmte Menge der begehrten Güter in einem ausgesuchten Design herzustellen. Denn die Konfiguratoren sind meist vorprogrammiert. So kann zwar jeder Kunde seine Bestellungen nach den eigenen Wünschen zusammenstellen, doch viele Komponenten sind so ausgewählt, dass den Unternehmen kein erhöhter Unkostenbeitrag entsteht. Alles andere wäre auch ineffizient.
Das bedeutet: Ein Textilhersteller hat eine bestimmte Sorte Shirts im Angebot. Die Auswahl ist in diesen Fällen auf die Größe, die Farbe und die Motive begrenzt. Daraus resultiert eine berechenbare Chance, dass viele Kunden dieselben Modelle bestellen, was die Kosten und den Aufwand für den Hersteller senkt.
Dieser Vorgang wird in der Fachwelt als MassCustomization bezeichnet.
Produktkonfiguratoren zur Steigerung der Produktivität
Kunden erwarten im stationären Handel kompetentes Fachpersonal. Um potenzielle Käufer anzulocken, versuchen Online-Shops durch Produktkonfiguratoren das fehlende Personal zu ersetzen – daraus entstand ein digitales Beratungsgespräch, durch das sich Shops nicht nur einen Wettbewerbsvorteil verschafften, sondern gleichzeitig ihre Produktivität steigerten. Dies erfolgt zum einen über die Auftragsgewinnung (Vermarktung, Vertrieb und Verkauf des Produktes mit gleichzeitiger Kundengewinnung) und zum anderen über die Auftragserfüllung (Abwicklung, Konstruktion und Vorbereitung). Denn Produktkonfiguratoren gestalten die vielen Prozesse, die zwischen dem Kauf des Kunden und dem Erhalt der Ware ablaufen, effizienter.
Doch was bedeutet das eigentlich genau? Fakt ist, dass Produktkonfiguratoren Kunden ansprechen, denn sie stimmen die Bestellungen auf deren persönliche Bedürfnisse ab. Fakt ist ebenfalls, dass sich Produkte besser vermarkten lassen, wenn sie für den Konsumenten visualisiert werden. Dies führt in der Regel zu einer besseren Kundenbindung, da sowohl die Serviceleistung als auch die Optik vielversprechend sind. Gleichzeitig lässt sich der Vertrieb durch Produktkonfiguratoren effizienter gestalten, weil nur Produkte in die Endproduktion gelangen, nach denen der Markt verlangt. Dieses Vorgehen spart langfristig (menschliche) Ressourcen ein.
Für folgende Anwendungsgebiete lohnt sich ein Produktkonfigurator:
- Konsumgüter
- Investitionsgüter
Bei Konsumgütern handelt es sich um das Business-to-Consumer-Prinzip. Es erfolgt eine kundenorientierte Massenproduktion, die die gleichen Kosten aufbringt wie die herkömmliche Herstellung, im Gegensatz dazu aber vom Kunden individuell gestaltet wird. Dies ist beispielsweise bei Computern oder Automobilen der Fall. Investitionsgüter hingegen werden von Business-to-Business produziert. Es gibt bestimmte Komponenten, wie Auftriebssysteme oder Betriebsmittel, die anwendungsgerecht entwickelt und verkauft werden, da sie einer bestimmten Branche bzw. Anwendungen zugeordnet sind.
Für beide Anwendungsgebiete existieren verschiedene Konfigurationsprozesse, die in der Produktion mitwirken. Shop-Betreiber müssen sich daher vorher genau überlegen, wie sie ihre Produkte verkaufen wollen und welche Prozesse dafür notwendig sind. Denn Unternehmen versuchen von Anfang an, so viele Komponenten wie möglich zu standardisieren. Schließlich ist das der elementare Teil, der langfristig Kosten spart und die Grundlage der MassCustomization bildet. Die Spezifizierung der Ware erfolgt erst, nachdem der Kunde seine individuellen Wünsche in Form einer Bestellung geäußert hat. Die verschiedenen Produktionsformen sollen dabei helfen, so wenig Überschuss wie möglich zu produzieren.
Make-to-Order (MoT)
Bei diesem Prozess wird jeder Bestandteil der Lieferung maßgeschneidert. Die Produktion beginnt erst, wenn die Bestellung eingegangen ist. Zwar werden die häufig genutzten Materialien im Vorfeld gelagert, die individuelle Ausfertigung erfolgt aber kundenspezifisch nach konkreten Vorgaben. Beispiele dafür wären Biergläser mit Gravur, wie sie hier angeboten werden, oder T-Shirts, die man mit einem Aufdruck versehen lassen kann.
Assemble-to-Order (ATO)
Hier werden dem Kunden bestimmte Elemente vorgegeben, die dieser ganz nach Belieben in ein fertiges Grundgerüst konfigurieren kann. Das heißt, dass ein Produkt aus einzelnen, bereits vorgefertigten Komponenten zusammengesetzt wird. Auf diese Art und Weise stellen Nutzer beispielsweise ihre Notebooks zusammen. Der Kunde entscheidet sich für eine Marke sowie eine Grundausstattung und wählt weitere Teile für das Notebook, wie den Akku oder Prozessor, nach individuellen Bedürfnissen aus.
Die Bauteile bleiben dennoch abhängig voneinander, was beim Bestellvorgang berücksichtigt werden muss. Der Produktkonfigurator teilt dem Kunden an entsprechender Stelle mit, ob der gewünschte Bestandteil zum Gerät passt oder nicht. Die Montage von einzelnen Komponenten findet man auch bei brandbook.de, die sich auf individuelle Notizbücher spezialisiert haben. Diese können durch einen 3D-Konfigurator zusammengestellt werden. Dabei kann man jede Komponente nach den eigenen Bedürfnissen aussuchen: Material, Farbe, Einband, Papier und Größe werden von Nutzer selbst festgelegen.
Pick-to-Order (PTO)
Die einzelnen Bestandteile ergeben gemeinsam eine individuelle Produktmischung. Ein Beispiel dafür ist die Lebensmittelindustrie. Bei diversen Herstellern können Kunden Müsli, Brot oder Schokolade selbst zusammenstellen und zwischen verschiedenen Einzelkomponenten wählen, wie Zartbitter, Nüsse oder Früchte.
Engineer-to-Order (ETO)
Ähnlich wie beim MTO werden auch hier die Produktion und Entwicklung erst nach Auftragseingang begonnen. Im Gegensatz zum MTO sind die einzelnen Bestandteile jedoch noch nicht fertiggestellt, sondern müssen erst nach den Wünschen des Kunden konstruiert werden. Dieser Ansatz wird besonders häufig in der Bauwirtschaft oder für die Fertigung von Einzelstücken verwendet.
Welche Vorteile bieten Konfigurationen?
Es wurde bereits am Rande erwähnt, dass die Wettbewerbsfähigkeit durch die Möglichkeit zur Individualisierung steigt. Man könnte auch sagen, dass Produktkonfiguratoren ein effizientes Marketinginstrument auf dem hart umkämpften Onlinehandel sind. Gleichzeitig bieten sie auch dem Nutzer einen großen Mehrwert.
Für den Konsumenten ergeben sich folgende Vorteile:
- Produktkonfiguratoren ermöglichen eine Konfiguration nach den persönlichen Bedürfnissen. Durch die Visualisierung kann sich der Kunde das zu erwerbende Produkt genau vorstellen. Es erfolgt eine präzise Darstellung anhand der frei einstellbaren Parameter.
- Die individuelle Gestaltung ist nicht nur für „Normalnutzer“, sondern auch für Unternehmen interessant. Diese haben die Möglichkeit, ihr Corporate Design einzupflegen und sich so von der Konkurrenz abzuheben.
- Auch die kurze Reaktionszeit und der Stand der Verfügbarkeit sind Pluspunkte.
- Durch Konfiguratoren erkennt der Konsument, wie sich welche Änderungen auf den Preis auswirken. Dadurch kann jeder selbst entscheiden, welche Qualität die ausgesuchte Ware haben soll.
- Außerdem weiß der Nutzer bereits während des Bestellvorgangs, inwiefern seine Wünsche mit dem Produkt kompatibel sind und kann dadurch Fehler oder falsche Zusammenstellungen vermeiden. So können beispielsweise Interessierte bequem in den eigenen vier Wänden einen virtuellen Kleiderschrank benutzen. Dafür schalten sie die Webcam ein, laden ihr Ganzkörperprofil auf die Webseite des Herstellers und finden so heraus, ob die ausgewählte Kleidung zu ihnen passt. Dies nennt sich Augmented Reality.
Aus diesen Gründen greifen Shop-Betreiber auf Konfiguratoren zurück:
- Sie können durch diesen zusätzlichen Anreiz die Kundenbindung erhöhen, da die Nutzer einen höheren Bezug zum Produkt entwickeln.
- Durch die Visualisierung ermöglichen sie dem Verbraucher ein Verständnis für das Produkt.
- Online-Shops, die Konfiguratoren nutzen, transportieren damit ihren USP.
- Es ist ein enormes Zeitersparnis für Händler, da die digitalen Beratungsgespräche keinen persönlichen Kontakt benötigen. Außerdem ist durch die angepasste Bestellung sowohl die Herstellung als auch der Versand effizienter durchführbar.
- Im Gegensatz zum stationären Einkauf kommt es durch diese Zusatzfunktion zu weniger Reklamationen, da das gelieferte Produkt genau den Wünschen des Kunden entspricht.
- Als Teil der Marketingstrategie können die Shop-Betreiber anhand der Käufe nicht nur ihr Angebot verbessern, sie erfahren auch, welche Komponenten häufig genutzt werden und können daraus einen Trend ableiten.
Fazit: Was Kunden wollen
Wenn Verbraucher einen Online-Shop besuchen, wollen sie in der Regel Informationen zu den Waren haben, die sie suchen. Produktfilter sind ein gängiges Mittel, um den Suchradius konkret einzugrenzen, da man durch diese das gewünschte Objekt schneller findet. Schließlich will sich niemand durch alle Angebote arbeiten. Denn dann ist die Gefahr groß, dass die Suche zu umständlich ist und der Konsument die Seite verlässt.
Auch wenn die persönliche Beratung dem stationären Handel vorbehalten ist, gibt es doch einige Lösungen, die einen besseren Kundenkontakt möglich machen. Durch einen Ansprechpartner via Chatfunktion fühlen sich die Besucher gut versorgt. Eine übersichtliche und benutzerfreundliche Seitenstruktur ist ebenso wichtig wie die Anschaulichkeit bestimmter Aspekte des Shops. Durch eingebundene Videos oder Fotos und die damit verbundene Visualisierung der Produkte, fühlen sich Kunden angesprochen.
Dank der Produktkonfiguratoren bekommt man das Gefühl, die Ware gewissermaßen in den Händen zu halten. Eine Anzeige, die den Fortschritt des Bestellvorgangs sichtbar macht, ist dafür ebenso wichtig, wie die Visualisierung der vorgenommenen Änderungen und des daraus resultierenden aktuellen Preises. Konsumenten wollen hinterher keine Überraschungen erleben. Es ist daher wichtig, sie permanent auf dem Stand der Dinge zu halten.
Abschließend lässt sich sagen, dass Kunden in erster Linie zufrieden gestellt werden möchten. Und ein zufriedener Shop-Besucher wird diesen nicht nur weiterempfehlen, sondern selbst wiederholt nutzen. Dadurch kommt es zu einem höheren Absatz und damit zu einem steigenden Gewinn für den Händler.
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