Hyperloop Teststrecke: High-Tech-Speed pur …

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Seit Neuestem soll in Kanada eine Hyperloop Teststrecke entstehen. Doch auch Deutschland baut dank der TU München fleißig mit, wenngleich es sich immer nur um eine wenige Kilometer lange Strecke handelt.

Hyperloop Teststrecke: Der Traum vom schnellen Fahren

Alle Errungenschaften, auf die die Menschheit stolz ist, schienen anfangs etwas verrückt. So auch Hyperloop, maßgeblich von Elon Musk ins Leben gerufen. Doch so verrückt ist die Idee gar nicht und immer wieder sind Schlagzeilen über eine neue Hyperloop Teststrecke zu lesen. Was ist dran am Hype um Hyperloop?

Die erste Hyperloop Teststrecke in Los Angeles

Im Jahr 2018 wurde die erste öffentliche Hyperloop Teststrecke in Los Angeles in den USA eröffnet. Die Idee, in einer Röhre in wenigen Minuten viele Kilometer zurückzulegen, ist bereits im Jahr 2013 entstanden.

Doch Kritiker meinen bis heute, dass sie zwar technisch umsetzbar, wirtschaftlich jedoch völlig utopisch sei. Dennoch sind die Entwickler und Ingenieure auf der ganzen Welt damit beschäftigt, den Hightech-Spaß auf jeder Hyperloop Teststrecke auszuprobieren.

Wie sich Hyperloop künftig nutzen lassen könnte, davon zeugt dieses Video:

Video: Der Traum vom Hyperloop | Projekt Zukunft

Das schnelle Reisen per Rohrpost wurde auf der Hyperloop Teststrecke in Los Angeles erstmalig getestet. Die Strecke selbst gab Elon Musk höchstpersönlich frei, immerhin war es auch seine Idee, die hier umgesetzt worden ist.

Die Strecke misst allerdings nur rund drei Kilometer und die möglichen Geschwindigkeiten dort betragen gerade einmal 300 km/h. Geplant sind für Hyperloop jedoch Tempo von bis zu 1.200 km/h! Dennoch kann in dieser Röhre die neue Technologie auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet werden.

Was ist Hyperloop überhaupt?

Auch wenn Hyperloop derzeit in aller Munde zu sein scheint, so weiß doch nicht jeder, was es damit auf sich hat. Es handelt sich um eine Röhre, in der eine Kapsel entlangflitzt. Diese Kapsel soll nahezu Schallgeschwindigkeit erreichen und damit sogar schneller als ein Flugzeug sein.

Einst kam Elon Musk auf diese Idee und erzählte während eines gemeinsamen Fluges Shervin Pishevar, seines Zeichens nach Wagniskapitalgeber, davon. Gleichzeitig stellte Musk aber klar, dass er aufgrund anderer Projekte derzeit keine Zeit habe, diese Idee umzusetzen. Pishevar aber bat Musk während einer Veranstaltung seine Hyperloop-Vorstellung darzulegen und dieser veröffentlichte daraufhin seine Pläne als Open Source. An der neuen Technologie waren viele Entwickler interessiert und schon bald begann ein Wettrennen in Richtung Zukunft des Transportwesens.

Das niederländische Unternehmen Hardt Hyperloop tut sich dabei besonders hervor. Gegründet von Studenten der Technischen Universität Delft präsentierte das junge Unternehmen in 2017 ein Mini-Modell des künftigen Hyperloops. Die Präsentation wurde im Rahmen des SpaceX Wettbewerbs durchgeführt, die Studenten kamen in diesem und in den folgenden Jahren in die Siegerrunde.

Wie Hyperloop aussehen könnte, wird in dem Video deutlich:

Video: 700 mph in a tube: The Hyperloop experience

Wer spielt noch mit?

Auch der Deutsche Dirk Ahlborn spielt mittlerweile mit und ist bei den Hyperloop-Entwicklern längst kein Unbekannter mehr. Er ist CEO der Hyperloop Transportation Technologies und damit des Unternehmens, welches in den USA am meisten von sich reden macht, wenn es um den Transport der Zukunft geht.

Eigentlich kam Ahlborn aus Berlin und hatte nichts mit Hyperloop zu tun. Er hatte eine Banklehre hinter sich und ging mit 20 Jahren nach Italien. Der typische Weg, nach der Ausbildung Karriere zu machen und eine Familie zu gründen, war nichts für ihn.

Er baute in Italien eine Firma auf und wollte diese anschließend gewinnbringend verkaufen. Leider kam die Finanzkrise dazwischen und Ahlborn machte bei seinem Verkauf nur Verluste. Er ging in die USA und verfolgte dort den typischen Weg „vom Tellerwäscher zum Millionär“.

Ob er Letzteres ist, ist nicht bekannt, aber aus dem einstigen Kellner und Manager eines Sushi-Restaurants wurde bis heute der CEO der Hyperloop TT. Er konnte sogar die Münchner Rück für sich gewinnen, ein bekannter Rückversicherer. Mit dieser Versicherung in der Hinterhand ist es möglich, an die Regierungen heranzutreten und die regulatorischen Voraussetzungen für den Hyperloop zu schaffen.

Im Jahr 2018 wurde die erste öffentliche Hyperloop Teststrecke in Los Angeles in den USA eröffnet.  ( Foto: Shutterstock- Sundry Photography)

Im Jahr 2018 wurde die erste öffentliche Hyperloop Teststrecke in Los Angeles in den USA eröffnet. ( Foto: Shutterstock- Sundry Photography)

Gab es Hyperloop nicht schon einmal?

Genau diese Frage haben sich schon viele gestellt und es ist tatsächlich so, dass das Fahren in der Röhre nicht ganz neu ist. George Medhurst entwickelte einst ein Konzept, mit dem sich Wagen in Eisenrohren transportieren lassen sollten. Er sah darin die Zukunft des Transportsystems, wobei damals noch Druckluft statt des heute eingesetzten Vakuums in Verbindung mit der Magnetkraft genutzt wurde.

Das zugehörige Konzept wurde im Jahr 1799 vorgestellt. Doch auch später noch war von ähnlichen Vorhaben zu hören: 1859 wurde die Pneumatic Despatch Company gegründet, die in London Transporttunnel graben sollte. 1904 war es an Robert Goddard, seines Zeichens nach Raketenbauer aus den USA, die Vorstellungen weiterzuentwickeln.

Dann wurde es ruhig um ähnliche Konzepte, sie tauchten erst in den 1970er Jahren in der Schweiz wieder auf. Allerdings mussten sie immer wieder aus Kostengründen verworfen werden. Genau das droht dem heutigen System auch, selbst wenn eine Hyperloop Teststrecke nach der anderen gebaut wird. Die Technologie soll umsetzbar sein, ökonomisch ist es aber reine Utopie.

Der Grund: Kritiker gehen davon aus, dass die Menschen keine oberirdischen Röhren akzeptieren werden. Zumal ein ähnliches Vorhaben auch mit dem Transrapid in Europa gescheitert ist.

Unterirdisch wäre das System zwar ebenso umsetzbar, die Kosten dafür würden jedoch jeglichen Rahmen sprengen. Dennoch können sich die Entwickler nicht von ihrem Traum lossagen und sind immer wieder auf einer Hyperloop Teststrecke zu finden.

Hyperloop Teststrecke: Wo finden sich weitere Strecken?

Wie das folgende Video zeigt, gibt es zahlreiche Überlegungen, wie das Reisen mit dem Hyperloop komfortabel werden könnte:

Video: So könnte ein Hyperloop von innen aussehen | n-tv

Doch auf der Hyperloop Teststrecke geht es freilich nicht um den Komfort, sondern vorrangig um die technischen Gegebenheiten, die mit Röhre und Kapsel umgesetzt werden müssen. Ähnlich ist es bei einem Auto: Bei neuen Modellen wird seit Jahren nach immer neuen technischen Möglichkeiten geforscht, der Komfort kommt erst an zweiter Stelle.

Freilich ist dieser beim Auto pünktlich zur Markteinführung des betreffenden Modells gegeben. Ob der Hyperloop jedoch wirklich irgendwann quer durch Europa rasen wird, ist immer noch dahingestellt, auch wenn der Deutsche Dirk Ahlborn alle Zweifel der Kritiker zerstreuen möchte. Gegen die finanziellen Aufwendungen kann jedoch selbst er nichts entgegnen.

Gibt es eine Hyperloop Teststrecke in Europa?

In Europa gibt es nicht nur eine Hyperloop Teststrecke, sondern gleich mehrere. Hyperloop TT hatte vor wenigen Jahren mitgeteilt, dass man das erste System im Originalmaßstab fertiggestellt habe, wobei dieses Modell zum Zeitpunkt der Verkündung noch mit Vakuumpumpen versehen werden musste.

Die Röhre, die für die Teststrecke genutzt werden sollte, ist nicht einmal einen Kilometer lang – gerade einmal 320 Meter sind es. Der Durchmesser der Röhre betrug vier Meter, die Hyperloop Teststrecke befindet sich in Paris.

Die Kapsel, die auf dieser Teststrecke eingesetzt wird, ist 32 m lang und wiegt rund fünf Tonnen. Eine Inneneinrichtung besaß diese bei den ersten Tests noch nichts, ob diese inzwischen nachgerüstet wurde, ist nicht bekannt.

Gebaut hatte diese Kapsel die Firma „Airtificial“ aus Spanien, das Unternehmen wurde kurz zuvor dafür gegründet. Kommerzielle Strecken würden laut Dirk Ahlborn in Dubai und China geplant werden.

Allerdings ist dort die Umsetzung auch leichter als in Europa. Denn während zum Beispiel der typische Deutsche derartige Ausgaben skeptisch sieht, sind viele Reiche aus Dubai eher bereit, für eine leicht utopisch anmutende Idee viel Geld auszugeben.

Gibt es eine deutsche Hyperloop Teststrecke?

Nachdem die Teilnehmer der TU München beim SpaceX-Wettbewerb einen Rekord hinlegten und mit ihrer Kapsel 467 km/h erreichen konnten, musste natürlich auch in München eine Teststrecke gebaut werden. Diese entstand auf dem Gelände der TU und ist 24 Meter lang. Für die Röhre wurde Spezialbeton verwendet, die Kabine soll ein Prototyp in Originalgröße werden.

Die Projektteilnehmer wollen eine Machbarkeitsstudie mit verschiedenen Fragen verbinden:

  • Was wird Hyperloop kosten?
  • Ist Hyperloop nachhaltig?
  • Wie könnte das Streckennetz aussehen und wo könnten Strecken entstehen?
  • Wie sicher ist Hyperloop?

Wichtiges Detail: Der einstige Prototyp, mit dem die Studenten der TU München den Wettbewerb gewannen, wog nur rund 70 kg. Die neue Hyperloop Teststrecke soll natürlich mit einer Original-Kapsel befahren werden, die jedoch mehrere Tonnen wiegt. Ob sich damit die gleichen Geschwindigkeiten erreichen lassen, bleibt noch fraglich. Wissenschaftler werden dies erst in einigen Jahren feststellen.

Nachdem die Teilnehmer der TU München beim SpaceX-Wettbewerb einen Rekord hinlegten und mit ihrer Kapsel 467 km/h erreichen konnten, musste natürlich auch in München eine Teststrecke gebaut werden.  ( Foto: Shutterstock-Oleg Kozlovskyy )

Nachdem die Teilnehmer der TU München beim SpaceX-Wettbewerb einen Rekord hinlegten und mit ihrer Kapsel 467 km/h erreichen konnten, musste natürlich auch in München eine Teststrecke gebaut werden. ( Foto: Shutterstock-Oleg Kozlovskyy )

Wie weit ist die Hyperloop Teststrecke in Kanada?

Auch eine Teststrecke in Kanada ist geplant, zumindest gibt es eine Absichtserklärung zum Bau der Hyperloop Trasse, die mit dem Unternehmen Transpod aus Kanada geschlossen wurde.

Das Unternehmen soll eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Die Trasse soll zwischen Edmonton und Calgary errichtet werden und rund 300 Kilometer lang sein.

Damit wäre sie deutlich länger als die bisherigen Teststrecken und damit auch weitaus aussagekräftiger. Der Bau der Teststrecke soll in 2022 beginnen, die eigentliche Strecke ist dann für 2025 geplant. Wohlgemerkt – geplant ist bisher nur der Beginn der Bauarbeiten, nicht die Fertigstellung!

Dabei zeigt sich auch in Kanada der ökonomische Wahnsinn: Das Projekt ist mit mehreren Milliarden kanadischen Dollar veranschlagt. Die Initiatoren setzen zwar darauf, dass sich die Investition in einigen Jahren amortisieren wird, weil die Provinz rund um die Städte wirtschaftlich positiv beeinflusst werden würde.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren rechnen die Experten mit einem Zuwachs an Arbeitsstellen von rund 38.000. Gleichzeitig soll die CO2-Belastung in Alberta um rund 300.000 Tonnen pro Jahr reduziert werden.

Ric Melver, der Verkehrsminister von Alberta, sicherte seine volle Unterstützung für das Projekt zu und sprach von den großartigen Möglichkeiten, die sich durch Hyperloop ergeben könnten. Demnach sieht sich Alberta bereits in einer Vorreiterrolle in Sachen Personen- und Gütertransport. Dennoch glaubt auch hier niemand daran, dass das Auto schon bald gänzlich ausgedient haben wird, doch lange Fahrten oder auch Kurzstreckenflüge sollen dank Hyperloop bald passé sein.

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